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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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zerstörten Ort wieder aufzubauen, ist imstande, in Zukunft noch einigen Ärger zu machen.«
    »Er lässt bauen, obwohl wir schon den ersten Frost hatten?«
    »Nur einige Unterstände in den Ruinen, von denen er die besten notdürftig für den Winter abdichten lässt«, erklärte Oshelm. »Die hauptsächliche Besatzung hat er in dem alten Wachturm liegen. Die Barsakhanensöldner haben ihn jubelnd empfangen und den Leuten, die für Ebbo den Befehl führen sollten, ist es nicht gut ergangen.«
    »Gar nicht gut«, bestätigte Wulf und nahm einen langen Zug aus dem Becher mit verdünntem Wein, den Freda vor ihm abgestellt hatte. »Otachar ist sehr daran gelegen, zu beweisen, wer nun wieder Herr im Hause ist. Wenn er so weitermacht, ist er in drei Jahren entweder tot oder aber Otacharius Rex.«
    »Schneller.« Oshelm rieb sich die Schläfen und betrachtete seinen eigenen Becher, ohne ihn anzurühren. »Er hat einige der Leute bei sich, die seine älteste Tochter um sich geschart hatte, und das Wissen, dass er sich auf ihren Hof zurückziehen kann, wenn es in der Tricontinischen Mark zu gefährlich wird, macht ihn mutig … Und da bekannt geworden ist, dass er nicht allein zurück ist, sondern in Begleitung seiner Kriegskasse, reißt der Strom derjenigen, die zurück in seine Dienste wollen, nicht ab.«
    Wulf lachte. »Ja. So haben wir ihn überhaupt erst gefunden. Erst waren wir ja auf dem Weg zu einem Gut, wo Otachars jüngste Kinder bei einem seiner Halbbrüder leben sollen, aber als wir gerade erst über die Grenze waren, ist uns Theodrada begegnet, Otachars frühere Mundschenkin. Sie hatte gehört, dass ihr Herr wieder in Tricontium sein sollte, und wollte sich selbst davon überzeugen. Also sind wir mit ihr dorthin geritten und sehr gut empfangen worden.«
    »Fast schon zu gut.«
    »Vielleicht auch das. Es hat ihm gefallen, dass die neue Vögtin stillhalten will, und davon, dass Asgrim es ebenfalls tun wird, kann er wohl ausgehen. Der Einzige, der im Namen des Königs oder in seinem eigenen dort oben Ärger machen könnte, ist Ebbo, aber dem fühlt sich Otachar jetzt schon gewachsen.«
    Herrad schüttelte den Kopf. »Ebbo wird klug genug sein, erst einmal nur zuzusehen. Er weiß, dass er nicht sicher im Sattel sitzt, solange er sich bei Gundulfs Nachfolger nicht beliebt gemacht hat, und das wird er nicht unbedingt durch einen Kriegszug gegen Otachar tun wollen, wenn ihm Asgrim und Justa von beiden Seiten in die Quere kommen könnten, ganz zu schweigen davon, dass er ohnehin von Anfang an gern eine ruhige Tricontinische Mark haben wollte.«
    »Ob sie ruhig wird, bleibt abzuwarten«, sagte Wulf und leerte dann seinen Becher.
    »Ja. Abwarten.« Herrad lächelte schief. »Mehr bleibt uns wohl nicht zu tun, auch wenn Magister Paulinus mir in den Ohren liegt, dass ich besser daran täte, mich mit einigen Empfehlungsschreiben aus seiner Feder ins tiefste Septimanien aufzumachen, als dauerhaft Richterin des Hochgerichts zu bleiben. Das wisst Ihr noch nicht, nicht wahr?«
    Wulf unterbrach seine fruchtlosen Versuche, Freda zu bedeuten, ihm den Becher neu zu füllen. »Ihr seid bestätigt?«
    Herrad nickte leicht. »Das heißt auch, dass ich in absehbarer Zeit ein Fest geben muss. Ihr werdet Euch etwas einfallen lassen müssen. Ich will meine Freunde angemessen beeindrucken, aber das, was wir auftischen, sollte dennoch auch für meine Begriffe essbar sein.«
    Wulf drehte den Becher zwischen den Fingern. »Soll ich eine Eurer geliebten Pasteten als Pfau verkleiden?«
    Herrad schien nicht sicher zu sein, ob er scherzte oder einen ernsthaften Vorschlag gemacht hatte. »Wir können später in Ruhe darüber reden«, sagte sie am Ende vorsichtig. »Noch könnt Ihr ja auch zu Otachar zurückgehen, wenn Euch der falsche Pfau zu schwierig wird.«
    »Er hätte uns wirklich gern dabehalten«, bemerkte Oshelm. »Er hat viel geboten.«
    »Aber nicht genug?«, wagte Wulfila endlich zu fragen.
    Wulf sah ihn an und lächelte. »Nein. Nicht das, worauf es angekommen wäre.«
    »Wir haben ihn nach Gudhelm gefragt«, setzte Oshelm hinzu, »nach dem, was bei Bocernae geschehen ist. Aber über Vergangenes wollte er nicht reden, lieber über die Gegenwart. Er hat einen schweren goldenen Armreif hervorgezogen – so breit, ob er nun aus der Kriegskasse kam oder sonstwoher, weiß ich nicht – und ihn vor Wulf hingelegt, auf die Bank, auf der sie saßen … Eine ganz grob gezimmerte Bank, aber genug Gold darauf, um ein Haus zu kaufen. ›Sprich

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