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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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der Hoffnung, dass Frau Justa seine Klage anhören wird, da sie ihn kennt.«
    »Gut«, sagte Herrad mit reichlich unfroher Miene; wahrscheinlich machte sie sich ähnliche Gedanken wie Wulfila. »Dann ist nichts mehr zu ändern. Erzählt mir noch einmal in Einzelheiten, was sich zugetragen hat. Diese Sache will ich nicht unvorbereitet anpacken, auch wenn ich mich beeilen sollte.«
    Doch zu erzählen war wohl nicht viel, denn als Wulfila, der sich damit betraut fand, diejenigen Krieger, die in ihren Hütten auf dem Hof waren, zusammenzurufen und zwei von ihnen zum Schutz gegen mögliche Plünderer zu Asris Haus zu schicken, in die Küche zurückkehrte, um Wulfin und Rambert die Pastete vorzusetzen, gab es schon nichts mehr zu belauschen.
    Als er Rambert gerade überredet hatte, einen Bissen zu probieren, kam Herrad in die Küche und nahm ihn beiseite. »Es wird das Beste sein, wenn sie über Nacht hierbleiben, und sei es nur, um etwas zur Ruhe zu kommen. Aber es ist zugleich sicherer so.«
    Sie sah kurz zu den Kindern hinüber. Wulfin war tapfer damit befasst, Rambert gut zuzureden, auch wenn der Hinweis, dass es in Asgrims Kerker kein gutes Essen gab und Rambert sich wohl bald dort wiederfinden würde, vielleicht nicht das taktvollste Mittel war, noch etwas mehr von der Pastete in sie hineinzubekommen. Da es aber einen gewissen Erfolg zu haben schien, ließ Wulfila ihn reden.
    »Was willst du nun überhaupt unternehmen?«, fragte er mit gesenkter Stimme an die Richterin gewandt. »Du kannst nicht einfach einen Fürsten vor dein Hochgericht zitieren, nicht wahr?«
    »Nein, und das weiß er. Da er ein Fürst ist und selbst beteiligt war, kann ich nicht einfach ein paar Krieger nehmen und ihn und die übrigen bis zum nächsten Gerichtstag in eine Zelle im Praetorium stecken.« Sie lächelte grimmig. »Aber ich kann etwas anderes tun und damit rechnet er sicher nicht. De jure ist er nun Justas Gast, da sie die Burg hält, und wenn ein Fremder in Aquae ein Verbrechen begeht, kann ich mich an seinen Gastgeber wenden, um Hilfe bei der Aufklärung zu verlangen. Das sollte etwas bewirken, es sei denn, Ardeija hat schon zu viel angerichtet.«
    »Es sei denn, du kommst ohnehin zu spät.«
    Herrad schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum. Wenn Asgrim Theodulf tot sehen wollte, dann hätte er ihn gleich umgebracht, statt ihn erst wegschleppen zu lassen. So rücksichtsvoll, Asri Blutflecken auf ihren schönen Barsakhanenteppichen ersparen zu wollen, ist er nicht. Und selbst wenn ich mich irren sollte, wird Justa sicher etwas zum Schutz des Mädchens unternehmen können. Es ist …« Ein weiteres Klopfen ließ sie innehalten. »Reißt es denn heute gar nicht ab?«
    Wulfila war nahe daran, seine heimliche Befürchtung auszusprechen, dass Asgrim vielleicht doch zu schnell gewesen war und nun am richtigen Ort nach Rambert suchte, doch bevor er dazu kam, steckte Medardus, der die Vordertür bewachte, den Kopf ins Zimmer, um einen anderen Besucher zu melden. »Herr Ebbo ist da und will Euch sprechen, Frau Herrad. Soll ich ihn einlassen? Es sind ein paar seiner Krieger auf der Straße, aber der Hauptmann ist auch bei ihm.«
    »Freiwillig?«, fragte Herrad zweifelnd.
    Medardus hob die Schultern. »Nicht so ganz, aber er sagt, dass Ebbo es gut meint.«
    Mehr als diese rätselhafte Auskunft war aus ihm nicht herauszuholen, doch Herrad war angesichts dessen, dass ein Graf des Königs vor ihrer Tür stand, genug auf ihre Würde bedacht, nicht selbst dorthin zu laufen. »Sieh nach, was es damit auf sich hat«, bat sie Wulfila, »und bitte ihn herein, wenn die Sache harmlos wirkt.«
    Wulfila war sich nicht sicher, wie er das auf einen Blick einschätzen sollte, da doch Ebbo, in dem er sich schon einmal getäuscht hatte, betroffen war, doch er nickte gehorsam und folgte Medardus.
     
    Ebbo war nicht mit großem Gefolge erschienen. Außer drei Kriegern, die Ardeija bewachten, und seinen Lieblingshunden war nur noch sein Sohn bei ihm. Niemand schien auch nur ansatzweise guter Laune zu sein, am allerwenigsten Ebbo selbst, der unter seiner mit Marderpelz besetzten Mütze so finster hervorstarrte, als versuche er, den Bösen Blick zu entwickeln. »Ist Eure Richterin sich jetzt auch schon zu gut, selbst mit mir zu sprechen?«, fragte er, kaum dass Wulfila in der Tür stand. »Sagt Ihr, dass ich sie sehen möchte. Sie muss mich empfangen. Das immerhin ist sie mir schuldig, nachdem ich ihren wilden Barsakhanen gerettet habe!«
    »Ihr könnt mich

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