Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Brauns Bierdosenvorrat hinter den Ordnern stoßen, deshalb beeilte er sich, das Gespräch zu beenden: „Also, wie gehen wir weiter vor?“
„Ich schicke die Mail mit dem Quellcode intern an unsere Spezialisten weiter. Wenn ich Näheres weiß, melde ich mich wieder.“
„Aber Sie schicken nur die Mail, nicht den Anhang“, warnte ihn Braun.
„Geht klar! Wir stehen auch nicht auf tote Mädchen!“
16. Russische Abwehr
Lola sprang aus dem durchhängenden Bett, steckte die DVD in ihre große Designerhandtasche und starrte aus dem Fenster von Block Nummer drei. Gestern war sie mit dem Tragflügelboot aus Bratislava gekommen und sie fand Linz noch genauso deprimierend, wie sie es in Erinnerung hatte. Die Trostlosigkeit der Umgebung war nicht mehr zu überbieten, Fabrikschlote ragten schemenhaft wie riesige abgestorbene Bäume in den düsteren Himmel über Linz und weiter hinten leuchtete das Feuer der Stahlkocherei wie die Hölle.
Block Nummer drei. Wie passend. Klingt stark nach GULAG. Ideal für mich!
Im Schneeregen wirkten die anderen Hochhäuser mit ihren geschwärzten Fassaden wie surreale Objekte zwischen den Lagerhallen und Fabriken. Fünf billig hochgezogene Plattenbauten, die mit verglasten Gängen untereinander verbunden waren. Früher hatten diese Glasgänge als Aufenthaltsräume für die Frauen und Kinder der Angestellten gedient. Jetzt waren sie Mülldeponien für die Bewohner der Hochhäuser, die in der Mehrzahl osteuropäische und afrikanische Arbeiter sowie Putzfrauen für die umliegenden Linzer Stahlfabriken waren.
In Block Nummer drei hatte eine findige Geschäftsfrau über zwei Stockwerke eine Art Pension eingerichtet, deren Zimmer man wochenweise mieten konnte. Da die Besitzerin keine Fragen stellte, wurde die Pension bald zum Hotspot für Prostituierte und illegale Ausländer. Oder für Menschen wie Lola. Hier war sie sicher vor unliebsamen Überraschungen. Hier wartete sie, bis es an der Zeit war aufzubrechen.
Sie zog einen schwarzen Pullover über ihr Tanktop. Konzentriert knöpfte sie ihren Leopardenmantel zu, den sie wie auch ihre restliche Kleidung vor einigen Stunden in einem Secondhandshop am anderen Ende der Stadt bar bezahlt hatte, dann verließ sie ihr Zimmer und öffnete die Tür zum Treppenhaus. Sie nahm niemals den Aufzug.
Als sie in Gedanken versunken die letzten Treppenstufen nach unten stieg und im verdreckten Foyer ankam, sah sie durch die halb geöffnete Tür draußen im Dunkel drei Männer, die vor dem Eingang herumlungerten. Einer von ihnen hatte sie bereits entdeckt und stieß jetzt seine Freunde an. Die Männer sahen wenig Vertrauen erweckend aus und Lola wusste aus Erfahrung, dass der Ärger vorprogrammiert war. Unauffällig fischte sie die Spraydose mit dem russischen Reizgas aus ihrer Handtasche.
„Hallo, wie geht’s?“ Der Älteste, ein osteuropäischer Typ mit schwarzen, kurzen Haaren und schlechten Zähnen, fackelte nicht lange, sondern öffnete sofort den Reißverschluss seiner silbernen Bomberjacke und zog einen selbst gemachten Totschläger heraus. Natürlich hatten diese Typen mitbekommen, dass in Block Nummer drei ein illegales Bordell betrieben wurde und glaubten, Lola würde dort arbeiten. Aber Lola wusste, dass es zwecklos wäre, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
„Du wirst jetzt für uns anschaffen!“, stotterte der Mann mühsam auf Deutsch. Um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, klopfte er mit dem Totschläger in seine Handfläche.
„Ja, zahlen, zahlen!“, echoten die beiden anderen wie Sprechpuppen und kamen langsam von den Seiten näher. Natürlich wollte sie kein Aufsehen erregen, das wäre das
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