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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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Richter. Nicht für Asgrim also.«
    Herrad schloss sanft das Buch. »Seid Ihr Euch sicher? Ich könnte sagen, dass ein ehrlicher Richter Gewissensbisse haben könnte, nicht unvoreingenommen genug zu sein, doch das trifft auf Asgrim wohl nicht zu. Etwas anderes aber durchaus. Bei einer frei ausgehandelten Buße sind beide Parteien nicht an die Vorgaben der Leges et constitutiones gebunden, was etwa die Höhe der entsprechenden Summe angeht. Und genau das hat Laetus gemeint, als er mich daran erinnert hat, dass Goldgier höchst nützlich sein und die Menschen zu einigem bewegen kann. Schlagt Asgrim mit seinen eigenen Waffen! Wenn Ihr ihm anbietet, ihm genug Geld in den Rachen zu werfen, wird ihm das vielleicht besser gefallen, als seine Rachegelüste in die Tat umzusetzen. Wer eine Kriegskasse stehlen will, wird auch nicht ablehnen, wenn jemand ihm freiwillig Geld anbietet.«
    »Nein, das wohl nicht.« Ardeija wäre allerdings dankbarer für den guten Rat gewesen, wenn er gewusst hätte, woher er auf die Schnelle genug Geld nehmen sollte, einen Fürsten zu bestechen.
    Frau Herrad zog die richtigen Schlüsse aus seiner zögerlichen Antwort und deutete an, dass das Hochgericht ihm vielleicht einen Vorschuss auf seinen Sold gewähren und ihm darüber hinaus Wigbolds Pferd dauerhaft zur Verfügung stellen könne, doch das war ebenso wenig wert wie die umständlichen Berechnungen, die Ardeija in den folgenden Stunden mit Asris Hilfe anstellte.
    Denn als er endlich in der Überzeugung zur Burg hinaufging, dass ein Angebot von zehn Goldsolidi, die sich mit dem versprochenen Vorschuss und einigen Schmuckverkäufen sicher würden zusammenraffen lassen, selbst Asgrim genügen würde, empfing ihn der Fürst nicht einmal, sondern ließ ihm nur mitteilen, dass er niemanden mehr zu sehen wünsche, der Theodulfs wegen käme.
    Anscheinend bezog sich das nicht allein auf Menschen. Als Ardeija spät am Abend nach Hause zurückkehrte, saß jedenfalls Gjuki mit hängenden Ohren vor der Hintertür und sah ihn unglücklich an.

43. Kapitel: Neuanfänge
    Der kleine blaue Drache hatte gerade zum ersten Mal zögerlich ein Stück Brot aus Wulfins Hand genommen und sich dann mit seiner Beute rasch aufs Stalldach zurückgezogen, als Wulf und Oshelm eine gute Woche nach ihrem Aufbruch wieder auf den Hof von Herrads Haus geritten kamen. Sie scherzten freundlich mit dem Knecht, der ihnen die Pferde abnahm, und erzählten Wulfin zur Begrüßung, dass sie am Vorabend einige Wegelagerer unschädlich gemacht hätten, doch Wulfila, der in den Rahmen der Küchentür gelehnt wartete, wusste noch nicht, ob er erleichtert sein sollte oder ob die gute Laune der beiden nicht im Gegenteil ein schlechtes Zeichen war.
    Herrad schien seine Gedanken zu lesen. »Nun werden wir sehen, ob meine Mutter Recht hatte, was die blauen Kerzen betrifft, nicht wahr?«, fragte sie und reckte neugierig den Kopf über seine Schulter.
    Wulfila nickte leicht; er wollte jetzt weder Befürchtungen noch Hoffnungen äußern.
    »Ich bin froh, dass ihr heil zurück seid«, sagte er nur, als er seinem Vater den staubigen Mantel abnahm, und ließ die Frage, die ihm auf der Seele brannte, unausgesprochen.
    Wulf beantwortete sie dennoch. »Ich auch. Wäre es nach Otachar gegangen, wären wir allerdings noch in der Tricontinischen Mark.«
    »In Ehren oder gefangen?«, erkundigte sich die Richterin.
    »Oh, Ersteres.« Oshelm warf mit ungewohnter Keckheit seinen Umhang auf eine der Bänke am Küchentisch. »Aber er wird wohl andere Leute finden müssen. Wir haben schon genug versäumt! Kaum ist man aus der Stadt, bekommt man eine neue Vögtin und der König stirbt!«
    »Der war schon tot, als ihr aufgebrochen seid«, verbesserte Herrad und winkte Freda, den Heimgekehrten etwas zu trinken zu reichen, »unsere gute Vögtin hat die Nachricht nur erst ein paar Tage darauf öffentlich verlesen lassen. – Ihr wart schon auf der Burg?«
    Wulf nickte. »Ja, und Frau Placidia Justa schien zufrieden zu sein. Wir haben wohl genug erreicht.«
    »Otachar will nach Tricontium zurückkehren?«
    »Was heißt zurückkehren? Er ist längst dort.«
    »In Tricontium?« Herrad runzelte die Stirn, als könne sie nicht ganz daran glauben.
    »Oh ja!« Wulf lachte. »Ich weiß nicht, ob ich ihn heimlich bewundern oder entsetzt sein soll. Wenn sie ihn in Padiacum für gefährlich halten, dann haben sie sehr Recht damit – jemand, der eben erst aus Mons Arbuini hervorgekrochen ist und sich jetzt schon anschickt, einen

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