Treffpunkt Scheuermühle
liefen Dominik und Poppi ins Freie. Sie brauchten nun dringend frische Luft.
„Der Mann mit dem schwarzen Lederanzug!“ schrie Poppi auf und deutete zur anderen Straßenseite.
„Tatsächlich!“ staunte Dominik. „Das ist der gleiche wie in Hallstatt!“
Der mysteriöse Typ saß in einem gelben VW-Käfer und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad. Als er Dominik und Poppi entdeckte, ließ er den Wagen sofort an und bog rasant aus der Parklücke auf die Straße. Dabei verursachte er fast einen schweren Unfall. Von hinten kam nämlich ein Auto mit ziemlicher Geschwindigkeit angebraust. Der Fahrer drückte auf die Hupe und verriß den Wagen. Dadurch konnte er in letzter Sekunde ein Unglück verhindern.
Der Mann im Motorradanzug war ziemlich erschrocken, ließ aber gleich darauf erneut den Motor aufheulen und raste davon.
„Vielleicht hat er den Lift gestoppt und... und den Brand gelegt!“ überlegte Poppi, während sie dem Mann nachschaute.
Lilo trat zu ihnen und berichtete, daß die Feuerwehr bereits im Anrollen war. Als Poppi ihr von den Gedanken erzählte, die ihr gerade gekommen waren, nickte das Superhirn.
„Möglich wäre es schon“, überlegte sie. „Aber wieso hat er es getan? Was ist der Grund?“
Darauf wußte keiner der Knickerbocker eine Antwort.
Eine halbe Stunde später war das Feuer gelöscht.
„Wo hat es eigentlich gebrannt?“ fragte Dominik einen der Feuerwehrmänner.
„In einem Büro... Firma... Hauspatz... oder so!“ lautete die Antwort.
„Firma Haupitz?“ fragte Lilo aufgeregt. „Heißt sie so?“
„Kann sein!“ sagte der Feuerwehrmann und widmete sich wieder dem Zusammenrollen des Schlauches.
Das Superhirn hielt nun nichts mehr. Lieselotte lief mit großen Schritten in den ersten Stock zur ausgebrannten Wohnung. Herr Bormann und seine Sekretärin standen davor und blickten fassungslos in das Chaos von Wasser und verkohlten Schränken.
„Wie konnte das geschehen?“ murmelte der Mann immer wieder. „Wie konnte das nur geschehen?“
„Zum Glück hat es nur das erste Zimmer erwischt“, versuchte ihn die Sekretärin zu trösten.
Lilo kam ein entsetzlicher Verdacht. „Herr Bormann“, begann sie. „Sie haben doch jemanden im Büro angerufen, damit er für uns den Pächter der Mühle herausfindet.“
Der Mann blickte das Mädchen an und nickte. „Aber ich konnte niemanden erreichen. Heute haben alle Urlaub. Deshalb wollte ich selbst herunter, doch ich konnte meine Schlüssel nicht finden“, berichtete er. „Ich habe in meinem Büro darauf gewartet, daß ihr zurückkommt, aber ihr seid nicht mehr aufgetaucht. Deshalb dachte ich, ihr hättet auf die Auskunft verzichtet. Und nun das...!“
„Aber das bedeutet ja, jemand hat die Wohnung aufgebrochen und den Brand gelegt!“ rief Lieselotte.
Herr Bormann nickte langsam und seufzte tief. „Die Unterlagen, die ihr benötigt hättet, sind verbrannt!“ murmelte er.
Lilo zwirbelte aufgeregt ihre Nasenspitze. Nein, das war wirklich kein Zufall gewesen. Es mußte jemand das Gespräch zwischen dem Verwalter und der Knickerbocker-Bande belauscht haben. Und dieser Jemand versuchte mit allen Mitteln zu verhindern, daß sie mehr über die Schauermühle herausfanden.
„Wenigstens wissen wir, um wen es sich bei diesem Jemand handeln könnte“, dachte das Superhirn zufrieden. „Hauptverdächtig ist der Mann mit dem gelben VW-Käfer. Er will nicht erkannt werden. Deshalb trägt er den Anzug und den Sturzhelm. Jetzt muß es uns nur noch gelingen herauszukriegen, wer unter dem Helm steckt!“
Der Geisterhund läßt grüßen
„Frau Trotter, das ist wirklich unglaublich nett von Ihnen!“ sagte Lilo.
„Erstens nennt mich bitte nicht immer Frau Trotter, sondern Clarissa oder Schuhu“, begann die Frau. „Und zweitens tue ich das gerne. Ich mag eure Unternehmungslust!“
Lieselotte hatte Axels Tante nämlich gebeten, mit ihnen noch nach Steyr zu fahren. Die Stadt war zwar ein ziemliches Stück von Linz entfernt, aber Lilo hoffte, dort eine wichtige Auskunft zu bekommen.
In der Zeitschrift, die sie erstanden hatte, war ein Artikel über Charles Kelly gestanden. Dieser Mann war auf der ganzen Welt als Trickspezialist für Filme bekannt. Er hatte zahlreiche Ungeheuer, Monster, Raumschiffe und Außerirdische geplant und zum Leben erweckt. Doch kaum jemand wußte, daß dieser Mann ein waschechter Oberösterreicher war und den Großteil des Jahres in einem alten Schlößchen in der Nähe der Stadt Steyr
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