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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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waren, war eindeutig die Ansgars vom Brandhorst.
    »Oh, diese guten Leute?«, fragte Otter sehr missvergnügt und legte das Gebäckstück, das er sich eben erst genommen hatte, angebissen beiseite. »Was wollen die in unserem schönen Teehaus?«
    Die Antwort erübrigte sich, da Ansgar gerade laut nach der Wirtin rief und gesüßten Tee für seine Kumpane und sich bestellte.
    Ardeija verzog das Gesicht. » Den Kerl kenne ich noch. Der hat im Kranichwald übel zugehauen.«
    »Nicht nur dort.« Wulfila dachte an die unrühmliche letzte Stunde seines Aufenthalts auf dem Brandhorst und war sich noch sicherer als zuvor, dass er nicht gern dorthin zurückkehren wollte.
    Gjuki fauchte, doch glücklicherweise leise genug, um hoffen zu lassen, dass der Vorhang den Laut verschlucken würde.
    »Du wirst sehen, das wird dir gefallen«, sagte Ansgar draußen in seliger Unkenntnis der Tatsache, dass nur eine Lage blauen Stoffs ihn von zornigen Feinden trennte, an einen seiner Freunde gewandt. »Sie sollten in Corvisium endlich auch ein Teehaus aufmachen. Was man hier bekommt, ist besser als das, was man selbst zubereiten kann … Viel besser!«
    »Ach so?«, murmelte Ardeija halb mitleidig, halb überheblich mit der Miene eines Kenners, dessen Vorfahren schon hervorragenden Tee getrunken hatten, als man sich in der Gegend von Aquae allenfalls darauf verstanden hatte, minderwertiges Bier zu brauen.
    »Das wollen wir hoffen!«, rief dagegen einer der Begleiter Ansgars; Wulfila glaubte, die Stimme des blonden Kriegers zu erkennen, der in der Römernekropole vergleichsweise erträglich gewesen war.
    Ansgar lachte. »Das wissen wir. Kein Grund, unsichere Hoffnungen ins Spiel zu bringen! – Ah, da ist Dado! Na, endlich losgekommen?«
    Allgemeines freundliches Gelächter begrüßte den Neuankömmling und verstärkte sich noch, als er antwortete: »Mit Müh’ und Not. Der Fürst schläft.«
    »Wird er Ende der Woche reiten können?«
    »Willst du seine Meinung oder die von Ebbos Arzt?«
    Wieder lachten alle, doch nun etwas verhaltener als zuvor.
    »Wir sollten einfach etwas länger hierbleiben«, sagte schließlich der vierte Krieger, der bisher noch nicht gesprochen hatte. »So sehr eilt es doch nun auch nicht damit, nach Hause zu kommen, und wenn er sich noch nicht erholt hat …«
    »Sag du ihm das!«, riet Ansgar und meinte es hörbar nicht ernst. »Er wird alles so tun, wie er es sich vorgenommen hat, selbst wenn das bedeuten sollte, dass wir ihn spätestens im Nordwald bäuchlings auf sein Pferd legen und so nach Hause bringen müssen. Er will schließlich seinen neuen Schwertmeister sicher haben.«
    Wulfila fühlte sich gleich von zwei Seiten angestoßen und fragte sich, ob er schon wieder abwesend gewirkt hatte, obwohl er sehr genau zuhörte, was dort geredet wurde.
    »Der würde wohl auch später noch mitkommen«, vermutete Dado.
    »Er hat es schlecht angefangen, Herr Asgrim, meine ich«, warf bedächtig der Blonde ein. »Kein Mann, der etwas wert ist, lässt sich gern zu etwas zwingen. Wenn er einen Ausweg sieht, wird er lieber den einschlagen, als sich dem Zwang zu beugen. Wenn er keinen sieht, aber noch Zeit hat, wird er einen suchen. Das weiß auch Herr Asgrim und deshalb muss es schnell gehen.«
    »Ach was«, sagte Ansgar. »So wichtig wäre das nicht, wenn er nicht die Genugtuung haben wollte, Herrn Theodulf zu zeigen, wie schnell er zu ersetzen ist – und durch wen. Und Theodulf wird Gift und Galle speien, wenn auf seinem Platz ein gewöhnlicher Dieb sitzt. Das ist alles, was es mit dem ›neuen Schwertmeister‹ auf sich hat, es sei denn, er bewährt sich wirklich.«
    »Besteht die Gefahr denn?«
    Das neuerliche Gelächter, das auf die Frage folgte, ließ Wulfila kurz mit dem Gedanken spielen, hinüberzugehen und eine so unmissverständliche Antwort zu geben, dass die Heimreise nicht nur für Asgrim beschwerlich werden würde. Aber das Teehaus war wirklich schön und beschaulich und er wollte sich dort nicht gern unbeliebt machen, ganz abgesehen davon, dass Ardeija, auf dessen Unterstützung in solchen Auseinandersetzungen man sich verlassen konnte, so gern hierher kam und gewiss keinen Ärger mit der Wirtin wollte.
    »Und dann ist da noch der Junge«, erklärte Ansgar, als seine Freunde sich wieder beruhigt hatten.
    »Mit dem sollten wir uns nicht auch noch belasten«, sagte der vierte Krieger.
    »Was willst du sonst tun, ihn bei Theodulf lassen?« Ansgar klang nicht sehr angetan.
    »Warum nicht? Ist doch ohnehin nur

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