Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
schon wieder verschwunden. Der Fotograf meinte nur: „Ja, so ist er. Nie Zeit.“ Ich nickte, bekam noch die Visitenkarte des Fotografen und entschloss mich dann, mit Katharina nach Hause zu fahren. Wir verabschiedeten uns vonallen und fuhren nach einem langen Tag mit einem guten Gefühl gen Heimat. Es lief alles planmäßig und ich war fest davon überzeugt, dass mein Freund Toni schon bald wieder die Flügel tragen würde.
33. Am Vorabend der Niederlage
Die Überschrift dieses Kapitels ist von symbolischer Bedeutung. Der Vorabend bezeichnet einen neuen Zeitabschnitt, und der Begriff der Niederlage weist auf einen Kampf hin, in diesem Fall eher Krieg. Ich möchte hier auf die Symbolik näher eingehen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein relativ sorgenfreies Leben geführt. Sicherlich gab es gerade auch in letzter Zeit aufgrund meiner schweren Erkrankung Schwermut und Komplikationen, aber dennoch besaß ich die Kontrolle über mich und mein Leben. Ich hatte Schwierigkeiten gemeistert, Pläne realisiert und war vor allen Dingen unabhängig und in gewisser Weise auch unantastbar. Sicherlich gab es viele Neider und Missgünstige, aber keiner hatte zu irgendeinem Zeitpunkt Macht über mich. Dies war mir immer das Wichtigste im Leben: Frei und unabhängig zu sein und so zu leben, wie ich es für richtig hielt. Das erklärt womöglich auch den Konflikt mit meinem Arbeitgeber, der einen Krieg vom Zaun brach, der aus Hass, Niedertracht und Rache gegen mich geführt wurde. Ich wurde feige hinterrücks angegriffen. Als Folge war ich anfangs wie gelähmt und konnte mich nur schwer zur Wehr setzen. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben total überrumpelt und meinen Gegnern ausgeliefert. So geriet ich in das dunkelste Kapitel meines Lebens. Bildlich gesprochen, hatte ich meine Rüstung, mein Schild und mein Schwert abgelegt und wurde von „vertrauten“ Gefährten heimtückisch ohne Vorwarnung angegriffen, so wie sich Hagen über Siegfried hermachte, wie Kain Abel erschlug. Aber selbst wenn der Feind einige Schlachten gewinnt, so bedeutet es noch lange nicht, dass er auch den Krieg für sich entscheidet. Denn auch oder vielleicht gerade in schweren Schicksalszeiten verliert man nicht nur, sondern gewinnt auch dazu: Freunde, Feinde, Erfahrung und Charakter. Je dunkler es wurde, und je mehr sich von mir abwandten und verschwanden, umso heller erstrahlte das Licht derer, die blieben und hinzukamen. Und Qualität schlägt bekanntlich fast immerQuantität. Wenn ich heute zurückblicke, kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich viel gelernt habe und stärker geworden bin. Wenn es hoch kommt, gibt es in unserem Leben nur eine Handvoll von Leuten, auf die man sich wirklich verlassen kann. Lässt man sich mit Dreck ein, wird man unweigerlich selbst dreckig. Ich habe den Schmutz leider erst zu spät erkannt, ansonsten hätte ich einen großen Bogen darum gemacht. Wenn man es überhaupt als Fehler bezeichnen kann, so war ich zu gutmütig und hilfsbereit. Ich wurde von Schlangen gebissen, die im Dickicht lauerten. Zum Glück wirkte das Gift nur eine Weile und verfehlte somit das Ziel. Man möge mir einige Kraftausdrücke und Formulierungen in diesem Buch nachsehen. Für mich ist es eine Art von „Wiedergutmachung“, und ich habe mich für die schriftliche Form der Vergeltung entschieden, weil sie die einzige Art des Zurückschlagens ist, ohne mich in irgendeiner Art strafbar zu machen. Für derartige Subjekte will ich nämlich nie wieder ein Gefängnis von innen betrachten.
34. Sandy
Aufgrund meiner psychischen Beschwerden machte ich notgedrungen und unfreiwillig oft die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht. Trotz zahlreicher Schlaftabletten fand ich keinen Schlaf, und wenn, dann wachte ich nach ein oder zwei Stunden wieder auf. So pendelte es sich ein, dass ich bis morgens wach blieb, Filme guckte oder vor dem Computer saß und den Schlaf am Tage nachholte. Die Dunkelheit war mir willkommen, das Tageslicht, die vielen Menschen und das geschäftige Treiben weniger. Wenn es mir sehr schlecht ging, versuchte ich hin und wieder, mich abzulenken oder mir etwas zu gönnen, um mich danach oft nur noch schlechter zu fühlen. Nicht weit entfernt von meinem Wohnort, direkt an der Bundesstraße 1, befand sich ein riesiger Saunaclub mit dem treffenden Namen Harem. Der Club wirbt für sich, Europas größter Saunaclub zu sein und dem Besucher ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.Nun, wie man auch immer zu Werbung stehen mag, ich fand es nicht
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