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Treffpunkt Irgendwo

Titel: Treffpunkt Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fuchs
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läuft.«
    »Das hat Jana mir aber anders erzählt.«
    »Ach ja?«
    »Mia, noch ein Wort und ich schlag dich!«, platzte es aus mir raus. »Du bist so… so…!«
    »Bescheuert?«, schlug Mia kleinlaut vor.
    »Nee, das reicht nicht«, stöhnte ich. »Entschuldige, Len.«
    »Entschuldige wegen Ella.«
    »Dann sind wir ja quitt.« Ich musste wider Willen lächeln.
    »Irgendwie schon.«
    »Danke!«, brachte sich Mia in Erinnerung.
    »Was hat dir Jana gerade gesagt?« Len sah sie nur kurz an.
    »Schnauze halten?«, fragte Mia gespielt lustig.
    »Genau.« Len konzentrierte sich wieder ganz auf mich. »Wieso bist du gekommen?«
    »Ich wollte dich sehen.«
    »Ich gehe mal kurz rüber zu dem Laden da und kaufe Kaffee für alle, okay?«, fragte Mia.
    »Okay.«
    »Bis gleich.«
    Len und ich sahen ihr hinterher.
    »Du kommst auch immer wieder, oder?«
    »Wenn du immer weggehst, dann bleibt mir ja nichts anderes übrig«, antwortete ich.
    »Beim letzten Mal bist du gegangen.«
    »Weil du gesagt hast, dass ich gehen soll.«
    »Na und? Tust du immer, was dir irgendwelche Typen von der Straße sagen?«
    »Nein, normalerweise nicht.«
    »Eben.«
    »Len, ich will das mit uns«, rutschte es mir ohne Vorwarnung raus.
    Len sah mich regungslos an. Dann gestand er: »Ich auch. Wenn du weg bist, dann… Du fehlst mir.«
    Ich überlegte, was ich nun sagen sollte, doch mir fiel überhaupt nichts ein. Len ging es offenbar ebenso, denn auch er schwieg. Doch bei ihm konnte es auch daran liegen, dass er stoned war. Ich hatte mittlerweile oft genug in seine Augen gesehen, um zu erkennen, dass das alles andere als normal war. Aber auch diesen Streit hatten wir schon einmal geführt.
    »Das mit der Wagenburg ist cool.«
    »Wird nicht klappen«, war seine lapidare Antwort.
    »Wieso nicht.«
    »Weil die regelmäßig geräumt werden, die sind zwar geduldet, aber irgendein Bautross steht meistens vor der Tür und dann wird ganz schnell sauber gemacht. Und Polizeikontakt müssen Ella und ich momentan meiden, das weißt du doch. Und selbst wenn nicht, ist nichts für mich.«
    »Zu spießig, oder was.«
    »Du sagst es.« Er ignorierte die Ironie in meiner Stimme.
    »Eine Alternative?«
    »Es wird wärmer.«
    »Also, Parks, Brücken und so.«
    Len nickte.
    »Super«, ich holte tief Luft. »Toller Plan. Autofahrer nerven, weil du ihnen die Scheiben dreckig machst und dafür Geld willst. Kiffen, saufen, in der Gosse pennen. Einfach nur, weil das Schlafen in einem normalen Bett für den Herrn zu normal ist. Echt geil.«
    »Ich weiß«, Len sah mich traurig an. »Ich würde dir ja gerne mehr bieten, aber ich kann nicht.«
    »Wieso nicht?« Ich ertrug das nicht mehr. »Wo ist denn das Problem? Hast du was Schlimmes erlebt, ich verstehe das nicht. Warum kannst du nicht? Len, ich bin da, ich könnte dir helfen!«
    »Nein.« Len schien in sich zusammenzusacken. »Es gibt keinen Grund. Ich weiß nicht, warum ich nicht kann. Aber ich…« Er verstummte. Der Verkehr rauschte an uns vorbei. Es dauerte, bis er weitersprach. »Ich wollte immer, dass was in meinem Leben anders wird. Aber das hier war keine Entscheidung. Das ist so gekommen.«
    »Es kann aber doch auch wieder anders werden«, setzte ich an.
    »Es ist alles so weit weg.«
    »Wie, weit weg?«
    »Dein Leben.«
    »Len, es geht um uns. Bin ich auch weit weg?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Los, bitte, komm mit zu mir. Was verlierst du? Meine Eltern wissen über dich und mich inzwischen Bescheid. Mia auch, bitte, lass es uns doch versuchen. Wir können uns Hilfe holen, da gibt es Leute…«
    »Ich brauche niemand, der mich rettet.« Len sah mich trotzig an. »Jana, mir geht es gut!«
    »Tut es nicht!«, schrie ich ohne Vorwarnung.
    »Störe ich?« Mia war wieder da. Ihre Hände umklammerten drei große Pappbecher mit Kaffee.
    »Nein.«
    »Doch.« Ich sah sie böse an.
    »Hier ist Kaffee. Und ich wollte was vorschlagen«, mischte sie sich ungerührt in unsere Unterhaltung ein. »Nur so eine Idee. Der Bruder meiner Mutter hat eine Wohnung in Moabit gekauft. Also gekauft hat er sie schon lange. Da wohnte bislang so ein älterer Herr drin. Der ist vor Kurzem gestorben. Die Wohnung steht gerade leer. Mein Onkel will die demnächst renovieren lassen. Modernisieren und so. Aber die ist noch nicht einmal leer geräumt und mein Onkel hat momentan nicht die Zeit, sich darum zu kümmern. Das dauert sicher noch zwei, drei Monate, bis die entrümpelt wird. Wenn ihr wollt, kann ich die Schlüssel besorgen.«
    Ich starrte Mia

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