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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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ich keine zwei Flaschen mitgebracht.«

    Sie machte einen Schritt nach links, lief los und versetzte dem Mann einen gezielten Schwerthieb in den Nacken. Er kippte wie ein geschlachteter Ochse nach vorne. Das einzige Geräusch war das metallische Klacken seiner Waffe auf dem Betonboden. Maya beugte sich über den Toten und zog ihm den Kopfhörer von den Ohren. Sie hörte das Wispern einer anderen Stimme.
    »Es geht los«, sagte ein Mann mit südafrikanischem Akzent. »Siehst du die Scheinwerfer? Ein Wagen kommt den Berg herauf …«
    Hollis fuhr die Auffahrt entlang, hielt auf dem Parkplatz an und schaltete den Motor aus. Das Mondlicht reichte gerade eben aus, um seine Umrisse in der Fahrerkabine zu erkennen.
    »Was jetzt?«, fragte eine amerikanische Stimme.
    »Siehst du eine Frau?«
    »Nein.«
    »Wenn der Mann aussteigt, erschießt du ihn. Bleibt er im Wagen, wartest du, bis der Harlequin auftaucht. Boone hat uns befohlen, die Frau sofort abzuknallen.«
    »Ich sehe aber bloß den Mann«, erklärte der Amerikaner. »Was ist mit dir, Richard?«
    Der Tote war nicht in der Lage zu antworten. Maya ließ das Sturmgewehr auf dem Boden liegen und sprintete zum Haupthaus.
    »Richard? Hörst du mich?«
    Keine Reaktion.
    Hollis blieb im Pick-up sitzen, um sie von der wahren Gefahr, die ihnen drohte, abzulenken. Maya entdeckte den nächsten Söldner am zweiten Winkel des Dreiecks. Er kniete dicht am Haupthaus und zielte mit einem Scharfschützengewehr auf den Pick-up. Mayas Schritte auf dem festgestampften Boden waren völlig lautlos, aber er schien zu spüren, dass sie sich näherte. Er drehte sich halb um, und ihre Schwertklinge traf ihn
seitlich am Hals. Blut spritzte aus einer durchtrennten Arterie, und der Mann sackte in sich zusammen.
    »Ich glaube, er steigt gleich aus«, sagte der Südafrikaner. »Richard? Frankie? Hört ihr mich?«
    Sie traf die rasche, klare Entscheidung eines Harlequins mitten im Kampf und rannte zum Schlafsaal für Frauen. Und, jawohl, der Mann stand in der Nähe einer Ecke des Gebäudes. Er war so sehr in Panik, dass er mit lauter Stimme redete. »Was ist los? Erschießt gefälligst den Mann im Auto!«
    Maya trat aus dem Schatten und hieb dem Südafrikaner auf den rechten Arm. Er ließ das Gewehr fallen, und sie durchschnitt ihm mit einem weiteren gezielten Hieb die linke Kniesehne. Er fiel vornüber und schrie vor Schmerzen auf.
    Fast geschafft. Sie stellte sich neben den Mann und holte mit dem Schwert aus. »Was ist mit dem Mann und der Frau passiert?«
    Der Söldner versuchte zu fliehen. Maya schwang erneut ihr Schwert und durchtrennte auch die andere Kniesehne. Er lag jetzt flach auf dem Bauch, krallte die Finger in die Erde, um sich vorwärts zu ziehen
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Sie sind zum Van Nuys Airport geflogen worden. Dort wartete schon ein …«, er stöhnte, und ein Zucken durchlief seinen Körper, »… Privatjet.«
    »Wo werden sie hingebracht?«
    »Nach Westchester County in New York. Ins Forschungszentrum der Evergreen Foundation.« Der Mann rollte sich auf den Rücken und hob die Hände. »Ich sage die Wahrheit, das schwöre ich. Das Forschungszentrum der Ever …«
    Ihre Klinge sauste funkelnd durch die Dunkelheit.

VIERUNDFÜNFZIG
    D as Scheinwerferlicht des Pick-ups tanzte über die Straße, als Hollis den Wagen vom Camp aus den Hügel hinuntersteuerte.
    Maya saß an die Tür gelehnt da, ihr Harlequin-Schwert auf dem Schoß. Seit ihrer Ankunft in den USA hatte sie nichts anderes getan als gekämpft oder die Flucht ergriffen, doch es schien alles umsonst gewesen zu sein. Gabriel und Vicki wurden in diesem Augenblick mit einem Privatjet an die Ostküste gebracht. Und die Tabula hatten beide Traveler in ihrer Gewalt.
    »Wir müssen sie aus dem Forschungszentrum befreien«, sagte sie. »Wir sind nur zu zweit, aber uns bleibt keine andere Wahl. Fahren Sie zum Flughafen. Wir fliegen nach New York.«
    »Keine gute Idee«, meinte Hollis. »Ich besitze keinen gefälschten Ausweis, und der Transport der Waffen ist auch ein Problem. Sie haben mir doch all diese Geschichten über das System erzählt. Wahrscheinlich haben sich die Tabula in jeden Polizeicomputer des Landes gehackt und unsere Fotos in die Dateien mit den gesuchten Verbrechern kopiert.«
    »Was ist mit der Bahn?«
    »Solche Hochgeschwindigkeitszüge wie in Europa und Japan gibt’s hier nicht. Bis nach New York würden wir vier bis fünf Tage brauchen.«
    »Was sollen wir denn tun?« Mayas lauter Stimme war ihre

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