Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Augenblick der Erbauer an, der seine Exfreundin Maren auf einer Gesundheits-Messe besucht hatte. Als er fragte, wo ich wäre, und ich ihm antwortete, ich sei auf der «Tattoo Convention» in Hannover, ärgerte er sich, denn er war kurze Zeit vorher daran vorbeigefahren und nun fast schon wieder daheim. Ich schlenderte mit Marko ein bisschen über die Messe, als sich Katharina telefonisch ankündigte. Stefan hatte übrigens nur wenige Tage vorher auch Katharinas linke Brust ganz wunderbar mit einer Rose tätowiert. Als sie eintraf, hatte Stefan schon begonnen, mich zu tätowieren. Er stach mich dieses Mal jedoch in mehreren Abschnitten, und während der Pausen kümmerte ich mich um Katharina, die während meiner Sitzungen neben mir saß und mir ganz lieb den Rücken streichelte. So ist es richtig! Sie sah mal wieder umwerfend aus und zog alle Blicke auf sich. Wir gaben äußerlich das Paar schlechthin ab: der Rocker-Zuhälter und seine Prosti. Dieses Bild drängte sich noch mehr auf, als ich mit ihr durch das Rotlichtviertel ging, um mit Marko und dessen Freundin gemeinsam im Little Italy, einem stilvollen Italiener mit Außenanlage, etwas zu essen und zu trinken. Gerüchten zufolge, soll Falk hier investiert haben. Zwischen all diesen Begebenheiten hatte ich mich kurz mit dem Engel getroffen und ihm einen Umschlag übergeben. Ich hatte die Haftbeschwerde von einem Anwalt durcharbeiten lassen, und der war zu folgender Erkenntnis gekommen: Die Anerkennung der Haftbeschwerde und die damit verbundene Aufhebung des Haftbefehls war nicht nachzuvollziehen und nur damit zu erklären, dass eine Absprache mit einer übergeordneten behördlichen Stelle stattgefunden hatte. Jetzt fehlte eigentlich nur noch die von Paul B. unterschriebene Vereinbarung zwischen Polizei und VP, um auch die letzten Zweifler von seiner möglichen Nebentätigkeit zu überzeugen. Braunbär gilt als erklärter Polizistenhasser und war bereits mehrere Male vom SEK festgenommen worden. Beim ersten Zugriff durch das SEK-Münster wurde er im vollgekoksten Zustand schlafend im Bett überrascht. Trotzdem wehrte er sich verbittert und verletzte wohl auch mehrere Beamte, ehe er von „Büffel“ seine gesamten Vorderzähne ausgeschlagen bekam. Der SEKler „Büffel“ erhieltseinen Spitznamen wegen seiner Statur, und wie ich schon während meiner Zeit beim SEK erfuhr, schaffte dieser Beamte niemals die erforderliche Zeit bei der alljährlichen Sportüberprüfung. Im Gegensatz zu anderen gereichte es ihm niemals zum Nachteil, denn die Zeit wurde für ihn einfach „angepasst“. Bei der zweiten Festnahme vor seinem Fitnessstudio ließ „Brauni“ nach kurzer Ansprache seine Sporttasche fallen und hob beide Arme, ehe er von ca. 20 zitternden SEK-Beamten mit Schrotflinten und Hunden festgenommen wurde. Doch der „Bullenhass“ rückt höchstwahrscheinlich in den Hintergrund, wenn man sich durch Kooperationsbereitschaft über die Hälfte seiner Gefängnisstrafe schenken kann. Wie auch immer die „bereitwillige Mitarbeit“ aussah. Der Umschlag war zumindest auf dem Weg, und mehr konnte ich nun wirklich nicht mehr tun. Auf der Convention wimmelte es natürlich von Angels und Red Devils. Jeder wollte sich präsentieren, und auch der inoffizielle Europa-Chef überquerte mit einer großen attraktiven Blondine und samt Gefolge die Messe. Stefan hatte mittlerweile mein Tattoo fertiggestellt, und viele Besucher bewunderten seine Arbeit und wünschten uns viel Glück. Oft genug hörten wir: „Das wird gewinnen.“ Die Siegerehrung rückte immer näher, und schließlich ging es zur Bewertung. Mit freiem Oberkörper, schwarzer Cargo-Hose, „Big red Machine“-Gürtel, muskelbepackt und schwer tätowiert, stand ich nun auf der Bühne und wurde von mehreren Fotografen abgelichtet. Mir gefiel es nicht, da ich nicht gern im Mittelpunkt stehe. Und mit Event-Fotos (Remember: Baby) hatte ich negative Erfahrungen. Um für Stefan und mich den Sieg zu erringen, war es jedoch notwendig. Doch wir schafften es nicht einmal unter die ersten drei. Alle, insbesondere Katharina, waren maßlos enttäuscht. Anschließend stand ich noch vor Stefans Stand und unterhielt mich mit dem „Hausfotografen“ der Hannoveraner Hells Angels, als plötzlich deren Präsident noch einmal des Weges kam. Als er mich mit freiem Oberkörper und frisch tätowiert so stehen sah, grinste er mich freundschaftlich an und gab mir die Hand. Wir wechselten ein paar Worte, und beinahe mitten im Gespräch war er
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