Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
Vom Netzwerk:
kombinierter röntgen-biometrischer Scanner, der nicht nur die Daten der Haut und der Iris nahm, sondern einen Menschen quasi bis auf die Knochen durchleuchtete. In sicherem Abstand schlich er seitlich daran vorbei, seine Waffen geschultert. Zwei Wachmänner, die ihm entgegenkamen, musterten ihn kurz.
    Auf der zum Meer hin gerichteten Seite des viereckigen Hotelbaus sah er rechts von sich ein Taschenlampenlicht, das kurz aufblinkte und dann wieder erlosch. Croy schritt genau darauf zu.
    »Sind Sie es?«, fragte eine helle, klare Frauenstimme.
    »Ja«, gab Croy ebenso leise zur Antwort.
    Als Croy sie vor zwei Stunden angerufen hatte, hatte er Fortune. Um möglichst unbehelligt an Haus Morgenrot heranzukommen, war ihm die Idee gekommen, das Zimmermädchen anzurufen, das ihm vor knapp einem Monat den Tee auf sein Hotelzimmer in Marienstrand gebracht hatte. Er erinnerte sich noch genau, wie sie auf die Pistole auf seinem Apartmenttisch und seine Oberarme gesehen hatte. Ihr wiederum war im Gedächtnis geblieben, wie Croy sie angesehen hatte, mit diesem Begehren im Blick. Bevor er sie um diesen Gefallen bat, hatte er nicht lange um den heißen Brei geredet und sie in seinen Plan - wenn auch nicht vollständig - eingeweiht. Er hielt das Risiko, Geheimnisse zu verraten, für geringer als das der Niederlage, die ihm drohte, wenn er keine Hilfe von außen bekam. Sie hatte zunächst unsicher geklungen. Er hatte um ihr Vertrauen geworben, an ihr Gewissen appelliert. Schließlich hatte sie sich aber bereit erklärt, ihm zu helfen, solange durch sie niemand Schaden nehmen würde.
    Er sah ihre schlanke Gestalt, das blaue Kostüm, die blaue Dienstkappe. Ihr Gesicht konnte er kaum erkennen. Aber ihrer Stimme vertraute er.
    »Kommen Sie hier entlang«, flüsterte ihm das Zimmermädchen zu. Sie blieb dicht am Schattenrand und führte ihn zu einem flachen Gebäude, das dem Hotel als Lager diente. Sie schlüpften beide hinein. Sie drückte ihm einen Schlüssel in die Hand.
    »Was haben Sie herausgefunden, Janina?«
    »Sie haben sich meinen Namen gemerkt?«
    »Ja.« Er lächelte sie durch die Dunkelheit an.
    »Vor etwa einer halben Stunde sind zwei Japaner angekommen. Etwas später weitere fünf. Sie bezogen Quartier im Haus Meerblick . Ein Page hat zwei von ihnen vor nicht ganz zehn Minuten in Richtung Strand weggehen sehen.« Janina war kaum zu verstehen. Croy hörte angestrengt zu.
    »Das haben Sie gut gemacht«, lobte er sie mit Butter in der Stimme.
    Sie lächelte dankbar.
    »Ist vor Haus Meerblick auch ein Metalldetektor installiert?«
    »Ja, vor allen Gästehäusern. Warum fragen Sie?«
    »Wenn sie bewaffnet wären, hätte man ihre Knarren entdeckt.«
    »Was auch immer Sie vorhaben, Herr Croy. Achten Sie auf sich. Hier ist alles so … militärisch …«
    »Machen Sie sich Sorgen um mich?«
    »Ein bisschen ja.« Unsichtbar für ihn errötete sie. »Wo man auch hinsieht: hier Soldaten, Polizisten, Maschinenpistolen, Panzerkanonen und dort Demonstranten und Steinewerfer. Außerdem glaube ich nicht, dass Sie wegen eines Kaffeekränzchens hier sind, oder?«
    »Nein, aber so etwas Ähnliches.« Er schurrte mit den Schuhen. Sie bemerkte seine Unruhe.
    »Sehen Sie den Champagnerkarton?« Das Mädchen zeigte mit dem Finger auf die Ecke gleich neben der Tür.
    »Ich sehe nichts.«
    »Sehr gut«, sagte sie und hob ein Stück schwarzer Folie an. Jetzt sah er die Kiste.
    »Wie gewünscht, habe ich dort eine Pagenuniform in Übergröße hineingelegt.«
    »Das haben Sie gut gemacht. Und keine Flasche für uns drin liegen lassen?«
    »Sie scherzen …«
    »Bei Champagner scherze ich nie.«
    »Ich kann ja eine kalt stellen.«
    »Aber nur, wenn Sie bis morgen früh auf mich warten. Allein trinken macht nämlich einsam.«
    Sie kicherte. »Ich gehe dann mal wieder. Vielleicht vermisst man mich schon.« Sie öffnete die Tür.
    Croy hörte sie raschelnd davongehen. Ein bisschen fühlte er sich wie James Bond.
    Er knipste eine Taschenlampe an, die nicht länger als sein Finger, aber beinahe so hell wie ein Scheinwerfer war. Schnell dimmte er sie herunter und strich mit ihrem fahlen Licht durch den Lagerraum. Er sah auf Kartons mit Gebäck und Besteck, Hunderte Partien an Laken, Handtüchern und Schürzen, Regale mit Wein, Saucen und Ölen. Es roch so süßlich wie in einer Bäckerei und so dumpf wie in einem Kartonagewerk.
    Croy entnahm seiner Waffentasche eine großvolumige Weste, die bedeutend mehr Taschen als Knöpfe hatte. Er verstaute darin drei

Weitere Kostenlose Bücher