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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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einem Kampf gegen Asgrims Gefolge wenig ausrichten können, aber vielleicht hätte ihre bloße Gegenwart die Leute vom Brandhorst bewogen, von ihm abzulassen und sich einen anderen Zeitvertreib zu suchen.
    Doch kein Retter erschien, und der Fürst konnte ungestört fortfahren. »Für einen Diebstahl? Das hast du gesagt. Nein, Kürbisdieb. Du sollst nicht stehlen, aber Heimlichkeit wird bei dem, wobei du mir helfen kannst, durchaus von Nutzen sein. Sieh mich nicht so an! Es ist nichts Unrechtes an dem, worum ich dich bitte – vielmehr ist mir Unrecht geschehen.«
    Wulfila kamen zum ersten Mal ernsthafte Zweifel daran, dass es Asgrim nur darum zu tun war, ihn zum Vergnügen zu quälen, was aber nicht bedeutete, dass ihm die Sache weniger unheimlich geworden wäre. »Wenn Euch Unrecht geschehen ist, wäre Euch sicher besser geholfen, wenn Ihr Euch an den zuständigen Richter wenden würdet, oder an den Vogt.«
    Asgrim schüttelte den Kopf und ordnete mit leichter Hand die Falten seines Mantels neu. »Gerade du solltest doch wissen, wie es mit Vögten und Richtern ist! Einen von deiner Art halten sie auf halben Verdacht hin fest und verurteilen ihn auf das Wort schlechter Zeugen hin. Wenn sie es aber mit Leuten, die ehrlich aussehen, zu tun haben, zögern sie so lange oder nehmen so große Rücksicht, dass wertvolle Zeit vergeht und die Schuldigen gewarnt sind. Nein … Es ist gelegentlich besser, sich selbst zu helfen. Und du bist der rechte Mann, mich dabei zu unterstützen. Versuch nicht erst, mir zu erzählen, dass du dich nur darauf verstehst, fremde Gärten zu plündern! Du kannst mehr, das weiß ich. Für einen Kürbis haben sie dir nicht das Brandmal da verpasst.«
    Wulfila sah die fünf Krieger an, die ihn ihrerseits aufmerksam betrachteten, und wusste, dass er sich nicht weiter sträuben durfte. »Gut«, sagte er deshalb zögernd und betete, dass Asgrim tatsächlich ein Anliegen an ihn hatte und dies nicht doch eine Falle war. »Worum also geht es?«
    Damit senkte er, Zoll um Zoll, den Speer, bis die Spitze auf den Boden wies.
    »Dein Geld!«, erinnerte der Fürst ihn, als sei es ihm darum zu tun, die Abmachung fest zu besiegeln, bevor er weitere Einzelheiten preisgab.
    Wulfila klaubte die Münze aus dem Dreck. Als er sich wieder aufrichtete und erst das Silber, dann seine Finger am rauen Stoff seines Umhangs sauberrieb, wusste er, dass es Asgrim wahrhaftig ernst war, denn der Fürst stand noch immer ruhig abwartend da, als ginge alles seinen Gang, wie es sollte.
    »Du erinnerst dich an den Mann, der mit dir in meinem Kerker war?«, erkundigte er sich. »Er ist mit meinem Schwertmeister geflohen und die beiden haben nichts Gutes vor. Ich muss wissen, was sie planen, aber meine Leute können sie schlecht aushorchen. Mein Schwertmeister kennt jeden auf dem Brandhorst und würde rasch Verdacht schöpfen. Dagegen wird Herr Ardeija doch wohl jemandem trauen, der sich während seiner Gefangenschaft so rührend um ihn gekümmert hat. Hör dir unauffällig an, was er zu erzählen hat. Ach ja … Falls dir bei ihnen ein altes Schwert, eine schöne, schlichte Spatha, begegnet, bringst du es am besten auch gleich mit.«
    »Doch ein Diebstahl?«
    »Nein. Das Schwert war mir fest zugesagt.«
    Wulfila nickte leicht. »Die beiden sind in Aquae?«
    Asgrim bejahte. »Sie sind bei einer Seidenstickerin abgestiegen, die hier lebt. Was ist nun, Kürbisdieb?«
    »Ihr setzt viel Vertrauen in mich, Fürst! Ich werde mein Möglichstes versuchen, aber wie weit das reichen wird, weiß ich nicht.«
    Asgrim ging nicht darauf ein. »In fünf Tagen bist du bei Sonnenuntergang in der Schenke ›Zum Widder‹ bei der Quellgrotte, entweder mit Neuigkeiten oder mit einer guten Erklärung dafür, warum du mehr Zeit benötigst. Wenn du genug herausgefunden hast, bekommst du noch drei Denarii, wenn du auch das Schwert hast, noch zwei dazu. Das wird dir nützlicher sein als jeder Versuch, dich mit meinem Geld davonzumachen oder mein Schwert an einen Hehler loszuwerden. Wenn ich zufrieden mit dir bin, kann es nämlich sein, dass ich noch mehr für dich zu tun habe – bedenke das! Wenn du allerdings wieder dumm genug bist, dich verdächtig zu machen und fangen zu lassen, hast du auf eigene Rechnung gehandelt, und ich habe nichts damit zu schaffen.«
    Mit etwas anderem hatte Wulfila auch nicht gerechnet, doch da er ohnehin gedachte, die auserkorenen Opfer von Asgrims Plänen in Kenntnis zu setzen, störte ihn diese Bedingung nicht weiter.
    »Wo

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