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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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konnte er klarer denken, und auch die Sicht wurde deutlicher. Er sah einen Schläger in Lykens Uniform. Der Mann hatte die Mütze in den Nacken geschoben und redete auf ihn ein, aber es klang, als rufe er durch ein langes, langes Rohr. Erst allmählich ergaben die Worte einen Sinn.
    »Auf die Beine, Slummy!«
    Er rührte sich nicht. Er fragte: »Was?« und spürte, daß der Bewußtlose nicht mehr über seinen Beinen lag. Durch die Planenöffnung des Lastwagens erkannte er einen großen erleuchteten Hof, in dem es vor Menschen wimmelte. Jemand schrie Befehle durch einen Lautsprecher.
    »Hörst du schlecht?« fragte der Schläger grimmig und griff wieder nach Curdys Schulter, um ihn persönlich aus dem Wagen zu werfen.
    Curdy wartete, bis der Mann weit genug vorgebeugt dastand. Dann sprang er senkrecht hoch.
    Verwirrt blinzelte der Schläger ihn an. »Kein Tacket-Kerl springt so mit mir um, du Käsehirn« sagte Curdy langsam.
    Das Gesicht des Schlägers verzerrte sich, und er riß seinen Schlagstock vom Gürtel. Curdy stieß mit dem Fuß gegen seine Faust und holte seinen eigenen Schlagstock aus dem Stiefelfutteral. Er traf den Mann mitten im Gesicht.
    Der Boxer schloß die Augen und begann zu fluchen. Hinter ihm rührte sich stöhnend einer der Gefangenen.
    Aber Curdy hatte jetzt keine Zeit, an die anderen zu denken. Er mußte sich selbst retten. Er rannte zum Wagenausgang und wollte ins Freie springen. Ein Fußtritt beförderte ihn auf das harte Pflaster. Curdy hatte nicht gesehen, daß am Ausgang ein zweiter Schläger stand.
    »Ein Slummy, der kämpfen kann!« sagte der Mann, der ihn zu Fall gebracht hatte, sarkastisch. Er bückte sich und riß Curdys Schlagstock an sich. Curdy tat, als wollte er ihn zurückholen, und hechtete an die Beine des Mannes. Aber zufällig trat der Schläger im gleichen Augenblick zur Seite. Dann wurde eine Energiepistole entsichert, und Curdy sah in ihre Mündung.
    Natürlich konnte er nun nichts mehr tun.
    In dem hell erleuchteten Hof wurden ein gutes Dutzend Wagen entladen. Uniformierte zerrten die halb Bewußtlosen ins Freie. Curdy fand, daß er es seinem Stolz schuldig war, sich weiterzerren zu lassen, aber die Energiepistole stimmte ihn um. Der Mann, der sie in der Hand hielt, winkte ihn auf die Seite, wo schon andere Gefangene in einer Reihe standen. Dann kamen zwei Schläger mit Ketten, und Curdy sah, wie es weitergehen würde.
    Die Männer breiteten die Ketten vor den Gefangenen aus. Es waren durchgehende Stränge, von denen kleinere Glieder abzweigten. Und an diesen Gliedern saßen handschellenartige Ringe, die den Gefangenen über die rechte Hand gestreift und geschlossen wurden. Curdy war der letzte in der Reihe, aber es waren noch ein paar Kettenglieder frei; als die Gefangenen über den Hof geführt wurden, rasselte das Metall hinter ihm her.
    Auf der anderen Seite des Hofes führte ein Travolator in einen beleuchteten Tunnel. Man konnte nicht sehen, wohin es ging. Als Curdys Gruppe herankam, wurden gerade andere Gefangene verstaut. Man befestigte die Kette an einem Haken des Laufriemens, so daß sie mit der gleichen Geschwindigkeit gezogen wurde wie der Travolator, und die Gefangenen mußten mit, ob sie wollten oder nicht.
    Was in Tackets Namen hatte Lyken – ausgerechnet Lyken – zu so verzweifelten Maßnahmen getrieben? Curdys Kopf schmerzte von dem Schlag und vom vielen Nachdenken.
    Seine Gruppe wurde eben auf den Travolator getrieben, als ein Mann zwischen die leeren Wagen trat. Die Schläger begrüßten ihn ehrfurchtsvoll. In seiner Begleitung waren zwei weitere Schläger. Sie zerrten einen Mann in braunen Kleidern mit sich, der wild um sich stieß.
    »Nehmt den da auch noch mit«, sagte der Neuankömmling und deutete auf den Mann, der sich so heftig wehrte. Seine Stimme klang müde. Die Schläger grinsten und nickten. Im nächsten Moment war ihr Opfer an die Handschelle hinter Curdy gefesselt, und die ganze Gruppe betrat den Travolator. Schwach hörte Curdy die sarkastische Bemerkung des Neuankömmlings:
    »Du bekommst doch deinen Willen, oder?«
    Curdy stellte sich vor, was geschehen würde, wenn der Gefangene im Travolator unruhig wurde. Sobald er fest auf den Beinen stand, drehte er sich um und wollte ihn warnen. Aber dann schwieg er entsetzt.
    »Aber – aber Sie sind doch der Mann, der heute mittag Lyken auf Dem Markt ansprach!«
    Der andere schien seine Worte nicht zu hören. Er zerrte nicht an der Kette, wie Curdy befürchtet hatte, sondern begann wild zu

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