Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
ansah, die sich um einen Roulett=Tisch drängten. Hinter mir erklang das Klappern eines Automaten.
    Als ich mich umwandte, entdeckte ich Helen, die gerade dabei war, einen der 25=Cent=Automaten zu melken.
    Sie bemerkte mich nicht. Ich ging unauffällig zur Tür und schnell auf die Straße.
     

15
     
    Strahlender Laune kam Helen aus der Stadt zurück. »Ach, was bin ich hungrig. Gibt es irgendwas zu essen?«
    »Rollt schon an«, antwortete Louie. »Auf dem Herd stehen Bohnen; sie kochen schon den ganzen Tag über. Die werden Ihnen prima schmecken«, sagte Louie.
    »Wieder gekochte Bohnen?« fragte sie etwas gedehnt und wollte damit wohl ausdrücken, daß dieses Gericht sie nicht gerade begeisterte.
    »Nicht ganz so einfach. Zuerst kocht man sie, dann werden sie geschmort und unter Zugabe von Knoblauch gestampft. Behaupten Sie nur nicht, Sie hätten noch nie gebackene mexikanische Bohnen probiert.«
    »Nein. Was Sie da sagen, klingt direkt hoffnungsvoll.«
    »Werden gleich serviert«, rief Louie und machte sich am Herd zu schaffen.
    Mit betonter Gleichgültigkeit kam Helen auf Geld zu sprechen. »Sag mal, Donald, wir sprachen doch heute über die Finanzen. Hast du noch genug Bargeld?«
    »O doch. Ich komme schon zurecht.«
    »Das glaube ich nicht. Wieviel Reiseschecks hast du denn?«
    »Mach dir keine Sorgen. Es reicht noch.«
    »Laß doch mal sehen.«
    »Ich hab' doch schon gesagt, daß ich auskomme.«
    »Nun zeig doch schon mal dein Scheckbuch her.«
    Ich zog es aus der Tasche; es enthielt noch drei Schecks zu je zwanzig Dollar.
    Helen lachte. »Mit den paar Dollar wirst du die Ausgaben, die hier anfallen, kaum bestreiten können. Hör mal zu, Donald. Ich möchte meinen Anteil dazu beisteuern.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Und ob es in Frage kommt. Ich habe Geld genug und werde meinen Teil selbst übernehmen.«
    Helen öffnete ihre Geldbörse und zog ein Bündel Geldscheine heraus, nahm sich davon drei Zwanzig=Dollar=Scheine, die sie wieder einsteckte, und schob mir den Rest zu.
    Ich schüttelte ablehnend den Kopf und ließ das Geld liegen.
    »Dann nimm es als Darlehen. Du kannst es mir ja später zurückzahlen, wenn du deine Auslagen zurückerstattet bekommst.«
    »Wieviel ist es?«
    »Ich weiß es nicht genau. Zwischen drei- und vierhundert Dollar. Zähle doch nach.«
    Es waren vierhundertundfünfzig Dollar.
    »Wo hast du das Geld her?« fragte ich.
    »Ach, das hatte ich noch in der Tasche. Du weißt doch, ich hatte das Zeug in Verwahrung, als ich mich von Pug trennte.«
    Nach dem Abendessen fuhren wir in die Stadt und besuchten eine frühe Kinovorstellung. Louie schien sich wieder recht wohl zu fühlen; sein Katzenjammer war endgültig vergessen. Helen sprach nicht viel, strahlte aber Zufriedenheit aus.
    Auf dem Heimweg sang sie fröhlich vor sich hin, und als wir vor der Baracke ankamen, schlug sie vor, wir sollten noch eine Weile draußen stehenbleiben und den funkelnden Sternenhimmel bewundern. Plötzlich sagte sie: »Ich weiß natürlich, daß diese schönen Stunden ein Ende haben werden. Ich fürchte nur, es wird sehr bald Schluß damit sein; aber trotzdem ist es wunderschön, und die Erinnerung bleibt uns doch. Hab ich recht, Louie?«
    Louie antwortete gut aufgelegt: »Wird nicht viele Menschen geben, die so gut miteinander auskommen, wie wir hier.«
    Wir mußten lachen und gingen hinein.
    Ich wartete, bis Helen im Bad verschwunden war und sagte dann zu Louie: »Ich muß noch einmal zur Stadt, um ein Telegramm aufzugeben. Warte nicht auf mich und sage Helen, daß es etwa eine Stunde dauern kann, bis ich zurück bin.«
    Ich sprach bewußt gleichgültig, und Louie schöpfte keinen Verdacht.
    »Ist gut, Donald«, sagte er. »Geh nicht durch stockdunkle Straßen, und wenn dir jemand grob kommt, dann denk an den Schwinger, den dir der olle Louie beigebracht hat. Gib's ihm links und rechts, und wenn du triffst, dann vergiß nicht, nachzusetzen.«
    »Werd' schon dran denken«, beruhigte ich ihn und verschwand leise durch die Tür. Ich setzte mich in den Wagen und fuhr zur Stadt.
    Dort begann ich meine Runde durch die Krankenhäuser. Ich gab mich streng beruflich — so, als ob ich reine Routinearbeit verrichtete. An der Anmeldung gab ich jeweils meine Geschäftskarte ab und erklärte der diensthabenden Krankenschwester, daß ich nach einer Vermißten suche. Es bestehe die Möglichkeit, daß sich bei ihr Gedächtnisschwund eingestellt habe. Falls heute in das Krankenhaus Fälle von Amnesie eingewiesen worden

Weitere Kostenlose Bücher