Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
Vom Netzwerk:
neuer Schwertmeister hat sein Angebot öffentlich ausgeschlagen, er musste aus politischen Rücksichten eine Verlobung lösen, die seiner Tochter angenehm war, und dann hast du ihm gestern zu guter Letzt noch eine herbe Niederlage beigebracht, was Rambert betrifft. Ich kenne den Fürsten länger als ein halbes Leben. Wenn er seine Rache an mir nicht bekommen hätte, dann hätte er sich andere Schuldige gesucht.« Er hielt kurz inne und sah Gjuki an, der inzwischen auf seinen Schoß hinübergeklettert war. »Und ich will nicht, dass deinem Drachen etwas geschieht, oder Rambert, oder Asri. Oder dir.«
    Ardeija schwieg lange. »Aber dir soll doch auch nichts geschehen«, sagte er schließlich und wünschte sich, er hätte nicht immer noch solche Scheu davor empfunden, Theodulf in die Arme zu nehmen. »Das ist auch nicht besser.«
    Theodulf lächelte, wohl dankbar für die Besorgnis, vielleicht aber auch mit einem Anflug von Zuneigung. »Es ist zu verschmerzen. Zu ausdauernder Grausamkeit neigt Asgrim eigentlich nicht. Irgendwann wird es ihm langweilig werden.«
    Diese Voraussage beruhigte Ardeija nicht unbedingt. »Aber bis dahin kann so einiges geschehen!« Mit gesenkter Stimme fuhr er fort: »Meine Mutter hatte vorgestern schon einen guten Einfall. Halli …«
    »Denkt nicht einmal daran!«
    »Aber er würde gewiss …«
    »Ja, das würde er, doch diesseits der Grenze wäre das für ihn mit zu großer Gefahr verbunden. Und der Plan hat einen weiteren Fehler.«
    »Du hast doch noch gar nicht gehört, was genau …«
    »Das muss ich auch nicht.« Theodulfs Züge hatten sich verhärtet. »Wenn mir viel daran gelegen wäre, für den Rest meines Lebens auf Hallis Hof mein Gnadenbrot zu bekommen wie ein lahmes altes Pferd, dann hätte ich gar nicht erst mit dir nach Aquae kommen müssen. – Und nun halt den Mund und hör mir zu. Wenn du schon hier bist, sollten wir die Gelegenheit nutzen, einige Dinge zu ordnen. Im roten Kästchen ist unter dem Buch mit den Zeichnungen eine vergoldete Gewandnadel. Wenn ihr die verkauft, solltet ihr einen Teil des Geldes, das ihr meinetwegen ausgeben musstet, wieder hereinbekommen. Es sei denn natürlich, du willst lieber die Schwanenspange dafür verwenden … Aber es würde mich freuen, wenn du sie behalten wolltest. Sonst erbst du ja nicht viel, das aufzuheben sich lohnt. Außerdem …«
     »Du hörst auf der Stelle damit auf, solch unnötige Verfügungen zu treffen«, fiel Ardeija ihm ins Wort. »Das alles wird gut aufbewahrt, bis du zurück bist.«
    »Du weißt sehr gut, dass ich nicht zurückkommen werde.«
    Ardeija fühlte sich elend. Er hätte gern entschieden widersprochen und wusste doch, dass es nur nach einer tröstlichen Lüge geklungen hätte. »Was wolltest du noch sagen?«, fragte er am Ende nur.
    Doch draußen vor der Tür begannen Justas Leute unruhig zu werden und lauter zu reden, als wollten sie Ardeija zu verstehen geben, dass das Gespräch nun schon zu lange dauerte, und Theodulf schüttelte den Kopf. »Nichts weiter. – Aber nimm deinen Drachen mit. Von allein geht er wohl nicht.«
    In der Tat hatte Gjuki sich bequem zusammengerollt und machte auch, als Ardeija nun aufstand, keine Anstalten, sich zu rühren.
    Ardeija streckte eine Hand nach ihm aus und streifte unabsichtlich Theodulfs Finger. Sie waren eiskalt.
    Ardeija ließ den kleinen Drachen, den er schon hochgehoben hatte, wieder los. »Behalt ihn für eine Weile hier. Er wärmt einen gut. Du musst ihn nur unter dein Hemd kriechen lassen, dann frierst du nicht länger. Eine getigerte Katze ist er zwar nicht, aber auch nicht zu verachten.«
     »Ich weiß nicht, ob es klug ist, ihn hierzulassen.«
    »Wenn es ihm hier zu gefährlich wird, findet er schon einen Weg, nach Hause zu kommen. – Dir geschieht nichts, nicht wahr, Gjuki?«, sagte Ardeija und legte einen Finger auf das rosige Schnäuzchen. Gjuki zwitscherte etwas, das bestimmt zu besagen hatte, dass man sich um ihn keine Sorgen zu machen brauchte.
     
    Eigentlich hätte Ardeijas nächster Weg ins Praetorium führen sollen. Frau Herrad hatte ihm zwar heute Morgen gestattet, zur Burg hinüberzugehen, doch es war ihr bestimmt nicht lieb, wenn er länger als unbedingt nötig dem Dienst fernblieb, da sie schon wohl oder übel ohne Oshelm auskommen musste. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen und so lenkte er seine Schritte nicht zum Hochgericht, sondern in das dicht bebaute Viertel nördlich der Burg.
    Otters Haus, das versteckt zwischen

Weitere Kostenlose Bücher