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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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hat er nur ›Ja‹ gesagt und das war alles.«
    Wulfila hob die Schultern. »Vielleicht ist ihm nicht mehr dazu eingefallen. Einfach kann das alles für ihn auch nicht sein, auch wenn er selbst schuld daran ist.«
    Über diese Frage von Schuld und Unschuld hatte Ardeija sich in den letzten Tagen schon zu viele Gedanken gemacht. »Er sagt ja vielleicht die Wahrheit, wenn er behauptet, nichts gewusst zu haben«, begann er zögernd, »und wenn es so ist, dann muss es schlimm sein. Ich habe mich gefragt … Ich weiß es nicht, aber das ist es ja gerade … Ich habe mich jedenfalls gefragt, ob es mir auch so gehen könnte, eines Tages, oder vielleicht heute schon. Es kann doch sein, dass ich ein Kind habe und davon nichts weiß.«
    Er wäre für einige tröstende Worte sehr dankbar gewesen, doch Wulfila schwieg eine ganze Weile, nahm dann einen Schluck Wein, blickte zu dem selig schlafenden Wulfin hinüber und war am Ende entsetzlich ehrlich. »Nun … Wenn man keine Gelegenheit ausgelassen hat, kann das durchaus sein, da hast du schon Recht.«
    »Meinst du nicht, dass sich die Frau gemeldet hätte, irgendwann?« Ardeija wünschte, er hätte überzeugter von diesem hoffnungsvollen Gedanken klingen können; Asri jedenfalls schien nie auch nur daran gedacht zu haben, sich wieder mit Theodulf in Verbindung zu setzen.
    Wulfila blieb fast noch länger still als vor seiner letzten Antwort und hatte am Ende doch nur eine recht ernüchternde Betrachtung der Lage zu bieten. »Vielleicht … Wenn sie denn noch etwas von dir wissen wollte. Aber im Grunde sind das müßige Gedanken. Solange du nicht hingehst und jede einzelne fragst, können wir nicht wissen, wie es darum bestellt ist.«
    »Ich will es aber wissen«, beharrte Ardeija, und obwohl die Vernunft ihm sagte, dass es vor allem die Müdigkeit und der Wein waren, die ihn nun starrsinnig machten, schien diese Unsicherheit mit einem Mal groß und bedeutend genug, um nach rascher Klärung zu verlangen.
    Wulfila hätte das ruhig einsehen können, doch von der glücklichen Warte eines Menschen aus, der seinen Vater und seinen Sohn ganz genau kannte, erschloss sich die Dringlichkeit der Angelegenheit wahrscheinlich nicht auf den ersten Blick. »Wenn dir die Sache bis jetzt noch nicht den Schlaf geraubt hat, wird das schon vorübergehen. Und wenn nicht, kannst du es ja angehen und herumfragen. Solange Frau Herrad nicht nach Tricontium zurück kann, hast du doch genug Krieger ohne Beschäftigung zur Verfügung, die du auf die Suche schicken kannst.«
    »Hör auf zu lachen.«
    »Ja, nun«, sagte Wulfila und hob die Schultern, bemühte sich aber, ein wenig ernster dreinzusehen. »Findest du es nicht lustig, dass du anscheinend bis heute gebraucht hast, um darauf zu kommen, dass jemand, der nicht gerade wie ein Mönch gelebt hat, vielleicht auch ein Kind gezeugt haben könnte?«
    Ardeija fand es ganz und gar nicht lustig, vor allem, da Frau Herrad einen besseren Zeitpunkt hätte wählen können, um in die Küche zu kommen und begehrliche Blicke auf den Glühweintopf zu werfen.
    »Lasst Euch nicht stören«, bat sie und tat, als wolle sie nur einen Krug am Wasserfass neben der Hoftür füllen. »Wenn es um derart wichtige Erkenntnisse geht, will ich nicht unterbrechen.«
    Wulfila holte ungefragt einen dritten Becher und griff nach der Weinkelle. »Ihr dürft nicht spotten, die Lage ist ernst. – Hier, nehmt den Wein, davon schlaft Ihr besser. Wie gesagt, es ist alles sehr ernst. Ardeija sucht nämlich seine Kinder.«
    Herrad nahm den Becher und lehnte sich an den schweren Küchentisch, dessen Platte von zahlreichen Kerben und Verfärbungen gezeichnet war. Der Bluterguss, den Asgrims Fausthieb hinterlassen hatte, schien den zweifelnden Gesichtsausdruck der Richterin noch zu unterstreichen. »Seine Kinder? Hat er denn welche?«
    Wulfila sah seinen Freund mitleidig an. »Darin besteht die Schwierigkeit. So sicher ist er sich da auch nicht.«
    Herrad runzelte die Stirn. »Wie viel habt Ihr beiden eigentlich getrunken?«
    »Nur das, was Gjuki übrig gelassen hat«, versicherte Ardeija eilig.
    Herrads Urteil war gewohnt entschieden und hart. »Dann hätte er mehr trinken sollen.«
    Ardeija rieb sich die Nase. »Ihr versteht nichts von Drachen, Frau Herrad«, sagte er dann mit großer Überzeugung.
    »Mag sein.« Es war nie ein gutes Zeichen, wenn die Richterin zu müde war, ihren Standpunkt weiter zu vertreten, und sei es auch nur im Scherz. Ardeija fragte sich, ob er sich etwa um sie

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