Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Grenze gesetzt sein.«
    »Ich verspreche Ihnen, wir werden die Spesen so niedrig wie nur möglich halten«, gab Bertha, schon weniger angriffslustig, zur Antwort.
    »Und wie steht es um die reinen Vergnügungsspesen?«
    »Beruhigen Sie sich, Vergnügungsspesen werden nicht gemacht. Im übrigen ist es bei uns üblich, zweihundert Dollar Vorschuß zu zahlen.«
    Whitewell wagte keinen Widerspruch mehr, zog sein Scheckbuch hervor und füllte einen Scheck aus. »Wenn Sie mir innerhalb einer Woche den Beweis liefern, daß sie freiwillig verschwunden ist, gebe ich Ihnen eine Prämie von fünfhundert Dollar. Und wenn Sie sie selbst finden, dann mache ich sogar einen runden Tausender daraus.«
    Bertha sah mich tiefbefriedigt an. »Hast du das mitgekriegt, Donald?«
    Ich nickte nur.
    »Na, dann zieh Leine und geh an die Arbeit. Man hat mich zwar sechs Monate lang in ein Sanatorium eingesperrt, aber deswegen brauche ich noch keine Hilfe, um eine Quittung für einen Vorschuß zu unterschreiben.«
     

3
     
    Tiefdunkle Schatten fielen von der untergehenden Sonne über die Wüste. Die Luft war klar wie Gin und trocken wie Löschpapier. Es war Frühlingsanfang, und in den Straßen gingen die Männer bereits o ne Jacke; nur hier und da durchbrach ein Tourist diese Regel. Der Stadtplan von Las Vegas zeigt das traditionelle Bild fast aller westlichen Städte. Eine Hauptstraße stellt gewissermaßen das Schaufenster der Stadt dar. In den Seitenstraßen haben sich Kolonialwarenläden für Laufkundschaft und einige gut renommierte Geschäfte für Spezialartikel etabliert. An beiden Enden der Hauptstraße schließt sich je ein geschlossenes Stadtviertel an, von denen das eine eine stattliche Anzahl von Hotels und Fremdenpensionen beherbergt, darunter auch gute Autohotels mit Klimaanlagen. In dem anderen zieht sich wie die Linie eines großen Z eine Häuserreihe hin, vor deren Türen Frauen sitzen und... warten.
    In der Hauptstraße drängen sich in buntem Durcheinander Spielbanken, Speiselokale, Hotels, Drugstores und Bierkneipen. Es gibt wohl keine Art Glücksspiel, die in Las Vegas nicht vorzufinden wäre. Als ich den Bürgersteig entlangschlenderte, um mir in aller Ruhe ein genaues Bild von dem Leben und Treiben zu verschaffen, drang aus verschiedenen Häusern das surrende Geräusch der rollenden Roulettekugeln und das Schnarren der Glücksräder.
    Ich ließ diese erregende Atmosphäre einige Zeit auf mich einwirken und winkte dann ein Taxi herbei, das mich zu der von Whitewell angegebenen Adresse fuhr.
    Das Haus, vor dem der Wagen nach kurzer Zeit hielt, war ziemlich klein, fiel aber irgendwie auf. Sein Architekt hatte den erfolgreichen Versuch unternommen, sich von dem konventionellen Stil zu lösen, in dem alle anderen Häuser der Straße erbaut waren.
    Ich entlohnte den Taxifahrer, stieg die drei Zementstufen zur Vorhalle hinauf und läutete.
    Ein baumlanger junger Mann öffnete mir die Tür. Er hatte blondes Haar und eine Haut, so braun wie Sattelleder. Er sah mich aus hellgrauen Augen an und sagte: »Sie sind sicher Mr. Lam aus Los Angeles?« Als ich nickte, ergriff er meine Hand mit langen, starken Fingern und schüttelte sie kräftig.
    »Kommen Sie doch bitte herein. Arthur Whitewell hat Ihren Besuch bereits telefonisch angekündigt.«
    Ich folgte ihm in das Haus, dessen Luft mit Küchendüften geschwängert war. »Heute ist mein freier Tag«, erklärte mein Begleiter, »wir essen dann immer um fünf Uhr. Bitte, treten Sie näher. Vielleicht nehmen Sie den Sessel dort drüben am Fenster, in dem sitzen Sie bequemer.«
    Odgen Dearborne sah dürr wie ein Zaunpfahl aus, doch waren seine Bewegungen flink und geschmeidig. Man sah es ihm an, daß er sich viel in frischer Luft bewegte; er war auch noch jung genug, um auf seine gebräunte Haut jungenhaft stolz zu sein.
    Kaum hatte ich Platz genommen, da wurde eine Tür geöffnet, und eine Dame trat ein. Ich erhob mich, und Odgen stellte mich vor: »Mama, darf ich dir Mr. Lam aus Los Angeles vorstellen? Er ist der Herr, dessen Besuch uns Arthur Whitewell angekündigt hat.«
    Mrs. Dearborne reichte mir freundlich lächelnd die Hand. Sie war eine Frau, die nicht vor ihren Jahren kapituliert und auf Figur und Teint sorgfältig geachtet hatte. Ich schätzte ihr Alter auf Ende Vierzig/ vielleicht schon Anfang Fünfzig. Bei flüchtiger Betrachtung hätte man sie aber auch noch für eine Dreißigerin halten können. Mrs. Dearborne war brünett; ihre Augen glänzten wie polierter schwarzer

Weitere Kostenlose Bücher