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Treffpunkt Irgendwo

Titel: Treffpunkt Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fuchs
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kann echt ungemütlich werden!«
    »Also, es… ich, also es gibt da einen Kerl«, setzte ich an und wollte ihr von Len erzählen.
    »Wusste ich es doch!«, zufrieden ließ sich Mia in den Sitz zurückfallen. »Ich wusste es. Louisa sagte noch, die hat einfach eine Krise und ich sagte, Nein, da gibt es einen Kerl.«
    »Es ist anders, als du denkst. Und wenn du ein Wort von dem, was ich dir sage, an Louisa weitergibst, dann ist Ende Gelände.«
    »Jaja, gut, ist versprochen.« Sie beugte sich wieder vor und fragte leise: »Kenne ich ihn?«
    Ich räusperte mich, sah Len vor mir, dann schoss mir durch den Kopf, was Mia damals bei Louisa gesagt hatte, als wir über Punks gesprochen hatten, und aus einem komischen Gefühl heraus sagte ich: »Nein, ist einer aus dem Verein.«
    »Aha, aus dem Verein?«
    »Ja, vielmehr, er war früher im Verein und spielt jetzt bei Alba. Aber nicht in der Ersten Liga. Nachwuchs und so, weißt du.« Ich wusste selbst nicht so genau, woher diese ganzen Informationen kamen.
    »Ein Basketballer also.«
    »Ja, Amerikaner.«
    »Amerikaner?«
    »Er ist hier im Austausch.«
    »Und du und er…«
    »Nein. Dann doch nicht.«
    »Wie, dann doch nicht?« Mia sah mich verwundert an.
    »Also, ich habe ihn beim letzten Turnier kennengelernt. Und wir haben uns echt cool verstanden. So richtig gut.«
    »Sieht er gut aus?«
    »Tierisch. Echt der Hammer!« Es fiel mir nicht leicht, Mia derart anzulügen. Sie war meine beste Freundin und ich hätte mich eigentlich darüber freuen müssen, dass sie so dicht an mir dranblieb, aber was blieb mir anderes übrig. Ich spürte, ich konnte und wollte ihr nichts von Len erzählen und ich wusste zugleich, wenn ich ihr nicht eine gute Story liefere, dann würde ich sie nie abschütteln können.
    »Und wo ist das Problem?«
    »Gleich!«
    Sonja trat an unseren Tisch und fragte, was wir haben wollten. Wir bestellten zwei Latte macchiato.
    »Und?«, bohrte Mia weiter, kaum dass Sonja außer Hörweite war.
    »Also, er fragte mich, ob ich ihm die Stadt zeigen würde. Und da habe ich natürlich Ja gesagt. Das war lustig, mit ihm durch die Stadt zu ziehen. Wir sind nach Friedrichhain, der ganze Alex, Prenzlauer Berg, die angesagten Kieze halt, du weißt schon, einfach durch die Gegend gezogen.«
    »Und?«
    »Ich fand ihn von Tag zu Tag besser und süßer und…«
    »Und?« Mia hing an meinen Lippen.
    »Und… äh, dann sagte er mir, dass er in Los Angeles einen festen Freund hat.«
    »Nein!«
    »Doch.«
    »Das ist ja der Hammer.«
    »Ja, Clark ist schwul.«
    »Er heißt echt Clark.«
    »Ja, ist was mit dem Namen?«
    »Nein, wie auch. Du hast dich in einen Schwulen verliebt.«
    »Na ja, nicht wirklich verliebt, sagen wir, ich war auf dem besten Weg. Aber ich stecke da jetzt in einer echt bescheuerten Kiste. Nachdem er mir jetzt gesagt hat, er ist schwul«, fabulierte ich munter weiter, wobei ich sagen musste, dass mir das zu meiner Überraschung inzwischen sogar Spaß machte. ». . . kann ich ihm natürlich jetzt nicht einfach sagen, sorry, Clark, keine Zeit mehr. Also muss ich weiter den Fremdenführer geben. Aber nur noch bis kommende Woche, dann fliegt er zurück. Zu Ostern will er bei seiner Familie sein.«
    »Jana, das ist eine ganz schön abgefahrene Geschichte!«, entfuhr es Mia.
    »Wie, glaubst du mir nicht?«, fragte ich erschrocken. Vielleicht hatte ich Mia ja doch unterschätzt?
    »Natürlich, wieso sollte ich dir nicht glauben. Aber das ist irgendwie typisch für dich. Verliebst dich in einen homosexuellen Mann! Einfach mal normal geht bei dir wohl nicht.«
    »Ole war normal!«
    »Das glaubst auch nur du!«
    »Ach ja und wer war mit diesem Perversen aus der damaligen Zwölf zusammen?«
    »Der war nicht pervers, der stand nur auf Stiefel.«
    »Ach, Mia.«
    Unsere Latte macchiatos kamen und die nächste halbe Stunde frotzelten wir ganz harmlos herum, wie es unter Freundinnen halt üblich ist, dann trennten wir uns und ich wusste, zumindest Mia hatte ich vorerst beruhigt.
    Kaum war Mia anschließend um die Ecke, rannte ich zur Bushaltestelle und saß wenig später im Bus zur nächsten S-Bahn-Station. Ich hoffte, noch einen zweiten Treffer an diesem Tag landen zu können.
    Doch dem war leider nicht so. Obwohl ich an dem Nachmittag und in den folgenden Tagen jeden, der auch nur ansatzweise aussah, als hätte er vermutlich Kontakt zu Punks oder zur Hausbesetzerszene, nach Len fragte. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Ich litt wie ein Hund, doch schaffte ich es, mir nichts

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