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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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einer von Basinas Unfällen, der einzige, gegen den sie nicht rechtzeitig etwas unternommen hat.«
    »Das ist kein Grund, ihn bei diesen Leuten zu lassen«, kam es von Ansgar, doch das Gespräch wurde dadurch, dass nun der Tee gebracht wurde, vorerst unterbrochen.
    Ardeija füllte die Teeschalen seiner Freunde neu. »Die werden sich alle noch sehr wundern!«, sagte er leise, aber mit einer Heftigkeit, die Wulfila erschreckte.
    Auch Otter war der Tonfall nicht entgangen. »Du wirst jetzt nicht hingehen und eine Prügelei anfangen«, sagte er, doch mit hörbarem Zweifel, als wisse er nicht recht, was er tun sollte, um Ardeija aufzuhalten. »Nicht hier und vor allem nicht, wenn es gegen vier Leute geht.«
    Ardeija blickte noch immer gefährlich entschlossen. »Oh, wir sind auch vier, oder etwa nicht?« Er streichelte Gjuki, dessen gespaltene Zunge eben sein Teeschüsselchen trockenleckte, und der Drache schlang bereitwillig den Schwanz um Ardeijas Handgelenk.
    »Lass es dennoch bleiben«, bat Otter.
    Wulfila sagte nichts, doch er setzte eilig seinen Versuch fort, fein säuberlich zuerst alle Haselnüsse, die seinen kleinen, sternförmigen Kuchen verzierten, aufzuessen; um den Rest würde es nicht ganz so schade sein, wenn Ardeija den friedlichen Abend wirklich in eine Schlägerei zu verwandeln gedachte.
    »So schlecht ist er dort aber vielleicht nicht aufgehoben«, bemerkte jenseits des Vorhangs der Blonde.
    »Bei Theodulf ?«, wiederholte Ansgar, als wären im Zweifelsfall alle Teufel der Hölle um einiges vertrauenswürdiger gewesen. »Der kann kein Kind aufziehen.«
    »Basinas Mutter aber auch nicht«, gab Dado zu bedenken. »Das ist eine fürchterliche Frau. Sigebert ist zu ihr hingegangen, als der Kleine verschwunden war. ›Dein Enkelsohn ist fort‹ , sagt er, ›aber man hat ihn mit dem Wachshändler reden sehen, der heute abgereist ist. Meinst du, dass er freiwillig mitgegangen sein könnte?‹ Darauf kreischt die Alte nur: ›Lass mich in Frieden! Ich habe keinen Enkelsohn und überhaupt will ich nichts zu schaffen haben mit der Sache!‹ Die will gar nicht, dass etwas getan wird. Wenn Theodulf sich in irgendeiner Weise um den Jungen kümmert, und sei es mehr schlecht als recht, dann sollte Fürst Asgrim das alles auf sich beruhen lassen.«
    »Und damit eine Entführung gutheißen?«, fragte Ansgar aufrichtig empört. »Wie wollen wir denn wissen, was Theodulf wirklich mit dem Kleinen vorhat?«
    Dado schnaubte verächtlich. »Du machst dir zu viele Gedanken. Was sollte er wohl davon haben, ein armes Kind in seine Gewalt zu bringen, das nicht einmal seinen Vater kennt? Da wird keiner Lösegeld zahlen.«
    »Vielleicht ist der Junge ja auch einer von Theodulfs unbekannten Söhnen, die gern so unvermittelt auftauchen«, schlug der vierte Krieger lachend vor.
    »Mit Basina ?« Ansgar mochte ja nicht viel von Theodulf halten, aber anscheinend traute er selbst ihm einen besseren Geschmack zu.
    Der vierte Krieger sah die Dinge anders. »Na, viel Glück bei den Frauen hatte er schließlich nie … Nicht, dass das ein Wunder wäre.«
    Nun lachte auch Dado erneut. »Es ist wohl doch etwas daran, dass es mit großen Schwertkämpfern in der Hinsicht nie weit her ist.«
    Ardeija stand schon auf den Füßen, bevor das letzte Wort verklungen war, und setzte sich Gjuki auf die Schulter.
    »Komm …«, sagte Otter beschwichtigend ohne allzu große Hoffnung, aber da war der Vorhang schon aufgerissen und es blieb auch Wulfila keine andere Wahl, als nach einem letzten Griff in die Gebäckschale Ardeija wohl oder übel beizustehen.
    Die Männer vom Brandhorst waren herumgefahren, doch noch hatte keiner von ihnen nach einer Waffe gegriffen. Vielleicht erschien selbst ihnen der Gedanke, in einem Teehaus zu kämpfen, etwas unpassend, oder Ardeijas Auftritt war aus ihrem Blickwinkel beeindruckender, als er für Wulfila wirkte.
    Verärgert genug klang Ardeija immerhin. »Noch ein böses Wort über meinen Vater oder über Rambert und Ihr werdet es bereuen. Dies hier« – er packte den Schwertgriff, verzichtete aber darauf, die Klinge zu ziehen – »ist Theodulfs Schwert. Es beißt in meiner Hand nicht schlechter als in seiner, besonders, falls einer von Euch auch nur daran denkt, Rambert zum Brandhorst zurückzuschleifen.«
    Wulfila meinte, einen kühlen Luftzug hinter sich zu spüren, und sah sich rasch um, falls es einem Angriff zuvorzukommen galt, doch er musste sich getäuscht haben; die Kerze im Fenster brannte so ruhig, dass

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