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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Gewichtszunahme, ganz zu schweigen von den Einschränkungen, die das Kinderkriegen einer Frau auferlegte – daran hatte Pauline bisher kaum einen Gedanken verschwendet. Als sie jetzt daran dachte, spürte sie, wie ihr Kampfgeist erwachte. Das war eine neue Herausforderung, denn sie beabsichtigte nicht, sich von den Pflichten der Ehe fesseln zu lassen. Sie wollte nicht auf ihre Lieblingsaktivitäten verzichten wie etwa Reiten, Jagen und Bogenschießen. Und auf keinen Fall wollte sie in eine Lage geraten wie Louisa und so viele andere junge Ehefrauen im Distrikt. Sie alle hatten ihre Jugend geopfert und waren vorzeitig gealtert, weil sie nicht selbst bestimmen konnten, wann sie schwanger wurden. Pauline faßte den Entschluß, unter allen Umständen herauszufinden, was für eine geheime Methode der Empfängnisverhütung die Frauen in Europa gefunden hatten.
    »Verzeih mir, Pauline«, sagte Louisa, »ich bin nicht gekommen, um dir den Vormittag zu verderben. Aber ich war so niedergeschlagen, ich mußte einfach mit jemandem darüber reden.«
    »Schon gut, Louisa, das verstehe ich. Ich bin froh, daß du mich ins Vertrauen gezogen hast. Wann willst du Dr. Ramsey aufsuchen?«
    »Ich muß warten, bis ich einen Grund habe, in die Stadt zu fahren. Ich muß mich wohl gedulden, bis Miles mit dem Versand der Wolle alle Hände voll zu tun hat.« Louisa seufzte noch einmal tief. »Aber jetzt muß ich zu den Kindern zurück.«
    »Es ist so ein schöner Tag, Louisa. Komm doch mit mir nach Kilmarnock! Ich will einen Besuch bei Christina machen.«
    »Danke für dein Angebot, aber dazu habe ich keine Lust. Kilmarnock ist so düster. Und die arme Christina. Ich weiß, sie kann nichts dafür, aber sie geht mir auf die Nerven. Warum um alles in der Welt willst du zu ihr?«
    »Die MacGregors werden bald meine Nachbarn sein, und ich möchte mich mit ihnen anfreunden.«
    »Und erst ihr Mann! Colin MacGregor ist so kalt, und dann macht er so ein Wesen um seinen Adelstitel. Er läßt sich keine Gelegenheit entgehen, jeden daran zu erinnern, daß sein Vater ein Lord ist.«
    Als Pauline ihre Freundin aus dem Zimmer begleitete, fragte sie: »Ach übrigens, was sagst du denn zu dem Kindermädchen, das Hugh aus Melbourne mitgebracht hat?«
    »Was soll ich dazu sagen? Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Ich kann mir vorstellen, was für eine Frau das ist. Wir haben zwei unserer Küchenmädchen geradewegs von einem Einwandererschiff weg eingestellt. Sie konnten nicht einmal eine Gabel von einem Löffel unterscheiden. Und von Manieren ganz zu schweigen! Immerhin sind sie besser als die Aborigines.«
    Sie erreichten die Eingangshalle im Parterre. Louisa sah sich und Pauline in einem der bodenlangen Spiegel. Wieder flammte in ihr Eifersucht auf. Sie hatte noch nie eines der neumodischen Kleider mit Tournüre gesehen, und sie fand es sehr vorteilhaft an einer so großen und schlanken Frau wie Pauline. Louisa fragte sich, ob diese neue Mode vielleicht auch ihr Aussehen verbessern könnte. Allmählich haßte sie die beschwerliche Krinoline, die sie wie eine dicke, braune Wolke einhüllte.
    »Trotzdem, Pauline«, erwiderte sie, »ich an deiner Stelle wäre schrecklich neugierig. Ich meine, du müßtest doch so schnell wie möglich nach Merinda fahren und sie in Augenschein nehmen.«
    Pauline hatte bereits eine Vorstellung davon, was sie dort zu sehen bekommen würde. Frank hatte erklärt, die Frau sei hübsch. Zweifellos kam sie aus den unteren Klassen und suchte in den Kolonien einen reichen Mann, der sie heiraten würde. Pauline fand, in Australien wimmele es geradezu von solchen Frauen. »Ihretwegen nach Merinda zu fahren«, erklärte sie kühl, »würde bedeuten, dieser Frau eine Bedeutung zuzumessen, die sie nicht besitzt. Sie ist eine Angestellte, ein Kindermädchen – mehr nicht. Außerdem wird sie nicht lange bleiben. Wenn Hugh und ich erst verheiratet sind, werde ich sie durch eine besser geeignete Frau ersetzen.«
    »Du meinst durch jemanden, der älter ist«, provozierte Louisa.
    Pauline lachte. »Älter ganz bestimmt!«
    Während sie auf die Wagen warteten, sagte Louisa: »Ich wünschte, ich wäre so stark wie du, Pauline. Du hast vor nichts Angst, nicht wahr?« Sie deutete auf die Vitrine, in der einige von Paulines Preisen und Pokalen standen.
    Pauline lächelte, denn sie wollte sich unter keinen Umständen ihre geheime Angst anmerken lassen.
    Pauline wußte, daß die Leute in ihr eine furchtlose Frau sahen. Sie jagte wilde Hunde und ritt

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