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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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dass sein Urteil auf diesem Gebiet eigentlich wertlos war.
    Wenn sie es schon ahnte, schien sie seinen guten Willen zu spüren, denn sie lächelte. »Aber bitte sagt Herrn Theodulf nichts davon.«
    »Warum das nicht? Er wäre sehr stolz auf dich.«
    »Aber auch traurig«, sagte Rambert ebenso ernst wie fürsorglich, »er kann es doch selbst nicht.«
    Ardeija schüttelte den Kopf. »Traurig wäre er gewiss nur, wenn du es ihm weiter verschweigst und er es dann durch Zufall herausfindet. Wenn du ihm davon erzählst, wird er stolz auf dich sein – und sich freuen, wenn du es ihm beibringst. Traust du dir das zu? Er sucht nämlich jemanden, der ihn unterrichten könnte.«
    »Auf den Gedanken kommt er ja früh«, bemerkte Oshelm halblaut, und Ardeija erwog ernsthaft, ihn zur Strafe zu fragen, ob und wann er seinerseits je versucht habe, den Umgang mit einem Schwert zu erlernen.
    Er verzichtete darauf, weil Rambert sich von der Spitze nicht weiter anfechten ließ. »Wenn Herr Theodulf es möchte, versuche ich es«, erklärte sie mutig, und Ardeija hoffte, dass Theodulf ihr ein ebenso gelehriger Schüler sein würde, wie er ihr ein fähiger Lehrer gewesen war. Denn beigebracht hatte er ihr einiges, das hatte Maurus berichtet, und Ardeija gedachte, im Laufe des Nachmittags selbst zu erproben, wie es darum bestellt war.
    Bevor er dazu kam, war ein Streit zwischen zweien seiner Krieger zu schlichten, die über belangloses Zeug aneinandergeraten waren, aber das war noch leichter, als Fortunatus, den Teehändler, abzuweisen, der darauf bestand, Frau Herrad irgendeinen Fall ausführlich vortragen zu wollen, und die Antwort, sie sei in Gerichtsangelegenheiten über Land gereist, für eine dumme Ausrede hielt. Als sich die Tür endlich hinter dem Mann geschlossen hatte, glaubte Ardeija, die anstrengendsten Kämpfe für diesen Tag schon hinter sich zu haben, bevor er auch nur den Griff einer Waffe berührt hatte. Aber er war glücklich, als er Rambert rufen und das Bündel öffnen konnte, das er am Morgen von zu Hause mitgebracht hatte. Es enthielt die Sammlung von Holzschwertern, die er seit seinem Weggang aus Sala viel zu selten hatte einsetzen können. Es waren gute Stellvertreter echter Waffen, Werkzeuge eines Schwertmeisters, weit besser als die albernen Stecken, die sich jeder zurechtschnitzen konnte und die nicht lange zu gebrauchen waren; wie schlecht man damit lernte, worauf es wirklich ankam, sah er tagtäglich an einigen seiner eigenen Krieger. Rambert hatte Besseres verdient, als irgendwann einmal nur dazu zu taugen, ein Gerichtsgebäude zu bewachen.
     Ardeija begann, wie er in Sala mit jedem Schüler begonnen hatte, der schon durch andere Hände gegangen war und den er nicht einschätzen konnte. »Du willst dort zum Fenster hinaus«, sagte er und deutete über seine Schulter auf ein Fenster einige Schritte hinter seinem Rücken, wie Valerian es in dem Winter, als der Sohn seiner Frau sechs Jahre alt geworden war, in Gudhelms großer Halle auf Sala getan hatte. »Aber wie du siehst, musst du dazu an mir vorbei. Entwaffne mich also – oder töte mich, wenn du kannst! Wenn du mich aber nur überlistest, ohne das Schwert zu gebrauchen, zählt es nicht.« Diesen Satz hatte er einzufügen gelernt, nachdem Eginhards ältester Sohn seinerzeit beschlossen hatte, dass der hauptsächliche Zweck der Übung darin bestünde, wirklich um jeden Preis zu dem vereinbarten Ziel zu gelangen, und damit erstaunlich weit gekommen war. »Und, Rambert? Falls du bis zum Fenster kommst, spring nicht hinaus. Es wächst Feuerdorn darunter. Ich werde dich nur abwehren und mir ansehen, was du schon gelernt hast. Und dann werden wir Pläne für weitere Stunden machen.«
    »Ist gut«, sagte Rambert, die ihm aufmerksam gelauscht hatte, mit einem Nicken, das ihr zu kurzes Haar noch weiter in Unordnung brachte, und hob die Übungswaffe an. »Soll ich anfangen, Herr Ardeija?«
    »Ich bin bereit«, behauptete Ardeija und war es doch nicht, denn obwohl er mit einer leidlich guten Ausgangshaltung gerechnet hatte, war ihm nicht bewusst gewesen, dass er, wenn auch nur für verschwindend kurze Zeit, eine fast vollkommene Nachahmung Theodulfs zu sehen bekommen würde. Doch genau so hatte sein Vater auf dem Hoftag von Aquae vor ihm gestanden, als sie vor dem alten König gekämpft hatten, und so würde er sich nun nie mehr aufbauen, nachdem Asgrim ihn zum Krüppel gemacht hatte, wenn Malegis nicht doch ein Wunder wirken und das Schlimmste abwenden konnte.
    Es

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