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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Freund­schafts­be­weis

    Der Schrank­kof­fer war groß und sper­rig, an den Ecken be­reits ab­ge­schla­gen und der aus­zieh­ba­re Hal­te­griff bog sich un­ter dem Ge­wicht durch und schi­en je­den Au­gen­blick zu bre­chen. Er hat­te sei­nen bes­ten An­zug an­ge­zogen und den hel­len Kasch­mir­man­tel, der ein we­nig ab­ge­tra­gen aus­sah und auf den Schul­tern mit Tau­ben­kot ver­schmutzt war. Doch hier im Ne­bel fiel er nicht wei­ter auf, er war ein­fach ein Rei­sen­der mehr, der be­reits vor dem Mor­gen­grau­en die Stadt ver­las­sen woll­te. Schwer at­mend zog er den un­för­mi­gen Schrank­kof­fer hin­ter sich her, wuch­te­te ihn über Rand­s­tei­ne hoch, bis er end­lich den Vor­platz des Lin­zer Haupt­bahn­hofs er­reich­te hat­te.
    Mit ei­nem lei­sen Zi­schen öff­ne­ten sich die Türen und ga­ben den Blick in das um die­se Zeit mit Pend­lern be­völ­ker­te Foy­er frei. Als er den schwe­ren Kof­fer hin­ein­schob, schlug ihm ein Schwall hei­ßer Luft, ver­mischt mit den Aus­dün­stun­gen der Frühauf­ste­her, bru­tal ent­ge­gen und raub­te ihm die oh­ne­hin schon spär­li­che Atem­luft. Ner­vös fisch­te er ein flecki­ges Ta­schen­tuch aus sei­nem Man­tel und wisch­te sich den Schweiß von der Stirn. Be­tont gleich­gül­tig blick­te er um­her, sah zwei Se­cu­rity­män­ner, die lang­sam die Trep­pe vom Un­ter­ge­schoss nach oben ka­men, in ein Ge­spräch mit­ein­an­der ver­tieft. Un­auf­fäl­lig schob er den Kof­fer ein Stück zur Sei­te, ver­deck­te ihn mit sei­nem Kör­per, was na­tür­lich ein aus­sichts­lo­ses Un­ter­fan­gen war, denn die Aus­maße des Kof­fers wa­ren wirk­lich mons­trös. Aber die bei­den Se­cu­rity­män­ner in­ter­es­sier­ten sich nicht für ihn, auch nicht für an­de­re Rei­sen­de und Pend­ler, sie in­ter­es­sier­ten sich nur für die großen Alu­mi­ni­um-Aschen­be­cher, die au­ßer­halb des Foy­ers die Türen flan­kier­ten, bei de­nen sie sich in we­ni­gen Se­kun­den ihre Zi­ga­ret­ten anzün­den wür­den.
    Hin­ter­grund­mu­sik plät­scher­te von der Decke und hüll­te die Passan­ten in einen kleb­ri­gen So­und­tep­pich, der nur von ein­schmei­cheln­den Stim­men durch­bro­chen wur­de, die eine wei­te­re Zug­ver­spätung an­kün­dig­ten. In Au­gen­blicken wie die­sem hät­te er viel dar­um ge­ge­ben, wie­der zu­rück auf sei­nem Dach zu sein, mit der wie ein rei­ner und kla­rer Fluss to­sen­den Stadt­au­to­bahn als me­di­ta­ti­ves Dau­er­rau­schen, und nicht hier in die­sem In­fer­no zu ste­hen und auf den Lift zu war­ten, der ihn mit­samt dem sper­ri­gen Un­ge­tüm ins Un­ter­ge­schoss brin­gen soll­te, wo er laut Plan den Kof­fer ab­zus­tel­len hat­te, um dann un­auf­fäl­lig und vor al­lem un­ge­se­hen zu ver­schwin­den, um un­er­kannt im Ne­bel un­ter­zut­au­chen.
    Des­halb hat­te er auch pein­lich dar­auf ge­ach­tet, nicht di­rekt in das Blick­feld ei­ner der zahl­rei­chen Ka­me­ras zu ge­lan­gen, hat­te sich im Hin­ter­grund um­her­ge­drückt, eine zer­fled­der­te Zei­tung, die er zu­fäl­lig im Müll ge­fun­den hat­te, im­mer so weit vor dem Ge­sicht, dass es echt wirk­te. Nichts wäre fa­ta­ler, als wenn ihn je­mand auf ei­nem zu­fäl­lig aus­ge­druck­ten Foto er­ken­nen wür­de, ihn, der früher ganz oben ge­we­sen war, ein gol­de­ner Rei­ter auf dem Ze­nit sei­ner Macht, un­ver­letz­bar und vom Glück auf ge­ra­de­zu un­ver­schäm­te Wei­se be­güns­tigt, bis zu dem Zeit­punkt, als er ein­mal zu viel ris­kiert hat­te, als er tat­säch­lich ge­glaubt hat­te, er sei un­ver­wund­bar und un­s­terb­lich. Das war na­tür­lich nicht so und die „Rit­ter der Ta­fel­run­de“, wie er sei­ne Vor­stands­kol­le­gen ge­nannt hat­te, lie­ßen ihn fal­len wie eine glühen­de Koh­le und rümpf­ten die Nase über sei­nen Al­lein­gang, als wür­de er bei le­ben­di­gem Leib ver­fau­len.
    Nun gut, für das In­si­der­tra­ding war er ei­ni­ge Jah­re im Knast ge­ses­sen, gott­lob in Ös­ter­reich, in den USA hät­te er mehr­mals le­bens­läng­lich be­kom­men, aber hier hat­te man ihn als Bau­ernop­fer vor­ge­scho­ben. Jetzt war er rui­niert und am Ende und konn­te nichts zu Ende den­ken, ob­wohl er

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