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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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dei­ne mü­den Scher­ze!“, fuhr ihn Kim bis­sig an. Schnell zuck­te über­rascht zu­rück und rutsch­te von ih­rem Schreib­tisch.
    „Du hältst dich wohl für et­was Bes­se­res, Kim. Aber du bist nur eine klei­ne Ge­richts­re­por­te­rin.“
    Kim setzte ih­ren Schlaf­zim­mer­blick auf und säu­sel­te: „War’s das, mein Süßer? Ich muss zu ei­ner Pres­se­kon­fe­renz!“
    Ach­selzuckend dreh­te sich Schnell um und ver­schwand wie­der hin­ter sei­nem Pa­ra­vent. Kim lächel­te, als sie sich auf den Weg zur Pres­se­kon­fe­renz mach­te. Der Auf­tritt hat­te doch sein Gu­tes ge­habt, denn sie hat­te völ­lig auf das Po­chen in ih­rem Kopf ver­ges­sen.
    Ver­bre­chen und Mord, zwi­schen die­sen bei­den Po­len be­weg­te sich das Le­ben von Kim. Ver­bre­chen und Mord, die­se bei­den Wor­te wa­ren Sym­bo­le für Ver­zweif­lung und Hys­te­rie, für Gier und Hass, für Ge­walt und Er­nied­ri­gung, für Zer­störung und Aus­lö­schung.
    Für Kim be­deu­te­te es, zwi­schen die­sen bei­den Po­len, die sich wie trä­ge Mühls­tei­ne auf­ein­an­der zu­be­weg­ten, nicht zer­rie­ben zu wer­den. Je­der Tag for­der­te sie er­neut, je­der Tag saug­te ein we­nig Kraft aus ih­rem Kör­per, je­der Tag ver­här­te­te ihr Herz ein Stück mehr. Je­den Mor­gen, wenn sie von ih­rem Han­dy ge­weckt wur­de und sie sich wie zer­schla­gen fühl­te, wenn sie sich in ih­rer Sin­gle-Woh­nung al­lei­ne einen Kaf­fee brau­te, da­bei manch­mal an lang zu­rück­lie­gen­de Lieb­schaf­ten dach­te, muss­te sie sich von Neu­em mo­ti­vie­ren und auf die Su­che nach de­pri­mie­ren­den Schick­sa­len ma­chen, die sich zu fet­ten Schlag­zei­len ver­dich­ten lie­ßen.
    Am wich­tigs­ten war aber das gleich­gül­ti­ge Da­hin­trei­ben, knapp über dem Bo­den die­ser ge­walt­be­rei­ten Stadt, nur ge­le­gent­lich ge­stat­te­te sie sich eine Be­rührung mit den trau­ri­gen Exis­ten­zen. Die­ses ge­le­gent­li­che An­tip­pen an tra­gi­schen Schick­sa­len be­deu­te­te aber auch, dass sie mit den Jah­ren einen Pan­zer aus Cool­ness und Gleich­gül­tig­keit zu­ge­legt hat­te. Das galt be­son­ders, wenn sie ihre In­ter­views mit Hin­ter­blie­be­nen oder Op­fern führ­te.
    Die­ses Le­ben in der Dun­kel­heit mit nur spo­ra­di­schen Aus­flü­gen in eine har­mo­ni­sche Wirk­lich­keit hat­te dazu ge­führt, dass sich in Kims hüb­sches Ge­sicht be­reits mit Ende dreißig zwei schar­fe Fal­ten von den Na­sen­flü­geln zu den Mund­win­keln ein­ge­kerbt hat­ten, zwar nur an­deu­tungs­wei­se und bei güns­ti­ger Be­leuch­tung leicht zu ka­schie­ren, aber trotz­dem wa­ren sie vor­han­den. Selt­sa­mer­wei­se konn­te sie sich den Ver­fall ih­res Ge­sichts in ei­ni­gen Jah­ren nicht vors­tel­len, so weit wür­de es nicht kom­men.
    Sie ver­such­te, sich von den schreck­li­chen Schick­sa­len zu di­stan­zie­ren, mit de­nen die „Mor­gen­post“ täg­lich ihre Le­ser füt­ter­te und so mit al­len Mit­teln ver­such­te, die Auf­la­ge zu stei­gern. Denn um die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der Zei­tung war es al­les an­de­re als gut bes­tellt, des­halb er­hoff­te man sich auch mit der aus­ufern­den Be­richt­er­stat­tung über den Pesta­lo­z­zi-Mord einen Auf­schwung, der be­stän­dig war und auch die ner­vö­sen In­ve­sto­ren über­zeu­gen wür­de.
    Aus die­sem Grund hat­te Kim auch am Mor­gen vor dem merk­wür­di­gen Te­le­fonat be­reits ei­ni­ge Eck­da­ten des Pesta­lo­z­zi-Mor­des in dem be­kannt rei­ße­ri­schen Stil der „Mor­gen­post“ for­mu­liert, dazu ein Foto, dass Lau­ra Pesta­lo­z­zi am Höhe­punkt ih­res Er­fol­ges bei der Krö­nung zur Miss World zeig­te, und ein Foto ih­res letzten Shoo­tings, das die Zei­tung dem Fo­to­gra­fen Ma­rio Mat­to ab­ge­kauft hat­te. Die­ses Bild zeig­te eine un­güns­tig aus­ge­leuch­te­te und da­her deut­lich äl­ter als dreißig wir­ken­de Lau­ra Pesta­lo­z­zi mit der Bild­un­ter­schrift „Angst vor dem Al­ter hat die Schön­heit zer­stört“. Ein pein­li­cher Text, wie Kim fand, aber das war nun ein­mal der Stil der Zei­tung und die Le­ser moch­ten die pla­ka­ti­ve Auf­ma­chung.

    Jetzt saß Kim in ih­rem Wa­gen auf dem Park­platz vor

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