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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zusammensein offenbarte sich sein minderwertiger Charakter mehr und mehr.«
    »Sie brauchen mir das nicht in allen Einzelheiten zu schildern«, unterbrach ich sie. »Sagen Sie mir nur, was geschah, nachdem Sie ihn verlassen hatten.«
    »Ich nahm eine Bürostellung an, was deshalb möglich war, weil wir in der Schule schon kaufmännischen Unterricht erhalten hatten. Ich bemühte mich, meine Kenntnisse zu vervollkommnen, und hatte auch meine Freude daran, daß mir das verhältnismäßig rasch glückte. Schritt für Schritt arbeitete ich mich nach oben.«
    »Und zur Scheidung kam es nicht?«
    »Das war allerdings der gemeinste Streich, den Sidney mir gespielt hat. Ich war immer der festen Überzeugung, er hätte die Scheidung eingereicht, zumal ich ihm mehrfach erklärt hatte, daß ich frei sein wolle. Er hielt mich mit der Begründung hin, es sei besser, ein Jahr zu warten und sich dann wegen böswilligen Verlassens scheiden zu las=' sen. Andere Gründe würden seiner Laufbahn schaden, meinte er.
    Wir wollten also das eine Jahr abwarten. Es war für ihn als Boxer zunächst ein erfolgreiches Jahr. Sieben oder acht Monate lang ging es steil aufwärts mit ihm, und dann fiel er in knapp drei Monaten völlig ab. Ich kenne den wahren Grund nicht, aber sein Manager muß wohl eingesehen haben, daß Sidney letzten Endes feige war; ein wirklich gefährlicher Gegner war er nur für schwächere Boxer, und das ließ sich wohl auf die Dauer nicht verheimlichen. Ich weiß nicht, was sonst noch alles dazu kam, doch muß er sich manches Gaunerstück geleistet und den eigenen Manager irregeführt haben. Einen Kampf soll er nach getroffener Vereinbarung absichtlich verloren haben, und dergleichen mehr. Zehn Monate nach unserer Trennung kam er eines Tages zu mir und war ganz verzweifelt. Er jammerte, daß er keinen festen Halt mehr habe, seitdem ich von ihm gegangen sei. Er bettelte förmlich um Verständnis und um Hilfe.«
    »Wollte er etwas Bestimmtes von Ihnen?« fragte ich.
    Ihre Stimme bekam einen bitteren Tonfall. »Er wollte mir vormachen, er gehöre zu jenen Männern, die der Inspiration einer Frau bedürfen. Er sehe ein, daß er mich nie dazu bringen werde, zu ihm zurückzukehren. Inzwischen habe er ein anderes Mädchen kennengelernt, für das er nie das empfinden werde, was er für mich empfunden habe und noch empfinde. Sie sei aber sehr in ihn verliebt, und er könnte sie auch ganz gut leiden.«
    »Und wie dachte er sich die Sache?«
    »Er wollte nach Reno reisen und sich scheiden lassen.«
    »Und Sie sollten wohl das Geld dazu beisteuern?«
    Corla nickte nur.
    »Warum haben Sie es ihm denn nicht gegeben, um ihn endlich loszuwerden?«
    »Das habe ich ja getan, und er hat mir dann erzählt, die Scheidung sei ausgesprochen.«
    »Und was wurde aus dem Mädchen?«
    »Er heiratete sie. Darum habe ich mir auch gar nicht die Mühe gemacht, die Scheidungsakten nachzuprüfen.«
    »Und dann stellte sich wohl heraus, daß überhaupt keine Scheidung erfolgt war?« fragte ich.
    »So war es. Ich erfuhr dann, daß er mein Geld nur dazu benutzt hatte, um vor dem Mädchen den wohlhabenden Mann zu spielen. Kurz danach heiratete sie ihn auch. Sie hatte einige Ersparnisse, die Sidney bald an sich nahm.«
    »Das war doch aber nicht Helen Framley?« fragte ich.
    »Nein. Sie hieß Sadie oder so ähnlich. Ihren Nachnamen habe ich vergessen. Er sprach jedenfalls immer von Sadie. Ich war natürlich neugierig, was für ein Typ sie wohl sein mochte.«
    »Gut, und wie geht's weiter?«
    »Jahrelang hörte ich nichts mehr von ihm. Ich hatte ihn völlig aus den Augen verloren und auch nicht mehr an ihn gedacht. Er hatte seine Ringlaufbahn aufgegeben. Ich glaube, der Boxsportverband besaß Material gegen ihn, das es ihm unmöglich machte, noch einmal in den Ring zu steigen. Er wird es ohnehin nicht mehr gewollt haben, da er — wie gesagt — nicht der Mann war, auch einmal Schläge einstecken zu können.«
    »Und dann sind Sie Philip begegnet?«
    »Ja. Ich hatte den Namen Corla Burke angenommen, um mit der Vergangenheit ein für allemal Schluß zu machen. Sie müssen nämlich wissen, daß mein Vater...«
    »Die Sache mit der Namensänderung ist mir völlig klar«, unterbrach ich sie. »Erzählen Sie mir lieber, wie es weiterging.«
    »Zuerst wollte ich...«
    »Wir brauchen nicht auf alle Einzelheiten einzugehen. Kommen wir lieber gleich zu der Rolle, die Helen Framley dabei gespielt hat.«
    »Ich erhielt von ihr einen merkwürdigen Brief. Darin schrieb sie

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