Treffpunkt Irgendwo
gab keinen Trost. Das mit Len und mir war aus und vorbei, endgültig und unwiderruflich Geschichte.
Real-TV-Produktions Ltd.
Angebot TV-Doku: Gewaltbereite Hausbesetzer in Berlin Seite 4
Auszug Interview mit Ole* und Lia*, aufgezeichnet am Alexanderplatz.
Ole und Lia, ihr seid Hausbesetzer?
O + L: Ja, das sind wir (die beiden lachen).
Woher nehmt ihr das Recht, fremde Häuser und Wohnungen zu besetzen? Die gehören euch doch nicht.
O: Indem wir es einfach machen.
L: (Lia berlinert stark, kaum verständlich, daher voice over) Wir wollen so leben, wie wir wollen.
Aber ist das nicht sehr egoistisch?
L: Klar. Aber die Welt, unsere Gesellschaft ist doch noch viel egoistischer.
Wie steht ihr zu Gewalt?
O: Gewalt ist scheiße.
L: Gewalt gegen Sachen ist okay. Macht kaputt, was euch kaputt macht. Wir wollen so leben, wie wir wollen.
Warum besetzt ihr Häuser mitten im Zentrum von Berlin? Ihr könntet doch auch aufs Dorf gehen, in Brandenburg, dort würdet ihr niemanden stören. Dort gibt es ganze leer stehende Dörfer. Warum macht ihr eure Hausbesetzung nicht dort?
L: Auf dem Land ist es öde.
Ist es nicht so, dass ihr die Gesellschaft provozieren wollt, indem ihr hier in Mitte Häuser besetzt? Ihr seid Punks, provoziert die Mitbürger allein durch euer Äußeres. Warum?
O: Ich will so leben, wie es mir gefällt. Und ich will mir nicht vom Staat vorschreiben lassen, wo ich das mache. Den Normalos sagt man ja auch nicht, du und du, ihr müsst jetzt nach Frankfurt/Oder ziehen. Wenn wir in Berlin leben wollen, dann machen wir das.
L: Wo ist das Problem?
Ihr erwartet von der Gesellschaft, dass sie euren abweichenden Lebensentwurf toleriert. Toleriert ihr den Lebensentwurf eurer Mitmenschen?
O: Klar. Jeder soll sein Ding machen.
L: Ich bin tolerant.
Indem ihr fremde Häuser besetzt, Ladendiebstahl begeht, Autos anzündet, randaliert.
L: Wir sind nur Hausbesetzer. Wie gesagt, Gewalt ist nicht so mein Ding. Aber ich glaube, bei denen, die so was machen, sind das natürliche Reaktionen. Nach dem Motto »Wenn man uns schlägt, dann schlagen wir zurück«.
Würdet ihr euer Tun als politischen Kampf verstehen?
O: Nein. Höchstens insoweit, als jedes Handeln politisch ist.
Also geht es euch um nichts. Frühere Hausbesetzer wollten die Gesellschaft ändern, gründeten Kollektive und dergleichen. Sie versuchten, für die Häuser Mietverträge zu bekommen, teilweise sogar, die Häuser zu kaufen und so ihren alternativen Lebensentwurf zu ermöglichen. Das ist bei euch nicht so!
O: Weil ich mich an diesem Staat, dieser Gesellschaft nicht beteiligen will. Und ich finde, das ist mein gutes Recht. Ich erwarte nichts von anderen, also bitte soll auch niemand etwas von mir erwarten.
L: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Die ganzen etablierten Exhausbesetzer sind inzwischen Spießer. Da gehört eine Bombe reingeworfen, um die aufzuwecken. Die haben sich kaufen lassen.
Ich habe vorhin ein Paar Passanten befragt, wie die das sehen, was ihr so macht. Einverstanden, wenn ich das kurz vorlese und ihr das dann kommentiert?
O: Warum nicht.
»Man weiß doch wie die Hausbesetzer ticken. Schmarotzer auf Kosten der Allgemeinheit. Möchte mal sehen, wie die reagieren, wenn jemand sich einfach bei deren Sachen bedient.« Euer Kommentar?
L: Arschloch.
O: Der oder die hat keine Ahnung. Wir würden uns nie bei irgendwem bedienen. Wir brechen nirgendwo ein. Aber wenn ein Haus leer steht, weil der Besitzer die alten Bewohner rausgeworfen hat und das irgendwann luxussanieren will, dann, denke ich, habe ich ein Recht, in dieses Haus einzuziehen. Leerstand ist Diebstahl.
» Bei Gewalt darf es in einem Rechtsstaat keine Toleranz geben. Die gehören eingesperrt.«
O: Wer so einen Scheiß sagt, gehört selbst eingesperrt.
L: Wer so was sagt, hat keine Ahnung.
»Die wollen nur provozieren, denen geht es um gar nichts. Denen ist langweilig. Die wollen auffallen und provozieren. Und sie machen das nur, um uns zu zeigen, wie langweilig und spießig wir sind. Die halten sich für was Besseres.«
O: (lacht) Mit dem, der das gesagt hat, würde ich gerne mal reden.
L: Wer anders lebt, macht das nicht wegen der anderen. Aber klar, jeder alternative Lebensentwurf macht den Normalos, der Gesellschaft, Angst. Denn was, wenn eines Tages alle so leben wollen. Dann würde das ganze System zusammenbrechen.
*Namen wurden von der Redaktion geändert
Kapitel 17
I ch weiß nicht, was Mia meinen Freundinnen erzählt hat, und im Grunde
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