Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
arbeitete, der von höherer Stelle blockiert wurde, nahm sich Hajek einige Tage Urlaub, um ungestört auf eigene Faust zu ermitteln. So konnte er seinen Vorgesetzten fundierte Ergebnisse präsentieren, und sie hatten keine Möglichkeit, diese zu vertuschen.
Doch jetzt war der Fall um einiges komplizierter. Zunächst der Mord an Milan Drakovic, der von den tschechischen Behörden nach allen Regeln der Kunst totgeschwiegen wurde. Dann passierte der Mord an Bogdan Drakovic in Österreich und eigentlich hätten jetzt die Behörden beider Länder sofort grünes Licht für eine grenzüberschreitende Polizeioffensive geben müssen.
Doch sowohl in Tschechien als auch in Österreich waren die Fälle vom Innenministerium übernommen worden, ein Indiz dafür, dass höchste Kreise in die Affäre verwickelt sein mussten. Wie Tony Braun hatte auch Pavel Hajek einen Instinkt für heiße Spuren entwickelt und daher eine Urlaubsreise nach Zagreb angetreten.
Die Initialen E.T. mit einem in Zagreb ansässigen Fabrikanten von Emailschildern namens Edgar Tudjman in Verbindung zu bringen, war für ihn nicht sonderlich schwierig gewesen.
Die Firma von Edgar Tudjman befand sich in einem neu errichteten Wirtschaftspark an der Autobahn und war mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Kurz entschlossen nahm Hajek deshalb ein Taxi, auch wenn ihn der hohe Fahrpreis ziemlich ärgerte. Der Wirtschaftspark mit dem hochtrabenden Namen „First Business Zone“ entpuppte sich als eine Ansammlung von schachtelförmigen Gebäuden, die in einem gesichtslosen Niemandsland am Rand der Stadt Zagreb mit Hilfe eines EU-Förderprogramms aus dem Boden gestampft worden waren. Die Straßen waren alphabetisch durchnummeriert und die Firma von Edgar Tudjman befand sich in Straße E. Kurz vor dieser Straße stieg Hajek aus dem Taxi, ging ein Stück zu Fuß weiter, bis er vor einem billigen einstöckigen Bau mit einem gläsernen Aufsatz auf dem Flachdach stand. Auf dem von der Sonne verbrannten Rasen tröpfelte ein Springbrunnen vor sich hin, ein durch die Hitze aufgeplatztes Asphaltband führte direkt zu den Produktionshallen. Im ersten Stock waren die Büroräume angesiedelt.
Suchend sah sich Hajek um. Aus der Produktionshalle drang verhalten Maschinenlärm durch die geschlossenen Tore. Es gab keinen zentralen Eingang, nur eine massive Eisentür an der Längsseite des Gebäudes.
Auf einem Schild neben dieser Tür stand Penthouse, daneben hing ein kleiner Bildschirm und ein Kameraobjektiv. Beides war nicht in Betrieb und die Tür zu Hajeks Überraschung nur angelehnt. Das Penthouse war anscheinend erst später auf das Dach des bisherigen Firmengebäudes aufgesetzt worden und daher vom Rest der Firma abgetrennt und nur über eine schmale Treppe von außen erreichbar.
Er stieg die schmale Treppe nach oben. Links und rechts befand sich eine Kettenkonstruktion an der Wand. Die Treppe war eng und steil, Beklemmung stieg in ihm auf, als er nach oben schlich. Fest presste er die Aktentasche an seinen Körper und plötzlich bedauerte er es, keine Waffe bei sich zu haben. Ganz oben, am Ende der Treppe, waren leise Geräusche zu vernehmen.
Je höher er nach oben stieg, desto lauter wurden diese Geräusche, schließlich identifizierte er sie als die erregten Stimmen von zwei Personen. Zunächst konnte er den Inhalt der Sätze nicht verstehen, es war ein Kauderwelsch aus Englisch, Serbisch und Russisch, doch bald erfasste Hajek den Sinn der Worte. Leise schlich er weiter hinauf. Die Treppe führte direkt in einen großen Raum mit Glaswänden – das Penthouse. Auf den obersten Treppenstufen versprerrte eine Aluminiumplattform, die mit der
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