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Treffpunkt Scheuermühle

Treffpunkt Scheuermühle

Titel: Treffpunkt Scheuermühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Finsternis.
    „Kommen Sie heraus! Sie sitzen in der Falle!“ schrie sie. „Meine Freunde holen bereits die Polizei!“ Im nächsten Moment kam ihr dieser Satz aber schon dumm vor. Weshalb die Polizei? Es war doch nichts geschehen? NOCH nichts geschehen.
    Rechts von Lilo ertönte ein leises Knacken. Sie drehte den Kopf und starrte in die Dunkelheit.
    In dieser Sekunde stürzte jemand von der anderen Seite auf sie und warf dem Mädchen stinkende, feuchte Lumpen ins Gesicht. Lilo riß sie wieder herunter, und als sie die Hände hob, wurde ihr plötzlich ein Sack über den Kopf gestülpt. Sie wehrte sich dagegen und spürte, wie sie von einer Hand gestoßen wurde. Lieselotte verlor das Gleichgewicht und landete auf den Steinstufen. Schritte hasteten hinunter in den ersten Stock, wo gleich darauf wieder eine Tür schlug.
    Hastig befreite sich das Mädchen von dem Sack und nahm die Verfolgung wieder auf. Jetzt blieb eigentlich nur noch die dritte Tür. Dieser Motorrad-Heini schien wirklich nicht astrein zu sein, wenn er solche Angst vor ihr hatte.
    Lieselotte riß an der Schnalle einer geschnitzten Eichentür, die sich sogleich öffnete und den Weg in das nächste Haus freigab. Das Mädchen stolperte in einen Gang und hörte unter sich jemanden laufen. Wieder wurde eine Tür aufgerissen, und wenige Sekunden darauf heulte ein Motor auf.
    Mit quietschenden Reifen raste ein Auto davon.
    Dem Kerl im schwarzen Lederanzug war es gelungen zu flüchten. Unerkannt zu flüchten.
    „Seid mir bitte nicht böse“, sagte Tante Clarissa, als sie später gemeinsam zu ihrem Auto schlenderten. „Aber ich finde, ihr nehmt dieses Detektivspielen ein wenig zu ernst. Vielleicht war der Mann nur ein Mieter, der zu Kuno Haupitz wollte. Er ist wahrscheinlich über meinen scharfen Tonfall erschrocken!“
    Doch dieser Meinung war Lilo nicht. Der Typ hatte versucht, durch das Schlüsselloch zu blinzeln. Eine ziemlich kindische Aktion, die eigentlich unverständlich war.
    „Du Lilo“, sagte Poppi plötzlich leise. „Mir... mir ist etwas eingefallen. Dieser... dieser Mann... ich habe ihn schon einmal gesehen!“
    „Wo?“ fragte Lilo überrascht.

Schwarze Haare – blonder Bart
     
     
    „Im Wald vor der Schauermühle“, flüsterte Poppi ihrer Freundin zu. „Als du in der Mühle eingeschlossen warst und wir auf dich gewartet haben. Die anderen haben mir damals nicht geglaubt, und ich war selbst nicht sicher. Aber jetzt weiß ich es ganz bestimmt! Es war dieser Kerl in dem schwarzen Anzug!“
    Lilo lehnte sich im Auto zurück und zwirbelte mit den Fingern ihre Nasenspitze. Das tat sie immer, wenn sie angestrengt nachdachte.
    „Schade, daß ihr nicht schon im September gekommen seid!“ sagte Clarissa auf der Fahrt nach Linz.
    „Wieso?“ wollte Dominik wissen.
    „Da findet alljährlich in Linz die ‚Klangwolke’ statt.“
    „Was ist das?“ fragte Poppi neugierig.
    „Ein großartiges Spektakel im Donaupark neben dem großen Konzerthaus, dem Brucknerhaus“, erklärte ihr der Schuhu. „Du hörst über hunderte Lautsprecher Musik des oberösterreichischen Komponisten Anton Bruckner, und dazu gibt es ein Feuerwerk und eine Lasershow. Ich wette, auf diese Art würde auch euch klassische Musik gefallen!“
    „Es erscheint mir durchaus eine Reise wert“, stellte Dominik fest und löste damit bei seinen Freunden wieder einen Lachkrampf aus. Seine komplizierte Ausdrucksweise war aber auch zu komisch.
    „Ich hoffe, Kinder, es macht euch nichts aus, mit mir nach Linz zu fahren“, sagte Tante Clarissa zu den drei Knickerbockern. „Das Salzbergwerk von Hallstatt besuchen wir das nächste Mal. Heute muß ich nämlich unbedingt mit diesem Haupitz-Hai sprechen!“
    „Nein, nein“, lachte Lilo mit Unschuldsmiene, „wir kommen gerne mit!“ Schließlich wollten sie ja auch mit ihm reden.
    Herr Haupitz hatte sein Büro in einem modernen, fünfstöckigen Bürohaus. Und während sich Frau Trotter auf den Weg zu ihm machte, schlenderten Lilo, Poppi und Dominik die Straße auf und ab. Vor einem Zeitungskiosk blieben sie stehen, und das Superhirn der Bande überflog die Titelblätter der Tageszeitungen und Zeitschriften.
    Plötzlich blieb Lilos Blick an einem Foto hängen. Es zeigte einen bärtigen, etwas grimmig aussehenden Mann mit einem blutenden Drachenkopf in der Hand. Lieselotte hatte aber vor allem die Zeile unter dem Foto erstaunt. Sie kaufte die Zeitschrift und wollte gerade darin zu lesen beginnen, als Tante Clarissa mit energischen

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