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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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dir.«
    Pauline schloß die Augen und dachte: Aber du liebst mich nicht!
    »Und wann werden Haß und Abneigung einsetzen?« fragte sie. »Wenn der Pfarrer uns zu Mann und Frau erklärt hat, werde ich dich ansehen und mich fragen, in welchem Augenblick und unter welchen Umständen du mich hassen wirst, weil ich nicht Joanna bin.«
    »Ich werde dich nie hassen, Pauline.«
    »Dann werde ich dich langweilen, und das wäre noch schlimmer!«
    Pauline dachte an ihre Liebe für diesen Mann und an ihr Vorgehen, mit dem sie ihn gewonnen hatte – das Picknick im Regen, ihr Antrag … Sie dachte auch an den Feldzug, den sie gegen Joanna gestartet hatte, um alle gegen sie einzunehmen und sie zu vertreiben. Pauline warf einen Blick zurück und sah, wie kühl und logisch, mit welcher Entschlossenheit sie sich in das Rennen begeben hatte. Dann blickte sie auf Hugh und wußte, sie hatte seine Treue, seine Ehre und seine Zuneigung gewonnen und sogar seinen Namen, aber den Mann hatte sie nicht erobern können. Und das bedeutete, ihr Sieg war wertlos.
    »Hugh«, sagte sie, »ich möchte, daß du mich willst. Du sollst mich heiraten, weil du mich haben willst ohne Einschränkungen, aus ganzem Herzen und aus Liebe. Du sollst mich nicht heiraten aus einem edlen Gefühl heraus, sondern weil du mich ebenso begehrst wie ich dich begehre.«
    »Das kann ich im Augenblick nicht, Pauline.«
    »Dann meine ich, wir sollten die Hochzeit absagen.«
    Als er schwieg, drang der Dolch noch tiefer in ihr Herz.
    Warum ist Liebe so kompliziert, fragte sie sich. Da gab es Colin MacGregor, der sich in seine Burg eingeschlossen hatte und um seine tote Frau trauerte. Und da war Frank, der außer sich vor Sehnsucht nach dieser Frau gesucht hatte, die Ivy hieß. Und jetzt …
    »Es ist nicht nur wegen Joanna«, sagte Pauline und begann instinktiv, sich zu schützen. »Es gibt andere Probleme. Das Haus ist noch nicht gebaut, und ich kann mir nicht vorstellen, in diesem Rindenhaus zu leben. Du möchtest nicht auf Lismore wohnen. Du möchtest auf Merinda sein, um die Arbeit dort zu überwachen. Und ich weiß inzwischen, so sehr ich es auch versucht habe, ich … ich kann mich einfach nicht mit Adam anfreunden. Er mag mich nicht besonders, und ich möchte mich an diesem Zeitpunkt nicht mit einem Kind belasten, schon gar nicht mit dem Kind einer anderen Frau.«
    »Wer ist jetzt edel?« fragte Hugh.
    Sie klopfte mit dem Finger gegen ihr Kinn. »Erweise mir die Gunst, alles mit Würde und mit Anstand zu beenden, Hugh. Zumindest das sind wir uns schuldig.«
    »Bist du dir sicher?«
    Nein, wehrte sich ihr Herz, ich bin mir keineswegs sicher! Ich möchte, daß du mich in die Arme nimmst und mir sagst, daß du mich liebst, und daß du mich unter allen Umständen heiraten möchtest, ganz gleich, was ich sage. »Ja«, erwiderte sie und drehte ihm den Rücken zu, »das ist das Beste.«
    Als er nach ihrer Hand griff, sagte sie: »Bitte Hugh, wenn du jetzt nicht gehst, dann wird es kein würdevolles Ende, sondern eine Szene geben, die wir später bedauern.«
    »Ich bringe dich nach Hause.«
    »Ich gehe lieber zu Fuß. Es ist nicht weit, und ich muß über vieles nachdenken. Vorbereitungen müssen abgesagt, Erklärungen müssen gefunden werden …«
    Sie zog den Verlobungsring vom Finger und wollte ihn Hugh zurückgeben, aber er sagte: »Bitte behalte ihn, Pauline. Wir bleiben doch Freunde.«
    Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie davonging. Sie erkannte die Ungeheuerlichkeit ihres Verlusts und sah alles, was ihr nie gehören würde: das Gefühl von Hughs Körper neben ihr, der mit ihr schlief, dem sie ihr erstes Kind in den Arm legte. Pauline sah zwei Möglichkeiten vor sich – die eine hätte ihre Zukunft sein können, aber sie gehörte jetzt Joanna Drury und die andere, das mochte jetzt ihre Zukunft sein – eine Zukunft langer, leerer Jahre voller Einsamkeit und Bedauern, in denen sie eine harte verbitterte Frau wurde, die jeden Mann mit Hugh Westbrook verglich und mit dem sich keiner messen konnte. Sie sah die Zukunft einer Frau vor sich, die wie die ›arme Miss Flora‹ sein würde, die ihre Freundinnen bedauerten, weil sie ›keinen gefunden hatte‹.
    Aber das würde nicht Paulines Zukunft sein, denn es gab eine dritte Alternative. Und während sie sich in ihrer Vorstellung zu bilden begann, verwandelte sich die Trauer in einen neuen Entschluß. Sie richtete den Blick nach Osten, nach Kilmarnock. Und sie dachte an den gutaussehenden Colin MacGregor, der in

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