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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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verdeckten Wegen zurück. Sie ist seit Jahren eine Gefahr für unser freiheitliches Rechtssystem. Lee Kong wird es verkraften. Bis er jemand Neuen geschickt und installiert hat, der sich auch noch so gut in New York auskennt, dürfte einige Zeit vergehen.« Talo sah mit väterlichem Blick auf die nur unwesentlich jüngere Agentin.
    »Haben Sie den Entwurf zu Trias mal gelesen?«
    »Ja. Für mich gibt es nur zwei mögliche Feinde des Vertrags. China und die Europäer. Indien fällt seit unserer strategischen Zusammenarbeit vor allem auf dem atomaren Verteidigungssektor heraus. Bleiben die Europäer? Eher nein, Killerkommandos sind nicht ihr Stil. Also die Chinesen. Denen ist alles zuzutrauen. Wenn wirklich was dran ist an meiner vagen Vermutung, dass Smith auf der Todesliste chinesischer Agenten steht, müssen wir etwas unternehmen.« Peggy ist eine gute Jägerin, dachte Talo bei sich. Laut sagte er: »Der Tod Ling Yus muss wie ein Unfall aussehen. Veranstalten Sie ein Essen und benutzen Sie Curare.«
    »Okay«, sagte sie freudig lächelnd, »Curare klingt gut.« Sie verließ den Raum. Ihre Stiefel schurrten dabei über den Holzboden, als sei er voller Kreide.

10
    Prager Altstadt, 5. Dezember
    In jener Nacht, in der Spread erschlagen und Sprock von Markus Croy verhört worden war, kam auch der geschwächte BND-Agent Hans Strachow in Prag an. Sein Nachtlager schlug er auf einer Couch im Prager BND-Verbindungsbüro auf. Die Rückmeldung eines V-Mannes aus Semtin bei Pardubice hatte er für neun Uhr morgens verabredet. Lief alles nach Plan, stünden die Pakete mit insgesamt 150 Tonnen Y3 für die Verladung in die LKW schon bereit.
    Doch der Abtransport der Ladung kam ihm noch schwierig vor.
    Die zehn ukrainischen Kennzeichen für die Laster lagen in seinem Wagen, ebenso die Frachtpapiere, die frech einen Baustofftransport behaupteten. Und um an den Grenzen zur Slowakei und zur Ukraine kein Risiko einzugehen, zog Strachow die beiden Bewacher von BKA-Ermittler Croy ab. Er kaufte vier weitere Wachmänner, die ihm sein V-Mann empfohlen hatte. Die beiden Agenten und die vier Söldner waren auf die geräuschlose Ausschaltung von Menschen trainiert. Sie machten sich schon heute auf den Weg zu ihrem Einsatzort nach Makov und Uschhorod. Ausgerüstet waren sie mit Beretta-Standard-Revolvern, C4-Sprengstoff, genügend Schnüren, ein paar Zündern und vier Schalldämpfern.
    Der V-Mann meldete, wie verabredet, pünktlich Vollzug. Strachows Telefon war Croys ähnlich. Keine Ortung, nicht verzeichnet, beinahe Luft.
    »Die LKW-Ladungen liegen bereit. Wir rechnen aber nicht vor Freitagnachmittag mit ihnen.«
    Strachow sah auf die Uhr. Ihm blieben noch mehr als achtundzwanzig Stunden Zeit. Ihm war es recht. Er wollte zum Friseur und hatte lange nicht mehr mit dem Prager BND-Residenten geplaudert.
    »Geht in Ordnung«, meldete er zurück. Doch das war nicht die ganze Wahrheit. Er lachte boshaft in sich hinein.
     
    Um 16 Uhr 42 des gleichen Tages traf auch Katja Kirchner in Prag ein. Sie hatte den Hungaria-Express vom Berliner Hauptbahnhof genommen und sich ein Zimmer im Hotel Ambassador am Prager Wenzelsplatz reserviert. Für die 340 Kilometer brauchte der Zug der Deutschen Bahn beinahe fünf Stunden, ein seit Jahren vernachlässigter Schienenkorridor, vor allem auf deutscher Seite. Der Fußweg von Prag Hlavni Nadrazi, dem Hauptbahnhof, bis zu ihrem Hotel betrug nicht mehr als fünf Minuten. Noch in der Lobby wählte sie über ihr Funktelefon die Nummer von Markus Croy.
    Er klang überrascht. Eher unwillig schlug er ein Treffen für den frühen Abend im Café Slavia vor.
    »Nicht länger als eine halbe Stunde«, sagte er in einem Ton, der keine Verhandlungen erlaubte.
     
    Croys mehrmalige Versuche, Michael Storm zu erreichen, waren gescheitert. Hatte er ihn erneut zu sehr spüren lassen, für wie groß er im Grunde den Abstand zwischen ihnen beiden hielt? Er wusste, dass es ihm immer schon schwer gefallen war, über seinen Schatten zu springen. Vor allem dann, wenn ihm der Grund dafür nicht einleuchtend genug und der Aufwand nicht dem Ergebnis gleichberechtigt war. Und Storm, der ihm von Kaltenborn aufgrund der unklaren Ermittlungslage als Recherchierhilfe zur Seite gestellt worden war, erwies sich nicht als die erhoffte Hilfe. Croy hatte sich nie als Einzelkämpfer empfunden, und James Bond war er auch nicht. Deshalb hatte es ihn anfänglich sogar gereizt, mit einem erfahrenen Agenten eine Ermittlung gemeinsam zu führen. Doch außer

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