Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
Vom Netzwerk:
als auch den kleinen Pfad abgeriegelt. Am Berg selbst waren Feuer entzündet worden und auf einer der Hügelkuppen im Osten flammte ein weiteres auf, als Ardeija und seine Begleiter eben den Abstieg ins Tal beginnen wollten.
    Ardeija sandte Medardus voraus, um festzustellen, was vorging, und das Kältegefühl, das er verspürte, war diesmal gewiss nicht auf ein Gespenst zurückzuführen. »Wonach sieht das aus, Oshelm?«, fragte er, den Blick weiterhin nach vorn gerichtet, wo Medardus eben von einem Posten aus drei Reitern angehalten wurde. »Nach einer Flucht aus dem Steinbruch und einer groß angelegten Suche, oder nach Ärger beim Wegzolleinnehmer?«
    »Weder noch«, erwiderte Oshelm erwartungsgemäß und wusste wahrscheinlich ebenso gut wie Ardeija, dass sie beide die Antwort kannten. »Nach schlimmeren Dingen, vielleicht Krieg. Und die Feuer laufen von West nach Ost.«
    »Von innen nach außen.« Ardeija sah mit ausdrucksloser Miene zu, wie Medardus verhandelte. »Ein zweites Bocernae können wir jetzt auch gerade brauchen, wenn Aquae ohne Vogt und auch alles Übrige ungeordnet ist.«
    »Wir nicht.« Oshelms Stimme klang seltsam, als läge darin unter dem pflichtgemäß bekundeten Entsetzen noch etwas anderes, ein Funke tollkühner Hoffnung vielleicht, dass diese Wendung der Geschehnisse seinem früheren Herrn nützlich werden könnte. »Aber Asgrim und Ebbo werden dankbar sein. Was auch immer sie nun ins Werk setzen, in der allgemeinen Verwirrung wird niemand sie zur Rechenschaft ziehen. Und wenn dies hier tatsächlich ein Krieg wird und sie auf der siegreichen Seite stehen, dann werden sie ohnehin im Recht sein.«
    Ardeija lachte leicht. »Für so sehr im Unrecht könnt Ihr sie ja wohl kaum halten, wenn Ihr Euch bereiterklärt habt, ihnen zu helfen.«
    »Bereiterklärt!« Oshelm sprach das Wort so angewidert aus, als bezeichne es eine äußerst abstoßende Freveltat. »Was hätte ich tun sollen? Ihr wart gefangen und hättet leicht als Geisel missbraucht werden können, ich hatte eben erfahren, dass jemand, den ich für tot hielt und dem ich verpflichtet bin, noch am Leben ist, und Ihr redet davon, dass ich mich mit voller Absicht ›bereiterklärt‹ hätte, zu helfen! Ihr …«
    Er unterbrach sich selbst, da unten im Tal Medardus eben sein Pferd wendete und offensichtlich verärgert den Hang wieder heraufkam.
    »Herr Ardeija?«, rief er schon, als er erst halb heran war. »Was eigentlich vorgeht, will mir keiner dort sagen, nur, dass heute niemand mehr durchgelassen wird. Sie sagen nur, dass sie Männer des Vogts von Salvinae sind, und im Namen des Königs hier. Ach, und einer meinte, wenn Ihr tatsächlich Ardeija, vormals von Sala, wärt, dann würde ihr Befehlshaber Euch allein wohl schon empfangen.«
    »Ist es Sarus?«, fragte Ardeija und hatte zugleich schon im Voraus ein schlechtes Gewissen dafür, dass er einen Bekannten würde belügen müssen. Er hatte in den vergangenen Jahren einige Male mit dem Hauptmann des Vogts von Salvinae zu tun gehabt, wenn er in Frau Herrads Auftrag dorthin gereist war, und wenn aus den freundlichen Plaudereien und gelegentlich gemeinsam geleerten Gläsern Wein auch nie eine tiefere Freundschaft geworden war, kamen sie recht gut miteinander aus.
    Medardus nickte. »Ja, den Namen haben sie genannt.«
    »Soll ich gleich zu ihm kommen?«
    »Das hat mir keiner so genau gesagt.« Vermutlich hatte er es versäumt, danach zu fragen, doch Ardeija beschloss, ihm keine Vorhaltungen zu machen.
    »Ich werde es ja sehen.« Mit einem Nicken zu Oshelm hinüber, das ein stummes Versprechen war, nötigenfalls auch Asgrims Botschaft mit auszurichten, wenn man nur ihn allein, nicht aber den Schreiber, bis in die Steinbrüche vorließ, trieb er sein Pferd an und ritt zu den Kriegern hinunter.
    Einen der Männer, einen gedrungenen Kerl, der eine etwas angelaufene Silberspange an seine Mütze gesteckt hatte, erkannte er im Näherkommen, und umgekehrt schien es nicht anders zu sein, denn der Reiter löste sich von seinen Begleitern und kam ihm entgegen.
    »Ihr habt uns ja einen unhöflichen Gesellen geschickt … Und ein besseres Pferd als das hattet Ihr auch schon.«
    »Das ist nicht meines«, erwiderte Ardeija und musste an den armen Wigbold denken, der wohl tot in den tricontinischen Wäldern lag und vielleicht doch nur eines der ersten Opfer gewesen war, die diese neuerlichen unruhigen Zeiten fordern würden. »Bringt mich zu Herrn Sarus; es eilt.«
    Er klang wohl überzeugend, denn

Weitere Kostenlose Bücher