Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Verena überkam eine furchtbare Panik. Sie erbrach sich zu Hause ständig, weinte fast pausenlos und fand so gut wie zu keinem Zeitpunkt ausreichend Schlaf. Offensichtlich hatte die Polizei B.-Stadt kein Interesse, der jungen Frau zu helfen. Und so entschlossen sich Anke und Verena, zur Polizei nach Paderborn zu fahren, um dort endlich die ersehnte Hilfe zu bekommen und Anzeige zu erstatten. Vorher rief Anke jedoch dort an und schilderte die Passivität der B.-Stadter Polizei, was den Beamten am Telefon hörbar verärgerte: „Eine Anzeige muss aufgenommen werden“, warenseine Worte. In Paderborn wurden Verena und Anke wesentlich freundlicher und diskreter empfangen, und die aufnehmende Beamtin, eine Kriminaloberkommissarin vom dortigen KK 11, erschien erstaunt, als sie von dem passiven Verhalten ihrer B.-Stadter Kollegen erfuhr. Leider hielt sie telefonisch Rücksprache mit B.-Stadt und lenkte danach ebenfalls bedingt wieder ein. Die B.-Stadter Kollegen hatten die Sache bereits angelegt und somit seien sie dafür zuständig. Nächste Woche sollte die Vernehmung in B.-Stadt durchgeführt werden und Frau Pfahl würde demnächst einen Termin erhalten. Fazit: Auch in Paderborn wurde keine Anzeige aufgenommen, obwohl der Beamte am Telefon alles zu dem Thema gesagt hatte. Es bedeutete eine weitere Woche der Angst und Qual für Verena, was auch wir durchaus miterlebten und miterleiden mussten. Man muss sich den Sachverhalt noch einmal vor Augen führen: Eine junge Frau wird jahrelang von Familienmitgliedern einer kriminellen Sippschaft, die als Flüchtlinge auf Duldung in Deutschland und auf Kosten des Steuerzahlers leben, gequält, zwangsverheiratet, geschlagen, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen. Endlich gelingt ihr die Flucht, und sie hat gemeinsam mit ihrer Tochter die Chance auf ein neues Leben. Sie erhält Morddrohungen seitens des Clans und wendet sich ohnmächtig vor Angst hilfesuchend an die Polizei. Die Polizei nimmt keine Anzeige auf, veranlasst keinerlei Gefährdungsansprachen (die in diesen Fällen dienstlich vorgeschrieben sind) und leistet auch sonst keinerlei Hilfe oder Schutz. Die junge Frau wird vertröstet und mit ihrer Tochter im Stich gelassen. Kurzum, die Polizei verweigert ihr die Hilfe und verstößt somit gegen ihren gesetzlichen Auftrag. In was für einem Land leben wir, in dem die Polizei, dein „Freund und Helfer“, die Opfer alleine lässt und die Täter schützt? Und zu so etwas gehörte ich immer noch. Ekelerregend! Kein Wunder, dass Beamte in der Bevölkerung oftmals einen schlechten Leumund haben.
39. Hannover
Um der Angst zu entfliehen, normal zu leben und Geld zu verdienen, drängte es Verena immer mehr, wieder zu arbeiten. Sie benötigte noch Geld für ihre neue Wohnung, und das Weihnachtsfest lag auch nicht mehr in allzu weiter Ferne. Zu diesem Anlass wollte sie ihre Tochter mehr als fürstlich beschenken. Verena war sich im Klaren darüber, dass die Sippe überall nach ihr suchte, deshalb kam ihre alte Arbeitsstätte nicht mehr infrage. Ein möglicher neuer Club sollte deshalb ein ganzes Stück in die entgegengesetzte Richtung entfernt liegen. Weiterhin wollte sie auch nicht im Internet eindeutig wiederzuerkennen sein. Und mir wiederum war es zudem überaus wichtig, dass sie in einem stilvollen Club arbeitet, der zudem Sicherheit bietet. Die Entscheidung musste Verena selbst tragen. Nach allem Abwägen waren wir uns einig, dass die Arbeitsstelle in Hannover sein sollte. Ich verabredete mich deshalb noch einmal mit dem mir bekannten Engel in Hannover. Unsere Unterhaltung kündigte ich ihm als privat an, und er sagte sofort zu. Wir trafen uns eines Abends an gewohnter Stelle, gaben uns die Hand und umarmten uns, um dann einen Spaziergang um den Block zu machen. Ich erzählte ihm von meiner „Umzugshilfe“. Er hörte aufmerksam zu. Dann fragte er, woher das Mädel komme, wo sie vorher gearbeitet habe und wo sie nun arbeiten wolle. Ich sagte ihm, dass sie aus Hamm kam, vorher im Harem gearbeitet hat und demnächst in Hannover arbeiten wolle. Er redete nebulös: „Solange ihr euch gut versteht, ist alles schön. Aber die Frau wird dir zum Verhängnis werden.“ Ich dachte mir nicht viel dabei. Was sollte schon passieren? Die Sippschaft? Pah! Er bot mir an, die Sache einmal mit dem Großen besprechen zu wollen. Er könne mir jedoch nichts versprechen, da das Problem Verenas ehemaliger Typ sei. Gelegentlich würden sie hier in Hannover auch mit Albanern Geschäfte machen. Es
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