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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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ausweichend.
    »Quellen unseres Sicherheitsdienstes wissen sicher, dass ein groß angelegter Anschlag auf die deutschen ISAF-Truppen unmittelbar bevorsteht. Und da sie ihre Befehle aus Berlin bekommen, liegt die deutsche Hauptstadt als weiteres Ziel auf der Hand.«
    Hess schwitzte. Seine Hände waren so nass, dass ihm der Hörer mehrfach verrutschte.
    »Wann genau und auf welches Camp?«, fragte er beunruhigt zurück.
    »Kabul«, sagte Saanigri kurz. Die Offensive der Amerikaner und Deutschen hatte zwar für ein paar Monate zu einer Beruhigung der Lage geführt. Doch längst waren die Unruhen, geschürt von den Taliban, wieder aufgeflammt, schienen weiter zu eskalieren und waren nun direkt auf die Hauptstadt und damit auf den Amtssitz des Präsidenten gerichtet.
    »Das heißt, ihr wollt das Treffen der Takfiri-Führer in Casablanca abschöpfen, um dann später selbst gegen die Terroristen vorzugehen?«
    »So ist es geplant.«
    »Gut, Saanigri, rufen Sie mich morgen Abend nochmals an. Dann weiß ich mehr. Ich muss erst einmal meine Regierung informieren.« Was Hess nicht sehen konnte: Der Marokkaner grinste zufrieden in den Hörer. Hess war auf die Bedrohungsgeschichte in Kabul angesprungen, und das war auch so geplant. Er hatte aus Peking die strikte Anweisung erhalten, die wahre Verwendung des Sprengstoffs zu verschweigen. Zu viel Wissen schade nur, meinte Lee Kong.
    »Und noch etwas«, hakte Hess nach. »Warum wissen unsere Leute vor Ort nichts von dem geplanten Anschlag?«
    Saanigri hüstelte erneut ins Telefon. »Weil gute Informationen sehr viel Geld kosten. Außerdem verlasst ihr Westler euch zu sehr auf solche Informanten, die schon längst von der Gegenseite gekauft sind. Sie legen falsche Fährten oder vergiften wichtige Informationen, indem sie absichtlich Ort, Zeit oder beteiligte Personen verwechseln. Eure Agenten sind längst nicht so dicht an den Führern der gewaltbereiten Zellen dran wie wir.«
    Alles, was Saanigri eben gesagt hatte, wusste Hess. Dennoch war er wütend und beleidigt. Dass der BND überhaupt einen Fuß nach Kabul oder Bagdad bekommen hatte, war einzig seinen Alleingängen zu verdanken. Hätte man noch weiter Seite an Seite mit der CIA gearbeitet, stünde man heute auf verlorenem Posten.
    Hess quetschte ein »Danke, Saanigri!« heraus und legte schnell auf.
    Der BND-Referatsleiter wuchtete seinen massigen Leib aus dem Ledersessel und zog ein schmales Büchlein aus dem Regal hinter sich. Er machte sich ein paar wenige Notizen, die er mit Marokko und dem heutigen Datum überschrieb. Sodann vereinbarte er einen Termin bei seinem Vorgesetzten, BND-Chef Rubens. Kurz danach stampfte Hess zu seinem Agenten Hans Strachow ins Gebäude gegenüber.
    Ohne zu klopfen, drückte er die Tür zu Strachows Büro auf. Eben zerknüllte der Agent einen Zettel, den er in den Papierkorb hinter sich warf. Hess sah ihm an, dass er noch immer gedemütigt war. Strachow würdigte ihn keines Blicks.
    »Hören Sie, Strachow. Ich weiß, wie man sich nach so was fühlt. Melden Sie sich in einer Stunde in meinem Vorzimmer. Dort liegt ein Auftrag für Sie. Es geht nach Tschechien, genauer gesagt in das schöne Städtchen Pardubice bei Prag. Sie müssen im Sprengstoffwerk Semtin ein etwas größeres Päckchen abholen und einen 150-Tonnen-Transport organisieren. Die Einzelheiten entnehmen Sie meinen Anweisungen.«
    Strachow war es unmöglich, sofort zu antworten. Ohne eine Erwiderung abzuwarten, drehte sich Hess auf der Türschwelle um. »Vermasseln Sie’s nicht wieder, ich verlass mich auf Sie.«
    Mitleidlos zog er die Tür mit einem lauten Ruck ins Schloss. Dann trampelte er kurzatmig über den langen Flur zurück in sein Büro.
    Strachows Gesicht erzählte einen ganzen Band an Geschichten über einen Mord an einem Kollegen.

8
    Prag, gleicher Tag, 11:25 Uh r
    Als Markus Croy an diesem Morgen in Prag landete, presste er eine randvoll gefüllte Aktentasche an sich. Er holte seine Waffe vom Grenzschutz und verließ mit aufmerksamen Blicken das Flughafengebäude. Seine Gefühle waren zwiespältig; aufgrund seiner Erfahrungen mit den beiden Schlägern hatte er auf einen Dienstwagen verzichtet. Bevor er in ein Taxi stieg, sah er sich mehrfach um. Am Himmel jagten Regenwolken von West nach Ost.
    Er wirkte wie ein gehetztes Tier, das die Jäger bereits gewittert hatten. Doch seine Fahrt verlief ruhig. Dafür spielten seine Gedanken verrückt. In den 45 Minuten vom Flughafen in das Zentrum Prags hielten Zweifel sein Denken in

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