Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Unermüdlich notierte er sich potenziell wichtige Textstellen und gab sie Fried zu Überprüfung.
Früher war ich auch so, dachte Fried. Ihn ärgerte der Fleiß und die Kompetenz seines Adlatus’. Die Gewissheit, ohne ihn vollkommen verloren zu sein, ließ den Ärger geradezu ins Unerträgliche wachsen. Sich wild die Schläfen massierend, blickte er wieder auf einen Datenblock. Ich kann es immer noch!
Thoms Multifunktionsarmband meldete sich, und er führte leise eine kurze Unterhaltung. Er sah zu Fried: «Rechtsprecher, wir haben Besuch.»
«Ich will nicht gestört werden», knurrte Fried. Als Thom ihn fortwährend betrachtete, fragte er unwillig: «Wer stört denn?»
«Sie heißt SchakBar, und sagt, sie sei die Assistentin von TyMar. Vielleicht kann Sie uns helfen, TyMars Unschuld zu beweisen.»
Unschuld, was für ein großes Wort, dachte Fried. Für unschuldig hielt er TyMar nicht, sondern für geradezu bestrafenswert dumm. Jedoch tat das hier nichts zur Sache. «Hol sie rein!»
Thom stemmte sein beachtliches Gewicht aus dem Stuhl und ging mit kleinen Schritten zur Bürotür. Während er den Gast hineinbat, räumte Fried die Datenblöcke von seinem Schreibtisch in die nächstbeste Schublade. Die Blöcke verkanteten sich, und so mischte er sie leise fluchend so lange, bis er die Schublade zubekam. Als er aufblickte, standen Thom und die Sekretärin vor ihm. Beide hatten verschämt die Augen abgewandt und taten so, als würden sie die Bilder an den Wänden betrachten. Diese kleine Szene überspielend, erhob sich Fried und reichte der Axianerin die Hand. «Es freut mich, dass Sie kommen konnten», sagte Fried in einem – wie er hoffte – angemessenem Tonfall. Immerhin war er noch immer der höchste zivile Vertreter des Merdianischen Reichs auf diesem Planeten.
«Setzen Sie sich doch.» Er wies auf einen Stuhl und sah zufrieden, wie Thom hastig einen Stuhl freiräumte.
«Danke», sagte SchakBar und setzte sich. «Sie wollten mich wegen dieser leidigen Angelegenheit mit den Iril-Sachen sprechen. Sagen Sie, geht es meinem Chef gut?»
Fried hob beschwichtigend die Hände. «Ihm wird nichts angetan. Zurzeit befindet er sich auf einem Flug nach Baikasch, dort wird er der Richterin Rede und Antwort stehen müssen. Ich bin überzeugt, dass spätestens dann alles ins Reine kommt.»
«Dann ist ja gut.»
«Leider ist eine Anschuldigung gegen ihn erhoben worden, der man am besten gleich nachgeht, Sie verstehen?»
SchakBar tat es offensichtlich nicht.
Fried erklärte: «Die Unterschlagung von Fundstücken, die als relevant für die Sicherheit des Reiches gelten, kann als Kapitaldelikt ausgelegt werden.»
«Was bedeutet das?»
«Lebenslange Haft oder Todesstrafe.»
«Was?», rief SchakBar aus.
Thom kam hinzu und tätschelte ihre Schultern. Er warf Fried einen tadelnden Blick zu, sagte aber nichts.
Das war wohl etwas zu dramatisch, dachte sich Fried. «In diesem speziellen Fall sehe ich für solch drakonische Strafen jedoch keine Handhabe.»
«Wieso sagen Sie dann so was?», fragte SchakBar, ihre Augen starrten ihn groß an.
«Nur um Ihnen die Wichtigkeit dieser ganzen Angelegenheit klarzumachen.» Rede ich hier von TyMar oder mir, fragte er sich. «Nun, all das können wir abwehren, wenn wir der Richterin einen Beweis vorlegen können, dass TyMar die Information über den Besitz der Iril-Sachen nicht geheim halten wollte.»
«Geheim?», fragte SchakBar spitz. «Er hat sie in seiner Zaubershow präsentiert. Die Nachrichten haben davon berichtet. Nennen Sie das geheim?»
«Das war sogar noch dümmer, als einfach den Mund zu halten», wies Fried sie zurecht. «Die Vertreter des Reichs reagieren empfindlich, wenn sie so etwas aus dem Teleholo erfahren.»
«Sie sind ein Vertreter des Reichs.»
«Und ich bin wütend», stellte Fried klar. Befriedigt sah er, wie SchakBar tiefer in den Stuhl sank und auch Thom einen Schritt zurücktrat. «Was TyMar da getan hat war schlichtweg dumm und fahrlässig. Wie konnte er die Richterin so vor den Kopf stoßen? Er hätte damit sofort zu mir kommen sollen, und niemand hätte jetzt ein Problem! Es geschieht ihm Recht, wenn man ihn ein paar Tage einsperrt.» Kleinlaut waren die beiden geworden, und er genoss es. «Aber ich bin ein guter Mensch, und deswegen habe ich Sie kommen lassen, verehrte Frau SchakBar. Gibt es irgendetwas, das uns bei seiner Verteidigung helfen könnte?»
SchakBar kramte in ihrer Handtasche, und zog dann einen kleinen Datenblock hervor. Sie drückte
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