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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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jetzt Einzelheiten zu erläutern«, sagte er schließlich, »doch dass Asgrim Pläne mit Geta hat und wir uns glücklich schätzen können, dass der Vogt überhaupt eingeschritten ist, dürftet Ihr bemerkt haben. Rechnet nun noch die mangelnde Durchsetzung der Königsmacht in der Tricontinischen Mark und einen unermesslichen Schatz hinzu und Ihr werdet verstehen, dass Ihr nun gut daran tut, den Mund zu halten und ahnungslos dreinzusehen, bis wir in Aquae sind und vielleicht auf den Schutz Eurer Herrin hoffen können.«
    »Einen Schatz?« Ardeija wollte lachen; was Theodulf ihm da erzählte, klang eher nach einem wilden Märchen von versteckten Reichtümern, die man nur finden musste, damit sie einem gehörten, als nach der Art von heimlichem Wissen, die einen Fürsten und einen königlichen Vogt zu einem Bündnis bewegen mochte.
    Doch Theodulfs Antwort war so nüchtern, dass sie durchaus den Bereich des Wahrscheinlichen streifte. »Otachars Kriegskasse. Niemand hat sie nach Bocernae gefunden; sie muss noch in Tricontium liegen.«
    »Asgrim will Otachars Kriegskasse heben?«
    Ein Klopfen an der Tür hielt Theodulf davon ab, zu erläutern, wie es sich mit den Plänen des Fürsten verhielt.
    Ardeija öffnete in der Erwartung, Geta, seinen Hauptmann oder irgendeinen Diener, der zum Aufbruch zu mahnen gedachte, zu finden, nur, um sich einem einfach gekleideten Kind gegenüberzusehen. Der Junge, den er auf etwa zehn Jahre schätzte, schob sich ohne Entschuldigung an ihm vorbei, um vor Theodulf stehen zu bleiben und in flüchtiger Abwandlung einer respektvollen Begrüßung kurz den Kopf zu neigen.
    »Ihr dürft nicht hinuntergehen, Herr Theodulf!«, brach es dann aus ihm hervor. »Der Fürst hat mit dem fremden Herrn gesprochen. Er sagte, er könne nichts dagegen tun, wenn Ihr …« – er holte tief Luft, als wolle er Zeit gewinnen, nachzudenken, um den Wortlaut des Gehörten auch ja genau wiederholen zu können – »wenn ›jemand dem gerechten Zorn über diesen Verrat zum Opfer fällt‹, und der fremde Herr lachte und sagte: ›Ich warte im Hof; Ihr wisst, dass die beiden unter meinem Schutz stehen, aber wenn es andere nicht kümmert, können wir wohl nichts tun.‹ Und dann sind sie hinuntergegangen.« Atemlos wartete er ab, wie sein Bericht aufgenommen werden würde.
    Theodulf war sehr still. »Du solltest längst schlafen«, sagte er dann, wohl eher der Form halber, als um eine echte Ermahnung auszusprechen, »aber dennoch danke ich dir. Sind noch viele Leute im Vorraum und auf der Treppe?«
    Der unordentlich zurückgebundene blonde Schopf des Jungen wippte, als er nickte. »Ja. Aber einige der Bogenschützen haben miteinander geflüstert, und sie sagen, dass Ihr ihnen leid tut, und haben mich durchgelassen. Vielleicht helfen sie Euch?«
    »Darauf würde ich mich jetzt nicht verlassen«, entgegnete Theodulf. »Und was dich betrifft – da man dich an der Tür gesehen haben wird, kannst du nicht leugnen, hier gewesen zu sein, aber du warst nur hier, um dich zu verabschieden, nicht, um mich zu warnen.«
    Wieder nickte der Junge. »Dann gehe ich wohl, Herr Theodulf«, sagte er zögernd, als sei er sich im Klaren darüber, dass dieser Abschied recht endgültig sein mochte.
    »Das ist besser, ja.« Obgleich die Geste ihm nicht leicht fallen konnte, hob Theodulf die verbundene Rechte, und seine Fingerspitzen streiften kurz die Wange des einen Verbündeten, der ihm auf dem Brandhorst noch geblieben zu sein schien. »Lauf zu.«
    Der Junge tat nichts dergleichen; sein Blick war der wieder gesenkten Hand gefolgt. »Es ist schlimm, nicht wahr?«
    Theodulf lächelte. »Nein; nicht sehr. Und nun geh, bevor man sich noch fragen kann, was wir hier besprechen.«
    Diesmal gehorchte der Junge, nicht ohne sich auf der Schwelle noch einmal kurz umzusehen, bevor er endgültig verschwand.
    Ardeija schloss die Tür hinter ihm. »Wer war das?«, erkundigte er sich mit gesenkter Stimme und hätte beinahe die Frage angefügt, ob Theodulf sich noch weitere Zuträger herangezogen habe.
    »Rambert«, erwiderte der ehemalige Schwertmeister nur, als sei keine Erklärung dieser erschöpfenden Aussage nötig. »Verriegelt die Tür und packt die Stiefel wieder aus. Für das, was wir jetzt unternehmen werden, muss das Bündel leicht sein.«
    Es hatte eine gewisse Dringlichkeit in der Aufforderung gelegen, und so tat Ardeija wie geheißen, obwohl er nicht wusste, ob die Entwicklung ihm gefallen sollte. »Was werden wir denn Eurer Meinung nach

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