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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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we­nig zu do­pen, kam sie in ein scheuß­li­ches Sei­ten­foy­er aus den Sech­zi­ger­jah­ren, mit ei­ner ner­vig flackern­den, de­fek­ten Ne­on­röh­re und ei­ner kup­fer­ver­zier­ten Dop­pel­tür, die in den großen Pres­se­saal führ­te. Ein Kaf­fee­au­to­mat war in Sicht­wei­te an der ge­gen­über­lie­gen­den Wand, al­ler­dings war er von zwei Män­nern blockiert, die sich an­ge­regt un­ter­hiel­ten.
    Einen der bei­den kann­te sie be­reits, es war der Chef der Mord­kom­mis­si­on Linz, Tony Braun, der dies­mal be­son­ders ver­lebt aus­sah, mit dicken Rin­gen un­ter den Au­gen, sei­nen lan­gen Haa­ren und dem Drei­ta­ge­bart. Für Kim war er nicht klar ein­schätz­bar. Er hat­te den Ruf ei­nes Ein­zel­gän­gers, der sich nicht um Vor­schrif­ten scher­te, wenn es dar­um ging, einen Täter zu fas­sen. Doch es kur­sier­ten auch Ge­rüch­te, dass er in sei­ner Frei­zeit als eine Art te­le­fo­ni­scher So­zi­al­be­ra­ter ar­bei­ten wür­de, doch dar­über wuss­te Kim nichts Ge­nau­es.
    Ge­ra­de als sie über­leg­te, ob sie die Ge­le­gen­heit nut­zen soll­te, um bei ei­nem Kaf­fee schein­bar zwang­los mit Braun über den Fall zu re­den, klin­gel­te Brauns Te­le­fon. Kim sah plötz­lich die deut­li­che Ver­än­de­rung in sei­ner Mie­ne. Die Fal­ten auf Brauns Stirn wur­den noch tiefer, der Mund be­gann ner­vös zu zucken und un­ge­dul­dig klopf­te er mit ei­nem Fuß auf den Bo­den, als er das Ge­spräch an­nahm. Schlech­te Neu­ig­kei­ten, mut­maßte Kim, Braun hat­te ein­deu­tig schlech­te Neu­ig­kei­ten er­hal­ten.
    *
    Braun und Gold­mann stan­den schon eine Wei­le in ei­nem en­gen Foy­er ei­nes Sei­ten­trakts des Po­li­zei­prä­si­di­ums vor ei­nem Kaf­fee­au­to­ma­ten und war­te­ten auf Po­li­zei­prä­si­dent Wag­ner und Ober­staats­an­walt Rit­ter, um vollzäh­lig bei der Pres­se­kon­fe­renz zu er­schei­nen. Das Foy­er ver­ström­te den kon­ser­va­ti­ven Char­me der Sech­zi­ger­jah­re mit ge­tä­fel­ten Wän­den, Wasch­be­ton­säu­len und Mes­sing­leuch­ten. Stau­bi­ge Gum­mi­bäu­me stan­den links und rechts ne­ben ei­ner mit Kup­fer­or­na­men­ten ver­zier­ten Dop­pel­tür, die in den großen Pres­se­saal führ­te. Im Hin­ter­grund wisch­te eine ein­sa­me Putz­frau in ei­nem ge­blüm­ten Ar­beits­man­tel mo­no­ton den schwarz­weiß ge­spren­kel­ten Mar­mor­bo­den, im­mer wie­der licht­blitz­ar­tig er­hellt von ei­ner ner­vös zucken­den Ne­on­röh­re. Ein an­ti­quier­ter Heiz­lüf­ter blies stän­dig einen Schwall hei­ßer Luft in die Hal­le, das Klap­pern des Ven­ti­la­tors ver­misch­te sich mit dem Knis­tern der de­fek­ten Ne­on­röh­re und dem Klat­schen des nas­sen Putz­tuchs zu ei­nem ein­schlä­fern­den Ge­räusch­tep­pich.
    Braun war zu­vor noch in sei­ner Lieb­lings­knei­pe, dem Ana­to­lu Grill drun­ten am Ha­fen, ge­we­sen und hat­te sich schnell einen Ke­bab ge­neh­migt. Ke­mal, der Wirt, hat­te in sei­nem um­ge­bau­ten Con­tai­ner nur be­schränkt Platz und da der feucht­kal­te Ne­bel den Auf­ent­halt im Frei­en ziem­lich un­ge­müt­lich mach­te, dräng­ten sich die Ar­bei­ter aus dem Ha­fen in dem win­zi­gen Raum mit den zwei Steh­ti­schen.
    Braun, der schon im Lift leich­te An­fäl­le von Klaustro­pho­bie er­litt, hat­te es na­tür­lich nicht ge­schafft, dicht an dicht mit den an­de­ren Gäs­ten sein Bier zu trin­ken, son­dern war lie­ber al­lei­ne drau­ßen in den schwärz­li­chen Ne­bel ge­gan­gen, um an ei­nem der wacke­li­gen Steh­ti­sche in Ruhe sein Bier zu zi­schen und über sei­ne Rol­le bei der Pres­se­kon­fe­renz nach­zu­den­ken. Sein Bauch­ge­fühl sag­te ihm, dass ir­gen­det­was an die­sem gan­zen Fall nicht stimm­te, aber wie tags zu­vor schon Big Boss Wag­ner fest­ge­s­tellt hat­te, fehl­ten Braun ein­fach die Fak­ten. Und auf rei­ner In­tui­ti­on konn­te man ein­fach kei­ne Theo­rie auf­bau­en, das wuss­te auch Braun.
    Wie ich die­se Pres­se­kon­fe­ren­zen has­se!, dach­te er und sah zu, wie die Putz­frau die Blät­ter des Gum­mi­baums mit ei­ner in­ten­siv nach Che­mie rie­chen­den Flüs­sig­keit be­sprüh­te. Gold­mann hin­ge­gen war ganz in sei­nem Ele­ment

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