Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
mit dem Chefinspektor noch einiges zu besprechen“, knurrte Wagner genervt.
„Ich soll Sie doch an den Termin beim Oberstaatsanwalt erinnern, Herr Polizeipräsident“, entgegnete Klein mit ruhiger Stimme. Interessiert blickte er von Wagner zu Braun. „Aber natürlich warte ich. Ich will Sie dann auch nicht länger stören“, sagte er mit seiner ausdruckslosen Stimme und verschwand genauso lautlos, wie er erschienen war.
„Oberstaatsanwalt Ritter will vor Weihnachten noch einige alte Fälle abschließen. Er macht ziemlichen Druck“, murmelte Wagner entschuldigend. „Ich muss weg! Klären Sie das mit der EDV-Abteilung und vergessen Sie nicht, das Bild an Goldmann zu mailen! Sie haben alle Freiheiten, die Sie benötigen, um Klarheit in diese Sache zu bekommen“, rief Wagner noch, nachdem er die Tür zu seinem Büro geöffnet hatte und bereits auf dem Gang stand. Hastig winkte er Braun noch zu, übergab seine unförmige Aktentasche an Klein, der lässig an der Wand lehnte und durch seine randlose Brille mit ausdrucksloser Miene die Aufschriften auf den Umzugskartons studierte.
Nachdem Braun wieder in seinem Büro war, schnappte er sich das Telefon, ließ sich mit der EDV-Abteilung verbinden, trommelte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte, bis er endlich einen der Techniker in der Leitung hatte.
„Wie kann eine fremde Mail mit einem Anhang auf meinen Laptop gelangen!“, brüllte er in den Hörer und beschrieb dem verblüfften Techniker Mail und Attachment. „Wie funktioniert das, ein Verrückter schickt mir eine Mail mit einem Bild und kommt einfach so durch unsere Firewall! Das ist doch eine totale Sicherheitsscheiße!“, ließ er den Techniker nicht zu Wort kommen.
„Moment, Moment!“, setzte sich der Techniker zur Wehr. „Wenn Sie die Mail mit dem Anhang bekommen haben, dann wurde sie als unbedenklich eingestuft.“
„Unbedenklich?“, schnaubte Braun und war nahe daran, den Hörer auf die Gabel zu werfen, so sehr nervte ihn dieser Techniker. „Jetzt hören Sie mir einmal zu! Der Anhang war ein Bild und auf diesem Bild war höchstwahrscheinlich eine Leiche! Finden Sie das unbedenklich?“
„Oh, das kann aber nicht sein! Mail und Anhang wären bei uns gelandet. Bei Fotos und Grafiken gibt es keine Ausnahme!“
„Anscheinend doch! Irgendjemand aus eurer Scheiß-Abteilung hat höchstwahrscheinlich den Anhang als unbedenklich zertifiziert.“
„Wann haben Sie die Mail bekommen?“
Braun nannte dem Techniker die Uhrzeit und hörte, wie am anderen Ende der Leitung die Tasten klapperten. Schon nach wenigen Augenblicken meldete sich der Techniker wieder in der Leitung.
„Zum fraglichen Zeitpunkt ist keine Mail bei uns registriert worden.“ Er machte eine Pause und Braun hörte den Techniker hektisch atmen.
„Ist Ihnen noch etwas eingefallen?“, insistierte Braun.
„Es gibt eine Möglichkeit, aber die ist so unwahrscheinlich …“
„Machen Sie es doch nicht so spannend!“ Braun fuhr sich mit der Hand über die Stirn und spürte einen leichten Schweißfilm auf seiner Haut. Es war ziemlich heiß in seinem Büro, ob das wohl an den verseuchten Asbestplatten lag?
„Jemand hat sich in unser Netzwerk eingeklinkt und benutzt jetzt unsere Codes für seine Mails.“
„Geht das so einfach?“, fragte Braun und winkte die beiden Männer in den blauen Overalls herein, die ihre Faltkartons auspackten und mit routinierten Handgriffen begannen, die Ordner aus den Regalen zu holen.
„Im Prinzip nicht. Man muss sich schon mit den Verschlüsselungen auskennen.“ Der Techniker machte eine Nachdenkpause. „Doch es ist machbar. Ich werde mich darum kümmern.“
„Was heißt das im Klartext?“ Jetzt hatten die Männer schon das halbe Regal leer geräumt, bald würden sie auf
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