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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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öffnete die Schlösser zweier grüner Holzkisten und klappte den Deckel der länglicheren Kiste hoch. Es wurden fünf Panzerfäuste sichtbar, die in Ölpapier verpackt waren und übereinanderlagen. Sprock hob eine von ihnen heraus und legte sie ebenfalls auf den Tisch. In der zweiten Kiste kamen drei Heckler&Koch-Revolver zum Vorschein.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte der General. Er blickte mit Respekt auf die Waffen.
    Sprock sah sehr ernst aus.
    »Ich erkläre Ihnen jetzt, was Sie hier vor sich sehen. Dies ist eine rückstoßfreie, schultergestützte Panzerabwehrwaffe, die von einer Person getragen und eingesetzt werden kann. Sie wiegt nicht mehr als dreizehn Kilogramm. Sie kann aus geschlossenen Räumen abgefeuert werden und ist in der Lage, Panzerungen bis zu einer Stärke von siebenhundert Millimeter zu durchdringen. Sie können sich also vorstellen, wie butterweich die Granaten durch Mauerwerk dringen. Die auf einen winzigen Punkt konzentrierte gewaltige Kraft beträgt sagenhafte zehntausend Kilogramm pro Quadratzentimeter. Die Geschwindigkeit des Geschosses erreicht achttausend Meter pro Sekunde.« Sprock schwieg, als wolle er seine Erklärungen wirken lassen.
    Kongs Augen blickten glücklich.
    »Sind die Giftgasgranaten genauso aufgebaut wie die herkömmlichen Sprenggranaten? Welche optischen Steuerungssysteme benutzen Sie?« Storm lief um den Tisch herum. Dies war sein Fachgebiet.
    Sprock nickte. »Sie sind absolut identisch. Ein Mantel aus Sprengstoff, innen das Gas. Schlägt die Granate ein, wird das Gas freigesetzt. Und dann …«
    Storm unterbrach ihn schnell. »Und wie wollen Sie nun von diesem Keller aus ein Ziel erfassen?«
    »Indem ich einen Laserentfernungsmesser auf diese Schiene hier schiebe.« Sprock fuhr mit dem Daumen über die Oberseite der Panzerfaust. »Ein Feuerleitrechner ermittelt nach einer kurzen optischen Verfolgung des Zieles mittels Winkelgeschwindigkeit und Zielentfernung einen Haltepunkt, der mir dann angezeigt wird. Eine Geschossablenkung durch Wind kann in diesem Falle vernachlässigt werden. Auf die Art treffe ich Ziele bis zu einer Entfernung von sechshundert Metern sehr genau.« Sprock lächelte.
    »Fantastisch«, schwärmte Storm. »Die Technik hat enorme Fortschritte gemacht.« Dann gähnte er erneut herzhaft.
    »Das mag alles sein«, beharrte Kong und sah tadelnd auf Storm. »Doch wir operieren aus einem Keller, zehn Meter unter der Erde. Wie lösen wir denn nun das Problem? Wie kommen wir unbemerkt an die Oberfläche, wenn wir praktisch von Sicherheitskräften umstellt sind?«
    »Kommen Sie, ich zeige Ihnen die Antwort auf Ihre Frage.«
    Sprock ging voraus. Kong folgte ihm. Storm hustete laut und langte dabei mit zwei Handgriffen zwischen die Utensilien auf dem Tisch.
     
    Croys GPS-Empfänger begann plötzlich leise zu fiepen. Ihn durchfuhr ein Gefühl der Erleichterung. Unter ihm waren also wirklich Menschen. Er war nicht umsonst hier. Das Signal war noch sehr schwach. Der Undercover-Agent des BKA befand sich in einem der Vorratsräume der Küche von Haus Morgenrot. Ging er nach links, verstärkte sich das Signal. Ging er nach rechts, wurde es schwächer. Geradeaus war es am stärksten. Doch da war eine Wand. Er stellte ein kleines Messgerät auf. Es arbeitete nach einem sehr einfachen Prinzip: Es maß mit einem Fühler die Bewegungen in der Luft. Er stellte es auf die Erde und stand dann sehr still. Auf einer kompassähnlichen Anzeige drehte sich jetzt langsam ein feiner Zeiger in die Richtung, aus der ein Luftzug kam. Von rechts. Auch wenn das Signal des Peilsenders zusehends schwächer wurde, tastete sich Croy vorwärts. Das Nachtsichtgerät färbte seine Umgebung grünlich ein. Er war jetzt beinahe am Ende des letzten Vorratsraumes angelangt. Rasch orientierte er sich. Er stand vor der Außenmauer des Hauses, die gleichzeitig über ihm auch die Küche begrenzte.
    Vorsichtig klopfte er die Mauer ab. An einer Stelle klang sie hohl. Croy klappte sein Tauchermesser auf und stach in die Mauer. Er kam nicht sehr weit. Das Material war zu hart. Also setzte er seine Mikrokreissäge in Gang. Ihre Zähne fraßen sich leise surrend in den Stein. Croy betete, dass die Geräusche unter ihm nicht zu hören waren. Ob Kaltenborn es geschafft hatte, die Wachen abzuziehen? Croys Gedanken wirbelten durcheinander. Er zwang sich zur Konzentration.
    Croy schnitt ein Rechteck von etwa 20 mal 20 Zentimetern heraus. Der Hohlraum hinter den Mauersteinen schien ein Luftschacht zu sein.

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