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Trieb

Trieb

Titel: Trieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Fielmeister gegeben hatte.
Aber was heißt hier Auftrag?
Befehl traf es wohl eher. Dementsprechend war es nur recht und billig, wenn der Verlag für etwaige Kosten aufkam.
    Stanislaw Bodkema war leider anderer Auffassung, als Sackowitz ihn nach seiner Ankunft beim
Kurier
darauf ansprach. Nach einigem Murren drückte ihm der Chefredakteur aber schließlich doch noch 150 Euro aus dem Redaktionsbudget in die Hand. Mit gefülltem Geldbeutel nahm Sackowitz an seinem Schreibtisch Platz.
    »Da hat jemand für dich angerufen«, erklärte Lothar.
    »Wer?«
    »Weiß nicht.«
    »Hast du ihn nicht nach dem Namen gefragt?«
    »Nein, er wollte ausschließlich dich sprechen. Es klang wichtig.«
    »Ging es um den Fall Fielmeister?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Und woher willst du dann wissen, ob es wichtig war?«
    »Es klang halt so.«
    »Aha«, machte Sackowitz und revidierte sein vorschnelles Urteil. Wahrscheinlich war es für den Praktikanten doch noch ein sehr langer Weg bis zum guten Journalisten. Das Telefon klingelte.
    »Vielleicht ist er das ja wieder«, meinte Lothar und griff nach dem Hörer.
    Doch der Reporter war schneller. »
Berliner Kurier
,
Sackowitz.«
    »Sind Sie das, Herr Sackowitz?«
    »Das sagte ich doch gerade.«
    Für einen Moment herrschte Stille in der Leitung.
    »Hallo? Wer ist denn dran?«, fragte Sackowitz ungeduldig.
    »Hier ist Radomski. Ich muss mit Ihnen reden.«
    Radomski?
»Hat Magda … Frau Michels mit Ihnen gesprochen?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Stimmt.
»Worüber wollen Sie mit mir reden?«
    Radomski hustete. Seine Stimme klang gehetzt. »Was glauben Sie denn?«
    »Über den Tod Ihres Chefs?«
Der Fall Schulze ist abgehakt.
»Tut mir leid, diese Sache ist für mich offiziell abgeschlossen.«
    »Aber der Tod von Fielmeister nicht, oder?«
    Sackowitz brauchte einen Moment, um die Worte zu verdauen. »Was hatte denn Fielmeister mit Herrn Schulze zu schaffen?«
    »Ich will erst eine Antwort«, keuchte Radomski. »Treffen wir uns oder nicht?«

69
    Die heiße Schokolade flößte Taboris unterkühltem Körper wieder Leben ein. Das Gefühl kehrte in seine steif gefrorenen Hände und Füße zurück, und die durchnässte Hose trocknete, je länger er seine Beine an die Heizung drängte.
    »Geht es dir besser?«, fragte Ludwig.
    »Ja, besser«, erwiderte Tabori.
    »Dann musst du jetzt essen.«
    Tabori wischte sich unschlüssig den Milchschaum vom Mund.
    »Essen«, wiederholte Ludwig. »Lecker essen.« Er zerkaute etwas Unsichtbares. Alles, was er sagte, unterstrich er mit Gesten, die es Tabori leichter machten, ihn zu verstehen. »Was willst du?«
    »Burger. Cheeseburger.«
    »Das ist nicht genug. Was noch?«
    »Pommes. Pommes mit Ketchup
.
«
    »Noch etwas?«
    »Danke, nein.« Tabori wollte Ludwigs Hilfsbereitschaft nicht stärker als nötig strapazieren.
    »Aber etwas zu trinken?«
    »Cola!«
    »Cola ist keine so gute Idee.«
    »Cola!«, beharrte Tabori.
    »Okay.«
    Während Ludwig an der Theke bestellte, schaute er immer wieder besorgt zu Tabori hinüber. Keine zwei Minuten später stellte er Plastiktüten und -becher vor dem Jungen ab. Auch für sich hatte er etwas mitgebracht: mehr Pommes und Burger, als Tabori auf einen Blick erfassen konnte. Mit dem dampfenden Essen vor seiner Nase erwachte auch der Hunger wieder. Mit schnellen Bissen schlang Tabori Cheeseburger und Pommes hinunter, doch das Loch in seinem Magen ließ sich nicht stopfen.
    Ludwig schob das Tablett mit seinem gewaltigen Burgerhaufen in die Tischmitte. »Hier, iss. Das ist für dich und für mich.« Er deutete auf sich und Tabori.
    Amüsiert sah er dabei zu, wie sich der Junge in den nächsten Minuten über einen weiteren Cheeseburger und einen Royal TS hermachte. Tabori fühlte sich wie bei dem ersten Restaurantbesuch mit Aidan. Das war erst vorgestern gewesen, aber es kam Tabori so vor, als wäre mittlerweile schon eine halbe Ewigkeit verstrichen. Wie es Aidan wohl erging? Ob er seinen Freund jemals wiedersehen würde? Betrübt verzehrte er den letzten Rest seines Burgers. Seine Finger waren völlig mit Ketchup verschmiert. Tabori wollte sie sich an der Hose abwischen, doch Ludwig hielt ihn davon ab und reichte ihm einige Papiertücher.
    Dann nippte Tabori an der Cola und rülpste.
    »Also bitte«, rügte Ludwig. »So etwas macht man nicht.«
    Obwohl Tabori nicht genau verstand, begriff er. Er errötete.
    »Gehst du jetzt nach Hause?«, wollte Ludwig wissen.
    »Nein. Zu Hause … nicht Berlin.«
    »Nicht Berlin?« Ludwig

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