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Treffpunkt Irgendwo

Titel: Treffpunkt Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fuchs
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will ich erst einmal deinen neuen Freund kennenlernen.«
    Sie packte mich am Arm und zog mich durch den Verkehr zum Kanal.
    »Hallo, Len!« Ich kam mir so doof vor. Mia und ich, brav und bescheuert, ganz klar gepflegte Provinz, standen wie Idioten vor der kiffenden und gaffenden Gruppe um Len und Ella. Die drei anderen Punks kannte ich nicht, das Mädchen mit der Glatze hatte ich auch schon mal gesehen. Sie hatte einen großen Labrador neben sich liegen.
    »Mensch, Jana!« Len registrierte mich ohne besondere Gefühlsregung. »Kommt, setzt euch, wollt ihr mitrauchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ne, wir waren nur zufällig hier in der Gegend, wollten bummeln, und als wir euch gesehen haben, da dachte ich, wir sagen mal Hallo.«
    Mia boxte mich in die Seite. »Mitrauchen muss nicht sein, aber wenn es für euch okay ist, dann setzen wir uns einen Moment. Kurze Pause.«
    »Okay.« Len deutete auf eine Plastiktüte. »Wollt ihr dann ein Bier?«
    »Warum nicht.« Mia zog zwei Flaschen aus der Tüte und ließ sich schräg hinter Len auf einem Stein nieder. »Komm, Jana!« Ella und die anderen verfolgten stumm, wie auch ich mich setzte.
    »Schön, dich zu sehen«, begrüßte mich Len jetzt doch noch persönlich. »Alles okay?«
    Ich nickte.
    »Läuft heute super, wir haben so abkassiert, dass wir schon Schicht machen konnten für Kreidi und Hammer«, erklärte Len. »Weiß nicht, woran das liegt, aber die Leute sind echt gut drauf.«
    »Was bekommt ihr für die Bier?«, fragte Mia, während sie nach dem auf dem Boden liegenden Feuerzeug griff und lässig damit die Flaschen öffnete. Ich wehrte ab, ich konnte jetzt bestimmt kein Bier trinken.
    »Ist nicht nötig«, antwortete ihr Len.
    »Wir können ja den Nachschub löhnen.« Es war so peinlich, wie meine Freundin versuchte, sich einzuschleimen. »Ich heiß Mia!«
    »Ick bin Ella.«
    »Martin.«
    »Zora.«
    »Leo.«
    »Jana.«
    »Und das ist Carrie.« Das Mädchen mit der Glatze deutete auf ihren Hund.
    »Wie alt?«, fragte Mia.
    »Vier Jahre.«
    »Ich hätte auch gerne einen Hund«, strahlte Mia die Hundebesitzerin an.
    »Dann hol dir doch een. Dit Tierheim is voll.«
    »Und was gibt’s Neues?«, fragte ich Len, um auch einmal was zu sagen, und weil ich Mias aufgesetzte und schrecklich schlecht gespielte Alles-Ganz-Normal-Pose nicht mehr ertrug.
    »Ella hat einen Bauwagen klargemacht, den wir eventuell kriegen könnten«, sagte Len.
    »Wie, Bauwagen?«, fragte ich weiter.
    »’ne Wagenburg, Friedrichshain, Markgrafendamm«, erklärte Ella für Len. »Dit, wo it im Januar jebrannt hat. Die fangen neu an und ick kenn da eene, die sacht, da könnten wa dabei sein.«
    »Klingt gut.«
    »Ja, wäre erst mal was Festes sozusagen.« Len nickte.
    »Meinst du, das klappt?« Ich sah ihn unsicher an.
    »Ick bin Optimist, wa!«, antwortete mir Ella. »Dit könnte was mit Zukunft sein.«
    »Ich würde ja gerne auf einem Hausboot wohnen. Das finde ich total geil«, brachte sich Mia wieder ins Gespräch. »Am Wasser zu wohnen, ist der Wahnsinn. Ich war mal in Paris auf einem Hausboot, das war echt lässig.«
    »Wer baut noch einen?«, sagte Martin mit einem Seufzen.
    »Immer der, der fragt!«, antwortete ihm Zora grinsend.
    »Tja, wir müssen dann mal…« Ich wollte aufstehen, doch Mia hielt mich fest.
    »Wir müssen gar nichts.«
    »Doch, ich hab Training.« Was anderes fiel mir nicht ein.
    »Du hast morgen Training«, verbesserte mich Mia. »Heute steht nichts mehr an. Was habt ihr noch so vor?«
    Niemand reagierte auf diese Frage.
    »So könnt ich auch leben«, seufzte Mia schwärmerisch.
    »Sach mal, laberst du immer so ’nen Scheiß, oder wat?«, fuhr Ella sie daraufhin an. Plötzlich war die Stimmung extrem gespannt.
    »Ella, lass gut sein…!« Len stand auf, ich beeilte mich ebenfalls hochzukommen und zog Mia, die knallrot im Gesicht war, mit mir.
    »Danke fürs Bier.«
    »Arschkuh«, zischte Ella uns hinterher, während wir Len hoch zur Straße folgten.
    »Sag mal, tickt die noch richtig oder was?«, fragte Mia mit hochrotem Kopf, kaum dass wir auf dem Bürgersteig standen. »Die hat sie ja wohl nicht mehr alle.«
    »Ella ist okay.«
    »Kann das sein, dass die tierisch eifersüchtig ist auf Jana?«, zischte Mia Len zu.
    Len zuckte mit den Schultern. »Wüsste nicht, was dich das angeht.«
    »Aber hallo, ja. Jana ist meine Freundin, und wenn du und sie nun…«
    »Wenn du wirklich ihre beste Freundin wärst, dann wüsstest du, dass zwischen Jana und mir nichts

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