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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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stehen. Er war völlig außer sich. »Ich bin Ezekial auf der Straße begegnet. Er hat mir gesagt, daß Sie gegangen sind, Joanna. Ohne sich zu verabschieden.«
    »Was ist los, Mann?« rief der Kutscher. »Wir müssen weiter!«
    »Ich dachte, es wäre so das Beste«, erwiderte Joanna, »und Ihnen lieber.«
    »Mein Gott, ohne Ezekial hätte ich Sie verpaßt! Joanna, steigen Sie aus. Sie können nicht gehen!« Zum Kutscher sagte er: »Holen Sie bitte den Koffer von Miss Drury wieder herunter. Es ist ein Mißverständnis.«
    »Aber Mr. Westbrook …«, widersprach Joanna, »Hugh …«
    »Ich laß dich nicht gehen, Joanna«, rief er. »So nicht. Ich möchte, daß du mich heiratest. Ich liebe dich.«
    Sie spürte die Augen der Fahrgäste auf sich gerichtet. »Ich verstehe nicht«, stammelte sie, »Miss Downs …«
    Er reichte ihr die Hand. »Komm mit mir nach Merinda zurück, Joanna. Bitte!«
    »Aber wir waren uns doch einig … Ich meine, alle diese Probleme …«
    »Joanna, sei vernünftig. Was es auch sein mag, wir werden es in Ordnung bringen. Ich liebe dich, Joanna. Ich liebe dich, und ich kann ohne dich nicht leben. Ich brauche dich. Und Adam braucht dich.«
    »Sie halten hier alle auf, Miss«, sagte der Kutscher. »Entweder Sie fahren mit uns, oder nicht. Aber entscheiden Sie sich. Ich muß mich an meinen Fahrplan halten.«
    Joanna sah Hughs ausgestreckte Hand und sein vertrautes Gesicht. Sie ergriff die Hand und stieg aus dem Wagen.
    Sie wollte etwas sagen, aber er nahm sie in die Arme. Sie umarmte ihn und erwiderte seinen Kuß.

Teil Zwei 1873
    Kapitel Zwölf
    1
    Ein Fremder ging durch den Wald. Sarah folgte ihm unauffällig am Flußufer entlang. Wenn er stehenblieb, blieb sie auch stehen; wenn er weiterging, folgte sie ihm wie ein Schatten. Sie hatte den Mann noch nie gesehen.
    Sarah wollte zum See, um für Joanna Löwenzahnwurzeln zu sammeln. Plötzlich sah sie den Mann am Fluß – er war merkwürdig gekleidet. Er trug eine Wildlederhose und ein weißes Leinenhemd mit weiten Ärmeln. Er trug keine Jacke, keine Krawatte und keinen Hut. Sarah staunte über seine hellbraunen Haare, die beinahe so lang waren wie ihre. Im Nacken hatte er sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er hielt ein großes, dünnes Buch in den Händen, blieb immer wieder stehen und machte Eintragungen darin. Sarah sah, daß er lange schmale Hände hatte. Es muß ein Gentleman sein, dachte sie.
    Er betrachtete gerade eingehend einen Baum und blickte mit zusammengekniffenen Augen durch die verzweigten Äste zum Himmel hinauf. Dann schrieb er etwas in das Buch. Sarah bemerkte am rechten Handgelenk ein metallisches Blinken.
    Ihr Körper war angespannt. Der Mann gehörte nicht hierher. Dieser Platz hatte für Frauen – für Joanna und sie – eine besondere Bedeutung. Sie bauten hier Kräuter an. Hier sprachen sie miteinander, lernten voneinander und tauschten Frauengeheimnisse aus. Joanna erzählte Sarah von der großen weiten Welt, von Schiffen, die über endlose Meere segelten, von Soldaten, die korrekt und förmlich mit elegant gekleideten jungen Damen tanzten. Sarah berichtete Joanna vom Glauben ihrer Ahnen, und wie sie die Welt erschaffen hatten.
    Sarah betrachtete diesen Ort als ihren Einweihungsplatz. Reverend Simms hatte diese Zeremonie der Alten in der Mission unterbunden. Deshalb kannte sie nicht alle Geheimnisse. Aber jetzt lernte sie andere Geheimnisse des Lebens, und sie waren ebenso heilig. »Wenn du dieses Samenkorn in die Erde legst«, hatte ihr Joanna erklärt, »wenn du ihm Wasser gibst, für Licht und Sonne sorgst und es mit Liebe pflegst, dann wird es wachsen und sich entwickeln wie ein Mensch.« Sarahs Leute hatten nie Samenkörner in die Erde gelegt; sie hatten keine Pflanzen wachsen lassen. Das war ein Zauber – ein guter Zauber.
    Und jetzt lief an diesem Märztag, an dem der Sommer langsam dem Herbst wich, ein Fremder über diesen Boden. Sarah war unruhig. Sie konnte ihre Gefühle nicht einordnen. Vielleicht lag es an diesem Mann.
    Vielleicht bringt er einen bösen Zauber hierher, dachte sie. Vielleicht schadet er dem Traumpfad der Känguruh-Ahne. Der Mann kam inzwischen den heiligen Felsen bedenklich nahe. Sarah wußte, sie würde ihn unbedingt aufhalten müssen.
    Sie sah, wie er am See vorbeilief. Sein großer, schlanker Körper spiegelte sich kurz als dunkle Silhouette im schimmernden Wasser. Und jetzt ging er auf die Felsen zu. Sarah folgte ihm lautlos, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Als er vor

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