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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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Aufklärungsbataillon, das vor den feindlichen Linien mit Hilfe von Schallmessung die Stellungen der Gegner bestimmte. Gleichzeitig verübte er für den KGB hinter den feindlichen Schützengräben Anschläge, die die Deutschen vor allem beim Nachschub mit Lebensmitteln treffen sollten. Später gehörte er zu jenen Truppen, die nach Zurückschlagung der Faschisten weiter nach Osten vorrückten. So kam er auch in die damalige Tschechoslowakei, genauer gesagt in die Partisanendörfer Lezáky und Lidice im östlichen Teil Böhmens.«
    Croy erläuterte die Geheimoperation Roter Mohn und die Liquidierung des deutschen Gestapo-Offiziers Heinrich Franzen durch die Hand des russischen Leutnants. Zum Ende seiner detailreichen Schilderungen machte der Sonderermittler des BKA eine kurze Pause. Dann sagte er:
    »Der Leutnant von damals ist der heutige Präsident Russlands.« Er ließ dem Satz die nötige Zeit, um den Raum vollständig auszufüllen. Die Gesichter seiner Zuhörer zeigten ein reines, unschuldiges Erstaunen.
    Markus Croy sprach weiter.
    »Sein Opfer Heinrich Franzen war der Vater von Thomas Gordon Spread, dem Initiator von Trias. Er war nach dem Krieg mit seiner Mutter nach Amerika ausgewandert und hatte den Namen seines Stiefvaters angenommen. Sprock wiederum ist der Sohn des Wehrmachtsoffiziers, der an der Seite Franzens die Hinrichtungen von Lezáky mit verantwortete. Die Ermittlungen des FBI in Prag und eigene Recherchen führten uns zu Neonazi-Gruppen in ganz Europa, in denen Franzen junior, alias Spread, und Sprock junior bis vor kurzem noch gemeinsam den Ton angaben. Beide gründeten ein Netzwerk mit Namen Weiße Ritter, das seit Mitte der Neunzigerjahre mit Millionenbeträgen neonazistische Jugendorganisationen, rechte Vereine und Gruppierungen anleitet und unterstützt. Spread konnte nie nachgewiesen werden, aktiv an Ausschreitungen oder Terroranschlägen von Rechtsnationalen beteiligt gewesen zu sein. Als Chef des Federal Institute for Energy Sources hielt man schützende Hände über ihn. Offenbar war es wichtiger, die einflussreichste Denkfabrik der USA und seinen Chef zu erhalten, als Spreads Ziele zu durchleuchten.«
    »Und irgendwann zogen sich die schützenden Hände zurück«, folgerte Talo.
    Croy nickte stumm. Ihm war wieder der Anblick des Hotelzimmers gegenwärtig. Die mit Blut verspritzten Wände, Spreads zerschlagenes Gesicht. Er sagte mit belegter Stimme: »Die Ermittlungen sind von den Tschechen übernommen worden. Es gibt derzeit keine nennenswerten Ergebnisse. Allerdings werden in diesen Minuten die Villa Sprocks in Berlin und sein Firmensitz in Wesseling durchsucht.«
    Croy machte eine Pause. Es war erneut totenstill im Raum. Bevor jemand eine Frage stellen konnte, sprach er weiter.
    »Wie Sie aus den Ermittlungsakten wissen, ist Rumpfs Ehefrau Emma unter bislang mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Als man sie aus dem Berliner Landwehrkanal barg, fanden die ermittelnden Beamten in ihrer Manteltasche nicht nur eine fast aufgelöste, zusammengerollte Pappmappe mit Statistiken und Analysen ihres Mannes, sondern auch einen völlig aufgeweichten Zettel, auf dem mit einem Kugelschreiber eine Telefonnummer notiert war. Wir hatten einige Mühe, die ineinander verlaufenen Zahlen zu rekonstruieren. Mittlerweile ist aber bekannt, wem die Nummer gehört.« Croy machte eine winzige Pause. Die Teilnehmer des Meetings ließen ihn nicht aus den Augen.
    »Der Anschluss ist auf den Namen Paul Graf von Sprock in Köln registriert.« Würde Croy nach Aufmerksamkeit gieren, so hatte er davon jetzt mehr als genug.
    »Das hat uns insofern überrascht«, sagte er weiter, »weil wir aus Rumpfs Vita keinerlei Hinweise herauslasen, die ihn auch nur in die Nähe nationalkonservativer oder neonazistischer Netzwerke rückten.« Nicht ganz unerwartet fiel ihm sein Gespräch mit Bundespolizeichef Kühl ein, der ihm Ausfälligkeiten Rumpfs gegenüber Ausländern verraten hatte.
    »Was hatte denn Rumpf mit Sprock zu tun?«, fragte Talo ungeduldig. Croy sammelte sich.
    »Ich bin der festen Überzeugung, dass Spread den Trias-Vertrag nicht uneigennützig entwickelt hat und Sprocks Netzwerk und andere rechtsextreme Gruppen davon profitieren. Also eine Art Komplott.«
    »Und die Bundesregierung, die USA und Russland haben sich ahnungslos vor deren Karren spannen lassen?« Talo sah ungläubig auf den Ermittler.
    »Es könnte so sein. Bewiesen ist noch nichts.«
    »Was wissen Sie außerdem?«, fragte der CIA-Agent

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