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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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in die Hose? Meine Güte, auch das passiert Kindern manchmal.«
    »Aber Manuel ist zehn!« Anna heulte auf. »Und was meinst du, wie ein Junge in seinem Alter darunter leidet? Wenn er sich auf der Klassenfahrt plötzlich in die Hose pieselt? Wenn die anderen über ihn lachen? Er schämt sich in Grund und Boden. Traut sich nicht mehr, mit seinen Freunden zu spielen. Freiwillig geht er kaum noch vor die Tür.«
Zu Hause bin ich auch alleine.
Plötzlich überkam Anna der Drang, ihren Sohn daheim anzurufen. Sie ließ es bleiben. Er würde sowieso keinen Ton über die Lippen bringen, und auch ein Telefonat würde nichts an seiner Situation ändern. »Er braucht mich, und was mache ich? Ich bin nicht da, habe keine Zeit für ihn. Und das Schlimmste: Ich kann nicht einmal etwas daran ändern. Schon jetzt halte ich uns nur mit Mühe über Wasser, aber wenn die Agentur auch noch den Bach runtergeht, dann …« Wieder fiel ihr Blick auf die Tätowierung. Anna war kein besonders gläubiger Mensch, aber falls es einen Gott gab, dann hatte er sich in der letzten Zeit aus ihrem Leben geschlichen. »Wenn das passiert, dann weiß ich nicht mehr, was aus mir und Manuel werden wird.«
    Nina nahm Annas Hand und streichelte sie. »Darling, was auch immer wird, eines ist sicher: Ihr habt immer noch euch beide.«

55
    »Das ist kein verdammter Zufall!« Berger hämmerte mit der Faust vehement auf den Tisch. »Ich bin überzeugt: Das ist kein Zufall!«
    Der Zufall spielt manchmal ein merkwürdiges Spiel.
Kalkbrenner wollte gern an sein kleines Helferlein glauben, doch er musste zugeben, dass sein Kollege mit der Behauptung nicht falschlag.
    Dr. Salm breitete ungeduldig die Tageszeitungen vor sich auf dem Konferenztisch aus. »Bitte, Berger, werden Sie doch etwas konkreter! Was ist Ihrer Ansicht nach kein Zufall?«
    Ludwig Harenstett, der Leiter der LKA-Abteilung Rotlicht, pflichtete dem Dezernatsleiter nickend bei.
    Kalkbrenner wusste genau, was Harenstetts Anwesenheit bedeutete, konnte aber schwerlich etwas dagegen ausrichten.
    »Vor drei Monaten wurde doch der Lehrer Matthias Brodbeck an der Berthold-Hauptschule in Neukölln erschossen«, sagte Berger.
    »Sie und Kalkbrenner haben in dem Fall ermittelt«, erinnerte sich Dr. Salm. »Wie wir vermuteten, hatten nicht die zwei Schüler Brodbeck auf dem Gewissen, sondern … Kalkbrenner, wie hieß dieser Mann noch gleich?«
    »David Block«, antwortete Berger, noch ehe Kalkbrenner zu Wort kommen konnte.
    »Block war Anwalt und Buchhalter der berüchtigten Berliner Rotlichtgröße Miguel Dossantos«, fügte Harenstett präzisierend hinzu.
    Berger blätterte durch eine Akte, während er sich mit seiner freien Hand die geschwungenen Enden seines Bartes zwirbelte. »Auch wenn wir die Motive für den Mord bis heute nicht in Erfahrung bringen konnten – Block entzog sich seiner Verhaftung leider durch Selbstmord –, fanden wir in seiner Wohnung doch eindeutige Beweise für seine Täterschaft. Wie Sie sicherlich nicht vergessen haben, war er für den Lehrermord, für einen Brandanschlag mit vier Toten sowie für den Mord an der Prostituierten Melanie Hauser verantwortlich.«
    Der Dezernatsleiter schauderte affektiert. »Das war wirklich eine äußerst unangenehme Geschichte.«
    Kalkbrenner wich Bergers Blick aus, der ihn suchte. Obwohl er keinen Hunger verspürte, nahm er sich eine Ecke von dem Sahne-Kuchen-Gemisch, das Rita auch dieses Mal wieder in der Tischmitte aufgebaut hatte, und schaufelte sie auf seinen Teller.
    »Schon damals hatten wir den Verdacht, dass die Beweise, die David Block als Täter überführten, einen Tick zu eindeutig waren«, erklärte Berger. »Wenn jemand so raffiniert seine Morde einfädelt – und die Taten waren ausgesprochen raffiniert begangen –, dann lässt er doch nicht einfach so alle Beweise in seiner Wohnung herumliegen.«
    »Sie wollen damit also andeuten, dass ihm die Morde nur angehängt wurden?«, schlussfolgerte Dr. Salm erstaunt.
    »Zumindest einer von ihnen, ja.«
    »Können Sie das bitte konkretisieren?«
    »Wir haben schon damals vermutet, dass auch Miguel Dossantos seine Finger im Spiel gehabt haben könnte. Es wäre möglich, dass er den Mörder seines Sohnes, der eines der Opfer des Brandanschlags war, zum Selbstmord gedrängt und uns anschließend die Beweise für Blocks Schuld frei Haus geliefert hat.«
    »Ihren Verdacht in allen Ehren, Berger«, zweifelte Dr. Salm, »aber was hat das alles mit der toten Prostituierten von heute Morgen zu

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