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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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dieses besondere Datum eingeprägt, dem Sie doch einen beträchtlichen Teil Ihres Erfolgs verdanken …« Ich wies mit einer Kopfbewegung auf sein luxuriöses Büro.
    Er kniff die Augen zusammen. Mit einem derart vernichtenden Überraschungsangriff hätte er in einer Million Jahren nicht gerechnet. Dafür würde er sich zweifellos die kommenden ein, zwei Millionen Jahre daran erinnern.
    »Schließlich war der fünfzehnte März 1989 ein großer Tag für Sie, nicht, Ray?«, fuhr ich fort, ohne eine Miene zu verziehen, obwohl ich mich diebisch freute. Es machte viel mehr Spaß, wenn man den arglosen Detektiv spielte, der nie und nimmer vermutet hätte, dass der ehrliche, hart arbeitende Geschäftsmann, der ihm gegenüberstand, in Wahrheit ein ganz übler Kerl war.
    Raymond schüttelte stumm den Kopf.
    Also machte ich weiter. Ich war nämlich noch lange nicht fertig. »Soweit ich mich erinnere, war der fünfzehnte März 1989 der Tag vor dem sechzehnten März 1989, und das wiederum war ein sehr wichtiger Tag für Ihre Firma.« Ich legte mir den Finger ans Kinn und tat, als müsste ich angestrengt nachdenken. »Wenn ich nicht irre, haben Sie am sechzehnten März der Welt verkündet, dass Kelen Industries, ein bescheidenes kleines Motorenwerk, mit Ford kooperieren und künftig die Motoren für die neuen Mittelklassewagen der Ford Motor Company produzieren würde. Wow!« Ich holte tief Luft und stellte eine beeindruckte Miene zur Schau.
    »Man möchte annehmen, anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses hätten Sie am Vorabend – sprich, am fünfzehnten März 1989 – ordentlich gefeiert, aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie dafür zu beschäftigt waren. Hab ich recht? Es
dauert schließlich seine Zeit, bis man all seine alten Kommilitonen ausfindig gemacht und ihnen aufgetragen hat, noch schnell Zehntausende Aktien von Kelen Industries zu kaufen, ehe diese große, wichtige Neuigkeit an die Öffentlichkeit gelangt. Ganz abgesehen von den nervenaufreibenden Verhandlungen, wer wovon wie viel Prozent bekommt und …«
    »Was willst du?«, fauchte Raymond wütend.
    Ich überhörte es geflissentlich. »Man nennt mich gelegentlich einen menschlichen Taschenrechner«, fuhr ich fort. »Und in der Tat habe ich schon so einige komplizierte Kalkulationen im Kopf angestellt. Aber mit solchen Zahlen zu rechnen wie in Ihrem Fall, das ist geradezu schwindelerregend: Zweihunderttausend Aktien zu je fünf Dollar ergibt bereits ein ganz schön beeindruckendes Sümmchen. Wenn sich dann aber auch noch binnen eines Jahres der Aktienpreis verzehnfacht … wow, das wären dann ja sagenhafte …« Ich hielt inne, tippte ein paar Zahlen in einen unsichtbaren Taschenrechner. »… zehn Millionen Dollar , nur an Insiderhandel! Von dem Gewinn, den Sie mit dem Deal auf legale Weise gemacht haben, mal ganz abgesehen.«
    »Was willst du?« Raymond war sichtlich mit den Nerven am Ende.
    Ich erhob mich und sah ihm in die Augen. Keine Spur von Angst oder Unterlegenheit mehr. »Sie wissen ganz genau, was ich will«, sagte ich fest. Mehr gab es dazu auch nicht zu sagen.
    Also zog ich vondannen, wobei ich darauf achtete, die Tür nicht hinter mir zuzuknallen. Schließlich hatte ich die heile Welt des lieben Raymond heute schon genügend erschüttert, und wer hat es schon gern, wenn mit Türen geknallt wird?

34
    Die Marionettenspielerin
    Ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis Karen Richards anrufen würde, um zu erfahren, wie ihr Göttergatte bei seinem Treuetest abgeschnitten hatte, beziehungsweise, weshalb er früher als erwartet von seiner Geschäftsreise zurückgekehrt war.
    Daher rechnete ich fest damit, sie an der Strippe zu haben, als am Freitagmorgen mein Treo klingelte, während ich mich noch an meinem triumphalen Sieg über Raymond Jacobs erfreute.
    Ich nahm das Telefon vom Ladegerät auf dem Nachttisch, drückte auf »Anruf annehmen« und flötete fröhlich: »Hallo?«
    »Hallo, Ashlyn?« Eine sympathisch klingende Frauenstimme, die mir vage bekannt vorkam. Eines stand fest: Es war nicht Karen Richards. Ihre Stimme hätte ich im Schlaf erkannt, ob ich wollte oder nicht.
    »Darf ich fragen, worum es geht?«
    Schweigen am anderen Ende. »Ähm … hier ist Lauren Ireland. Sie erinnern sich vielleicht …«
    Ich verzog das Gesicht. Und ob ich mich erinnerte. Sie hatte mir fast den Kopf abgerissen. Nicht, dass ich es ihr
übel nahm. Es war zweifellos ein ziemlicher Schock für sie gewesen, dass ihr Vater mich hinter ihrem Rücken engagiert

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