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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ernstlich daran gelegen ist, daß Sie mich finden?« fragte sie kleinlaut.
    »Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, daß er mich beauftragt hat, Sie zu suchen.«
    »Aber er hatte doch nachdrücklichst darauf bestanden, daß ich mich so zu verstecken hätte, daß mich niemand finden könne. Gerade das war ihm doch das wichtigste.«
    »So ist es.«
    »Der Auftrag für Ihre Detektei, mich zu suchen, sollte also nur Philip beruhigen?«
    »Natürlich. Das war der eigentliche Zweck.«
    Ich merkte, daß sie sich an einen Hoffnungsstrahl klammerte.
    »Es kostet aber doch eine Menge Geld, einen Detektiv zu beschäftig gen, nicht wahr?«
    »Ja. Da kommt schon etwas zusammen.«
    »Und Sie sind doch sicher für eine namhafte und tüchtige Detektei tätig?«
    Wenn sie sich unbedingt selbst betrügen wollte, dann meinetwegen. So antwortete ich auf diese etwas delikate Frage nur: »Ich glaube schon, daß wir tüchtig sind.«
    »Können Sie mir nicht eine Andeutung machen, der ich entnehmen kann, wie Mr. Whitewell jetzt über die Sache denkt?«
    »Erst, nachdem Sie mir alles erzählt haben. Dann kann ich die Fakten aneinanderfügen und darauf vielleicht eine Antwort finden.«
    »Aber Sie scheinen doch in alles eingeweiht zu sein. Sie wissen doch auch über Helen Framley Bescheid.«
    »Nein. Ich weiß nur, daß sie Ihnen einen Brief geschickt hat. Den Inhalt habe ich mir selbst zusammengereimt.«
    »Was hat denn Ihrer Ansicht nach in dem Brief gestanden?«
    »Ich glaube, es war eine Falle für Sie.«
    »Die Helen Framley mir stellte?«
    »Ich bin nicht davon überzeugt, daß Helen Framley diesen Brief geschrieben hat.«
    »Aber sie muß es doch getan haben.«
    »Wie wär's, wenn Sie mir erst einmal alles erzählten, was Sie wissen und es dann mir überließen, meine Schlußfolgerungen zu ziehen?«
    »Sie wissen wohl, was mich veranlaßte, Philip aufzusuchen?«
    »Ich nehme an, wegen Sid Jannix?«
    Sie nickte.
    »Erzählen Sie mir doch erst einmal etwas über ihn.«
    Gefaßt und ruhig begann Corla ihren Bericht. »Als Kind war ich immer ein richtiger Wildfang. Für verwegene Spiele hatte ich stets eine Vorliebe. So hat mich beispielsweise das langweilige Baseballspiel nie interessiert, dafür um so mehr Football. Und das will ja wohl bei einem Mädchen etwas heißen. Sidney besuchte mit mir die gleiche Schule und gehörte auch zu deren Fußballmannschaft. Später wurde in unserer Schule auch Boxen eingeführt, und Sidney wurde schnell der beste Boxer und gleichzeitig so etwas wie ein Held für alle Schüler. Diese Sportart wurde aber von der Schule bald wieder eingestellt, weil die meisten Eltern dagegen waren. Sidney blieb jedoch das Vorbild al1er Jungen. Dadurch wurde er schrecklich eingebildet. Aber mir ging das damals noch nicht so auf. Übrigens war das bereits während unseres letzten Jahres auf der höheren Schule.
    Ich ging auch nach meiner Schulentlassung weiter mit Sidney, was meinen Eltern gar nicht lieb war. Sidney wurde dann Berufsboxer. Mir hatte er damals so den Kopf verdreht, daß ich mit ihm einfach auf und davon lief, als er genug verdiente, um mich unterhalten zu können. Wir heirateten.«
    Corla schwieg nachdenklich und zuckte dann erschöpft und resigniert die Schultern: »Natürlich war das eine fürchterliche Dummheit.«
    Einen Augenblick unterbrach sie ihre Schilderung, als falle es ihr schwer, über ihre weiteren Erlebnisse zu sprechen. Nach einer Pause setzte sie ihren Bericht aber fort.
    »Wir lebten nur etwa drei Monate zusammen. In den ersten Wochen war ich völlig blind vor Verliebtheit, aber allmählich gingen mir die Augen auf, und ich sah ihn so, wie er wirklich war: als Angeber und Feigling zugleich. Wußte er, daß ihm jemand unterlegen war, dann machte er brutal von seiner Kraft Gebrauch. Im umgekehrten Falle aber fand er hundert Ausreden, um einem Kampf aus dem Wege zu gehen. Trotzdem wurde er allmählich boxerisch so gut, daß er sich der Spitzengruppe näherte. Als ich ihn heiratete, hatte er hingegen gerade die ersten Aufbaukämpfe hinter sich und begann, das Interesse der Fachwelt auf sich zu lenken. Das stieg ihm mächtig in den Kopf. Da er sehr emotionell und eifersüchtig veranlagt war, behandelte er mich wie ein Stück persönliches Eigentum. Das wäre ja noch alles zu ertragen gewesen, wenn sich nicht auch in den tausend Dingen des Alltags gezeigt hätte, welch krasser Egoist er in Wirklichkeit war. Was ich einst so an ihm bewundert hatte, war nur Fassade, und im täglichen

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