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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Block und hatte nichts von dem gezierten Gehabe an sich, das darauf hindeutete, daß sie mit einem Trinkgeld rechnete. Sie schien völlig vom Zeichnen in Anspruch genommen zu sein.
    Als sie fertig war, reichte sie das Blatt über die Theke hinweg Paddy Malloy, dem Mann, den sie porträtiert hatte. Alle drängten sich um ihn und wollten das Bild sehen. Plötzlich hörte man Paddy empört rufen: »Das ist eine Beleidigung! Eine Frechheit!«
    »Du liebe Zeit«, sagte John Reed, »was hat sie denn aus dem armen Burschen gemacht?«
    Frank und John gingen zu den anderen hinüber, die den wütenden Iren umstanden. »Das lasse ich mir nicht gefallen!« schrie er.
    Frank blickte dem Mann über die Schulter und sah auf dem Papier einen großen Vogel, einen Kranich mit einer Melone und einem Monokel im Auge. Der komische Vogel hatte leider nur allzu große Ähnlichkeit mit Malloy.
    »Ach, Paddy«, sagte einer seiner Freunde, »sie hat es doch nicht böse gemeint.«
    »Ich möchte, daß man sie rausschmeißt!« rief der Ire. »Ich möchte, daß diese Frau hier auf der Stelle verschwindet!«
    »Aber, aber, Mr. Malloy«, sagte Finnegan, der Wirt, beschwichtigend. Er kam hinter der Theke hervor und trocknete sich die Hände an der Schürze ab. »Ich bin sicher, Miss Dearborn wollte sie nicht beleidigen. Es ist doch alles nur ein Spaß.«
    »Finnegan, Sie müssen mir helfen. Wenn Sie diese unverschämte Person nicht entlassen …«
    »Beruhigen Sie sich, Malloy«, sagte Frank. »Haben Sie denn keinen Sinn für Humor? Sie können doch die Ähnlichkeit nicht leugnen, oder?«
    »Das finden Sie, was? Ich möchte sehen, was Sie sagen, wenn es um Sie selbst geht!« Er griff nach dem Stapel Blätter auf der Bar und suchte Franks Bild. »Ich weiß genau, daß sie eine Zeichnung von Ihnen gemacht hat«, murmelte er. »Sie hat uns alle schon aufs Korn genommen.«
    Frank sah die Bardame an, die sich augenscheinlich über die Situation weder amüsierte noch aufregte. Plötzlich ertappte er sich bei der Überlegung, wie es ihr wohl gelang, die dichten wundervollen roten Haare so ordentlich hochzustecken, ohne daß ihr eine Strähne in die Stirn fiel. Ihre Blicke begegneten sich, und Frank spürte, wie er rot wurde. Er wollte das Bild nicht sehen, das sie von ihm gemacht hatte. »Lassen Sie es gut sein, Molly«, sagte er und wandte sich ab.
    Aber John Reed hielt ihn lachend fest. »Kommt nicht in Frage, Frank. Sei kein Spielverderber! Wir wollen doch wissen, wie sie dich sieht.«
    Jemand machte eine spöttische Bemerkung, und alle lachten. Und schließlich meinte ein verdrießlicher Schotte von seinem einsamen Platz am anderen Ende der Bar laut und vernehmlich: »Die Kleine hat für Sie vermutlich nur ein halbes Blatt gebraucht, Downs!«
    In diesem Moment rief Malloy: »Hier haben wir es!« Und dann bekam er große Augen.
    Frank wollte nicht hinsehen, aber als er Malloys erstauntes Gesicht bemerkte, und die anderen plötzlich verstummten, nahm er das Blatt und betrachtete es.
    »Großer Gott, Downs«, sagte jemand, »das ist ein Bild, von dem Sie nur träumen können.«
    Frank hatte noch nie ein so schmeichelhaftes Bild von sich gesehen. Es war sein Gesicht und es war es auch wieder nicht. Ivy hatte seine Augen haarscharf getroffen, aber über Haare und Kinn hatte sie einen unmerklichen Zauber geworfen. Frank fand, daß er beinahe ein attraktiver Mann war!
    Er sah Ivy an, die geschäftig die Theke abwischte, und dann wieder das Bild. Plötzlich wurde ihm die Stille im Pub bewußt. Er räusperte sich und sagte: »Ich weiß nicht, warum Sie sich so aufregen, Malloy. Die Dame ist eindeutig sehr begabt.«
    Malloy warf das Blatt zu den anderen auf die Theke und kehrte an seinen Platz zurück. Auch die anderen Männer gingen wieder zu den Tischen und zu ihren Plätzen an der Bar und setzten ihre Gespräche fort. Als Frank nach seinem Whisky griff, stieß ihn John Reed in die Seite: »Ich wette, sie hat es auf dich abgesehen.«
    Aber Frank wußte nicht so recht, was er von dem Bild zu halten hatte. Er trank einen Schluck und versuchte, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Was sollte er als nächstes tun? Sollte er überhaupt etwas tun? Zuerst mußte er an Pauline denken und an die heikle Nachricht, die er zu überbringen hatte. Die Sache mit Westbrook und dem hübschen Kindermädchen war nicht ohne, und dann gab es auch noch den Jungen, der Adam hieß. In wenigen Tagen würde man sich im westlichen Distrikt darüber die Mäuler zerreißen. Frank

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