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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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zu diesem Zeitpunkt nicht nur Ihre emotionale Lösung voranbringen, sondern auch aufhören, über Ihre vergangene Beziehung nachzudenken, ist eine abschließende »Beziehungsrückschau« hilfreich (siehe Seite 141)
    ÜBUNG: WAS ICH DIR NOCH SAGEN WOLLTE …
    Nehmen Sie sich ungestörte Zeit und beginnen Sie, einen Abschiedsbrief an Ihre/n Ex-PartnerIn zu schreiben. Diesen Brief sollten Sie so ungefiltert, wie Sie schreiben, nicht abschicken . Schreiben Sie alles auf, was Sie noch sagen wollen, so ungebremst, wie die Gedanken und Gefühle aus Ihnen herausdrängen: der Zorn, die Enttäuschung, die Vorwürfe. … Dazu gehören sicher auch die Liebeserlebnisse, die in Ihnen »gespeichert« bleiben und von denen Sie sich trotzdem für Ihr jetziges Leben verabschieden müssen. Rechnen Sie damit, dass Sie nochmals Schmerz, Trauer und Zorn erleben. Es hilft Ihnen, sich emotional zu lösen. Wenn Sie alles »gesagt« (geschrieben) haben oder es Ihnen für heute reicht, lassen Sie den Brief eine Woche lang liegen und lesen ihn dann noch einmal durch. Filtern Sie heraus und notieren Sie, wovon Sie sich bereits endgültig verabschieden konnten, und entscheiden Sie, was mit dem Brief passieren soll.
    Sind Sie bereit zum Loslassen, kann folgendes Ritual oder ein anderes von Ihnen kreiertes hilfreich sein.
    ÜBUNG: ICH ENTSCHEIDE MICH, LOSZULASSEN …
    Sie können das Verabschieden und Loslassen von Gedanken, Gefühlen, Handlungen, Hoffnungen mithilfe eines kleinen Rituals festigen. Schreiben Sie das, was Sie jetzt endgültig loslassen, auf einen Zettel. Diesen zerreißen oder zerknüllen Sie im Bewusstsein Ihrer Entscheidung und verbrennen oder zerstreuen ihn in einem Fluss. Dabei sagen Sie laut, was Sie jetzt loslassen.
    Anschließend sagen Sie laut und schreiben auf, welchen Dingen, Tätigkeiten, Eigenschaften oder Verhaltensweisen Sie jetzt Raum gebenwerden. Wiederholen Sie dieses Ritual immer dann, wenn Sie breit sind, weiteres Überkommenes loszulassen.
    Besonders emotional besetzte Erinnerungen bleiben, andere verblassen, und Bindungsgefühle werden schwächer. Hin und wieder werden wehmütige Gefühle über das Verlorene wach, denn es gab ja durchaus Gutes und Unwiederholbares in der Beziehung. Die innere Ablösung schreitet voran. Der getrennte Alltag wird vertrauter, erste neue Gewohnheiten bilden sich heraus und stabilisieren die Psyche. »Ich genieße es mittlerweile, mich nach der Arbeit nur um mich kümmern zu können.« … »Ich gehe jetzt regelmäßig in meine Sportgruppe.« … »Ich habe mir eine kleine Katze angeschafft und freue mich, wenn sie mich abends empfängt.« … »Durch den neuen Job habe ich zwar weniger faktische Zeit mit den Kindern, aber die Zeit, die wir haben, ist kostbarer und alles läuft geordneter ab.« … »Meine Freunde, alte und neue, sind mir wichtiger als je zuvor.«
    Sie werden feststellen, dass Sie zwar noch nicht am Ende des Trennungsprozesses angekommen sind, dass Sie aber durch Ihre Trauerarbeit sowie durch Ihr Handeln im Alltag und durch Ihre Entscheidung, sich aktiv an die neue Lebenssituation anzupassen, ein Stück weitergekommen sind. Vermutlich sind Ihre Gefühle nicht mehr so heftig und die Zeit, die Sie mit Grübeln über Ihre Vergangenheit verbracht haben, nutzen Sie jetzt zum Handeln. Sie werden bemerken, dass Sie häufiger Entscheidungen fällen, die Ihren eigenen Interessen und Ihrem Vergnügen dienen. »Es ist, als wenn ich langsam wieder auftauche – wie aus einer anderen Welt.«
    Viele Betroffene stellen in dieser Phase fest, dass sie sich nicht mehr gegen die Trennung wehren müssen, und kommen Schritt für Schritt bei sich an –
     vielleicht mehr als je zuvor. Vielleicht haben auch Sie im Laufe des Trennungsprozesses die Intensität und Vielfalt Ihrer Gefühlswelt kennen- und schätzen
     gelernt. Das eröffnet neue Wege in der Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen. Bisher ungelebte Bedürfnisse und Fähigkeiten werden wach.
    ▶▶ Beispiele:
Frau L.: »Im Nachhinein bin ich ihm fast dankbar, dass er gegangen ist. Wenn alles so weitergegangen wäre, hätte ich zwar eine gute Versorgung gehabt, ich wäre aber immer bequemer geworden und hätte mein Studium bestimmt nicht wieder aufgenommen. Jetzt bin ich stark gefordert, aber selbstbestimmt und unabhängig, als wäre ich erst jetzt richtig erwachsen geworden.«
Herr K.: »Ich fühle mich noch immer wie ein verletztes Tier, habe aber aufgehört, an mir selbst und meiner männlichen Attraktivität zu

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