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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Louie?«
    Er riß sich für einen Moment zusammen. »Hast eigentlich recht, Donald. Ich habe ja jetzt ein Zuhause. Ist doch so, oder nicht? Ich... oh, mein Gott!« Er stand auf und vergrub seine Hand in der Hosentasche, aus der er dann zwei Dollarscheine und einige kleine Münzen hervorholte.
    »Weißt du auch, was ich angestellt habe, Donald?« fragte er und stierte mich taumelnd mit glasigen Augen an. »Das ganze Geld ist weg, das du mir gegeben hast... alles, was von den Einkäufen noch übriggeblieben war... das hier ist der kümmerliche Rest. Es ist schlimm mit mir, Donald. Mein Leben ist verpfuscht. Ab und zu muß ich mich eben mal in so ein Fläschchen verlieben. Ich bin...«
    »Mit wem hast du dich denn nun schon wieder geprügelt?« fragte ich und zeigte auf seinen wunden Knöchel.
    Louie besah sich seine Hände und grinste vor sich hin: »Ist doch verrückt. Mir war doch so, als hätte ich dem Kerl eins verpaßt; aber dann war mir auch wieder so, als wär's nur eine Idee von mir gewesen, die man so hat, wenn man einen hinter die Binde gießt. Geprügelt? Das kann noch gar nicht so lange her sein. Warte doch mal und laß den ollen Louie ein bißchen nachdenken.«
    »Na, wann war das?«
    »O ja, jetzt fällt mir ein... das war mit Sid Jannix, dem Titelanwärter. War ein guter Boxer... ein sehr guter sogar. Aber ich hab's ihm doch gegeben, weißt du, nach altbewährter Methode... ein=zwei, eins=zwei. . Soll ich dir mal zeigen, wie der olle Louie das gemacht hat? Damals holte ich mir die Meisterschaft in der Marine... war wohl auch die Meisterschaft, glaube ich... na klar, es war in Honolulu. Aber wann nur? War es nicht...?«
    »Komm mit, Louie, wir fahren jetzt nach Hause.«
    »Willst mir wohl 'ne Standpauke halten, weil ich dein Geld verjubelt habe?«
    »Nein. Das ist nicht der Rede wert.«
    »Du ver... verstehst, wie so was kommen kann?«
    »Sicher. Nun komm schon!«
    »Du bist doch ein guter Kamerad. Schon damals, als ich mir deine Kinnlade vornahm, hatte ich dich gern... genug davon, gehen wir also.«
    Ich stützte ihn beim Hinausgehen und verstaute ihn dann sicher im Wagen.
    Unterwegs fragte er mich reuevoll: »Du trägst mir's wirklich nicht nach, Donald?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Und du bist mir auch nicht mehr böse?«
    »Aber nein.«
    Louie begann vor sich hin zu schluchzen. Als wir vor unserer Baracke ankamen, saß er noch immer zusammengesunken im Wagen neben mir und jammerte. Helen und ich brachten ihn ins Bett. Louie schlief sofort ein. »Was nun?« fragte Helen.
    »Ich werde hierbleiben. Du nimmst den Wagen, fährst jetzt zur Stadt und läßt dir in dem Frisiersalon, an dem wir gestern vorbeigingen, den Kopf verschönern.«
    Sie sah mich zögernd an.
    In der Annahme, sie brauche Geld, sagte ich: »Ich werde dir wohl einen Reisescheck geben müssen. Ich...«
    Daraufhin lachte sie herzlich. »Geld ist das letzte, was ich von dir nehmen werde.«
    »Hast du auch wirklich genug?«
    »Und ob. Ich habe doch alles mitgenommen, was Pug besaß. Ich kann dir sogar etwas vorschießen, wenn du knapp werden solltest.«
    »Danke, Helen«, wehrte ich ab.
    »Wiedersehn«, sagte sie kurz und schickte sich an zu gehen.
    »Bis bald!« rief ich ihr nach.
    Auf halbem Wege zur Tür kehrte sie nochmals um, nahm mein Gesicht in beide Hände, sah mir verliebt in die Augen und küßte mich.
    »Hätte beinahe vergessen, dir zu sagen, daß der Barackeneigentümer während deiner Abwesenheit hier war und mich mit >Mrs. Lam< anredete. Zerstöre ihm nicht seinen Glauben. Wiedersehen.«
    Ehe ich noch antworten konnte, war sie wie der Wind zur Tür hinaus. Ich setzte mich an den Küchentisch und stellte mir aus dem Telefonbuch eine Liste der Nummern zusammen, die ich anrufen wollte. Dann beschäftigte ich mich gelangweilt mit einigen, durch häufiges Lesen unansehnlich gewordenen Zeitschriften. Nun machten sich doch die ungewohnten körperlichen Anstrengungen bei mir bemerkbar, und ich verfiel in einen leichten Schlummer, aus dem ich ab und zu mit dem Gedanken erwachte, daß es an der Zeit wäre, mal nach Louie zu sehen.
    Aber ich brachte es einfach nicht zuwege, mich von dem bequemen Stuhl zu erheben, und so schlief ich weiter.
    Als ich wieder wach wurde, ging ich zu Louie ins Zimmer. Er empfing mich mit den Worten: »Hallo, Donald, kann ich etwas Wasser haben?«
    »Unmittelbar neben dem Bett steht eine Kanne.«
    Louie machte sich nicht erst die Mühe, das griffbereite Glas zu benutzen, sondern trank gleich aus der Kanne. Als er

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