Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Sicherheitsleute ins Amt gesetzt. Einer von ihnen hieß Jans Bruner. Er schaffte es, die Zellen zu unterwandern, durch Erpressung und Bestechung rekrutierte er unter den Eianern Spitzel. Ein Jahr wartete er, dann hob er die ersten Untergrundzellen aus und sperrte ihre Mitglieder in ein eigens dafür errichtetes Gefängnis. Die Eianer nennen es die Knochenmühle. Die Gefangenen kamen nie vor ein Gericht, kein Richter sprach ein Urteil über sie. Wer gefangen wurde, erzählte früher oder später alles. So wurde der gesamte eianische Untergrund vernichtet. Natürlich erwischte es auch viele Unschuldige. Unter der Folter sagt man alles, und wenn das nicht reicht, erfindet man noch etwas.»
«Was wurde aus dem Onkel der beiden?», fragte Kei.
«Er kam in die Knochenmühle – und nie wieder heraus.»
In diesem Moment kam Scyna auf die Brücke. Sie trug dunkelblaue Straßenkleidung aus schweren Schuhen, Cargohosen und Thermojacke mit Kapuze. An den Oberschenkeln steckten ihre Pistolen und unter der Jacke ragten die Griffe ihrer Beilmesser hervor. «Wie läuft es mit den Kanonen?»
Rix fühlte sich ertappt, vielleicht hatte er doch mehr verraten, als Kei von Scynas Familie hätte erfahren sollen. Um sich nichts anmerken zu lassen, schloss er sich wieder an die Kontrollen an. «Es fehlt noch Feinabstimmung. Willst du helfen?»
Scyna schüttelte den Kopf. «Ich schau mal, ob ich Blaine auf der Straße finde.»
«Wollte er nicht auf die Goldene Kimmung?», fragte Kei verwirrt.
«Dort trifft er sich mit seinem Schatz», nickte Scyna. «Aber das war vor über zwei Stunden. Jetzt hängt er bestimmt irgendwo rum und bläst Trübsal. Wir sehen uns», sagte sie und verließ die Brücke.
Kei sah ihr einen Moment nach und wandte sich dann an Rix. «Verstehe ich nicht.»
«Blaine rennt jetzt schon Jahre hinter Alina her, und sie läßt ihn immer abblitzen», erklärte Rix, der schon an den Feinabstimmungen arbeitete. «Danach ist er immer geknickt und sucht sich einen stillen Ort, wo er sich selbst bemitleiden kann.»
«Und was, wenn diese Alina ihn heute nicht abblitzen lässt?»
«Dann», sagte Rix und feuerte einen Testschuss ab, «hätten wir ein richtiges Problem.»
***
Auf der Brücke des Frachters Weral betrachtete Jans Bruner den Hauptbildschirm, der annähernd die Größe eines Wohnzimmerholos hatte. Auf ihm sah er ein Schiff ihrer Eskorte: die leichte Fregatte Imara. Mit ihren vierhundert Metern Länge war sie doppelt so groß wie der private Frachter, auf dem Bruner sich befand. Auf der weißen Außenhaut der Fregatte reflektierte sich das Licht einer roten Sonne. Wie alle Kriegsschiffe, war auch sie in drei Segmente geteilt: Bug und Heck hatten die Form von länglichen, senkrecht stehenden Rauten, zwischen denen die kleine waagerecht liegende Raute des Mittrumpfs steckte. Die drei Segmente waren ineinander verzahnt, und die Triebwerke hauptsächlich auf den Schrägen des hinteren Rumpfs gruppiert, damit auf der Bugraute genug Platz für Waffentürme und Sensoranlagen blieb. Mittschiffs lagen Herz und Hirn: die Kommandobrücke exakt im Zentrum und das Dual-Kraftwerk am Übergang zum Heck.
«Ihre Freunde sind pünktlich», sagte Kapitän Liensen mit einer Zigarette zwischen den Zähnen. Er war Merdianer, trug einen grauen Overall der wie das Schiff abgenutzt aber gepflegt wirkte.
«Die Imara wartet schon seit vier Stunden auf uns», erwiderte Jans. Er trug modische Zivilkleidung: einen Zweiteiler aus changierendem Seidenstoff mit Stehkragen und diagonalem Schnitt. Sein Kopf war kahlrasiert, die blauen Augen blickten kühl.
«Tut mir leid für die Verspätung», sagte Kapitän Liensen sarkastisch. Er blickte zu den beiden Kampfrobotern, die hinter Bruner standen.
Jeder war zwei Meter groß, das Gesicht eine stilisierte Maske mit einem Visier, das bei jedem hellblau schimmerte. Der Kugelkopf steckte auf breiten Schultern, an denen zwei Armpaare hingen. Der Torso verjüngte sich nach unten und wurde gestützt von zwei stämmigen Beinen. Solange die Roboter auf der Brücke standen, hatte der Kapitän zu Recht das Gefühl, nicht der Herr seines Schiffes zu sein. Aber was hätte er tun können, als der Sonderermittler sein Schiff konfisziert hatte, um eine geheimnisvolle Ladung in dieses abgelegene Sonnensystem zu bringen?
«Cygon-Trichter öffnet sich», meldete der Astrogator der Weral.
Mit bloßem Auge sichtbar, wurde ein Übergang zwischen Normal- und Hyperraum geöffnet. Ein türkisfarbener Trichter
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