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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Theorie beruhte auf der Information, daß die Aborigines in Australien die Schlange fürchten und verehren. Deshalb, dachte John, waren sie von der Schlange nicht dazu verführt worden, den Apfel vom verbotenen Baum der Erkenntnis zu essen. Mir ist jedoch nicht bekannt, ob es John gelungen ist, seine Theorie zu beweisen.
    Sie erwähnen die Aufzeichnungen Ihres Großvaters, Miss Drury. Vielleicht enthalten sie seine Beobachtungen über die Menschen, deren Leben er studiert hat.«
    Hugh las die zweite Seite. »Wie Sie andeuten, scheinen Sie in einer Geheimschrift geschrieben zu sein«, fuhr Lathrop fort. »Wir alle bedienten uns damals einer Art Stenographie, um Notizen während der Vorlesungen zu machen. Ich benutzte mein eigenes System. Ich hatte es selbst erfunden, und es war nicht sehr gut. Ich glaube mich zu erinnern, daß Ihr Großvater ein sehr praktisches System hatte. Wenn Sie mir eine Probe schicken, werde ich versuchen, den Text für Sie zu übersetzen.
    Ich bedaure sehr, Miss Drury, daß ich Ihnen keine genaueren Auskünfte geben kann, um die Sie in Ihren Briefen bitten – besonders kann ich nicht die Frage beantworten, an welchen Ort in Australien Ihre Großeltern reisen wollten. Ich erinnere mich jedoch an etwas, das Ihnen vielleicht helfen kann. Ich begleitete sie zum Schiff, als sie 1830 , also vor dreiundvierzig Jahren, nach Australien aufbrachen. Ich weiß noch, daß das Schiff einen sehr exotischen Namen hatte. An den Namen kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Aber ich weiß, es war eine Art mythologisches Tier. Bedauerlicherweise kann ich auch nicht sagen, in welchem Hafen sie an Land gehen wollten. Aber wenn Sie herausfinden, um welches Schiff es sich handelte, können Sie möglicherweise feststellen, wo sie an Land gegangen sind.«
    »Ein mythologisches Tier«, wiederholte Hugh.
    »Vielleicht ein Einhorn«, sagte Joanna, »oder eine Seeschlange. Hugh, es muß doch Unterlagen über die Schiffe geben, die in Melbourne oder Sydney anlegen. Ich werde dich nach Melbourne begleiten«, sagte sie. »Wir durchsuchen die Akten nach einem Schiff mit einem mythologischen Namen.«
    »Ich werde Frank Downs um Hilfe bitten. Er hat überall in der Stadt Freunde.«
    »Hugh, ich kann dieses Paket einfach nicht öffnen.«
    Er lachte. »Dann werde ich dir helfen.« Er durchschnitt die Schnur und entfernte geschickt das Siegelwachs und die Verpackung. Dann gab er das Päckchen Joanna. In der Schachtel befand sich eine kleinere, in Stroh gepackte Schatulle. Darauf lag ein Brief.
    Sie las den Brief und rief: »Oh, Hugh! Ich erhalte mein Erbe schon jetzt! Mr. Drexler schreibt, da ich geheiratet habe, muß ich nicht bis zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag warten. Und es ist eine so große Summe. Was sollen wir damit anfangen?«
    »Es ist dein Geld, Joanna. Deine Eltern haben es für dich bestimmt. Was möchtest
du
damit anfangen?«
    Sie dachte einen Augenblick lang nach und sagte dann: »Ich möchte es für meine Suche nach Karra Karra benutzen. Meine Mutter hätte es so gewollt. Den Rest würde ich gerne für unsere Tochter sparen, für ihre Zukunft.«
    »Was ist in der Schatulle?«
    »Ich weiß nicht. Mr. Drexler sagt nur, meine Eltern hätten es ihm anvertraut. Er fügt hinzu, der Wert sei ihm nicht bekannt, aber er sei vermutlich beträchtlich.«
    Joanna nahm die Schatulle heraus und öffnete den Deckel. Sie blickte einen Augenblick lang schweigend hinein. Dann nahm sie etwas heraus und zeigte es Hugh.
    Als er den Edelstein sah, der beinahe so groß wie ihre Hand war, sagte er: »Es ist ein Opal – ein Feueropal. Wenn man ihn in die Sonne hält, glaubt man rote Flammen zu sehen, die nach der Sonne züngeln. Feueropale sind sehr selten, Joanna, und sehr, sehr kostbar.«
    Joanna blickte wie gebannt auf den Stein. Er war etwa so groß wie die Scheibe einer Orange, hatte eine unregelmäßige Form und faszinierende Farben: In einem goldgelben Meer leuchtete ein helles Grün und tanzten rote Flammen wie Feuer. Sie schienen tatsächlich nach der Sonne zu züngeln, wie Hugh gesagt hatte, wenn man den Stein drehte. »Er ist schön«, flüsterte sie. »Woher mögen ihn meine Eltern haben? Was meinst du? Könnte er aus Australien stammen?«
    »Ich habe gehört, daß man in Neusüdwales Opale gefunden hat – aber keinen Stein wie diesen. Vielleicht ist er aus Mexiko. Dort gibt es große Opalfunde.«
    »Die Flammen in der Mitte scheinen sich zu bewegen. Und sieh nur die Farben, Hugh! Wie kommt das?«
    »Ich weiß

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