Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Auswertung gelesen hatte. „Und wir sind noch keinen Schritt weiter! Was ist mit den Ergebnissen der Spurensicherung? Haben wir Fingerabdrücke auf dem Koffer?“
„Jede Menge!“ Gruber zuckte mit den Schultern. „Aber es dauert seine Zeit, alle zu scannen und über das Abgleichungsprogramm laufen zu lassen.“
„Interessiert mich nicht!“, schnaubte Braun. „Gleich kommt Big Boss Wagner und will Ergebnisse! Gruber, mach denen von der Spurensicherung Druck, ich brauche Resultate.“
Mittlerweile war jemand aus Brauns Team bei der Durchsicht der Überwachungsvideos auf einen merkwürdigen Typ in einem langen Mantel gestoßen, der sich in der Nähe des Koffers herumgetrieben hatte. Allerdings sah man ihn nie direkt mit dem Koffer, es schien so, als wäre er ganz bewusst den Kameras ausgewichen. Nur eine Sequenz zeigte, wie sich im Untergeschoss die Lifttüren öffneten und der Unbekannte im Hintergrund den Koffer herauszuschieben schien. Es war zwar nicht 100%ig erkennbar, aber für einen Verdacht reichte es allemal. Gruber hatte deshalb Screenshots von dieser Sequenz mit dem Verdächtigen gemacht und hängte diese jetzt auf eine eigene Pinnwand.
„Das gibt fette Schlagzeilen, wenn die Journalisten spitzkriegen, dass es möglicherweise vier Leichen gibt“, sinnierte Gruber, während er die Screenshots chronologisch an der Pinnwand ordnete und eine grobkörnige Vergrößerung vom halb abgewandten Gesicht des Verdächtigen auf eine eigene Wand heftete.
„Das ist doch überhaupt noch nicht sicher!“ Braun schüttelte den Kopf und tippte auf einen der Screenshots. „Von diesem Typ brauchen wir die Fingerabdrücke.“ Er beugte sich näher zu dem Foto. „Er trägt keine Handschuhe. Mach der Spurensicherung ordentlich Dampf, Gruber!“
„Trotzdem, die Journalisten werden sich freuen, wenn sie eine Story mit vier Leichen plus einer bereits entdeckten Toten bekommen“, redete Gruber einfach weiter, so als hätte er Braun nicht zugehört. „Ich bin sicher, dass es mindestens vier tote Mädchen sind. Eines der Mädchen hast du bereits als Foto bekommen, Braun.“ Er trat näher an Braun heran. „Er wird erst aufhören, wenn du seine Freundschaft akzeptierst“, flüsterte er und Braun zuckte instinktiv zurück, als er Grubers leichte Schweißausdünstung roch.
Gruber hatte ja so Recht: Im Nebel lauerte ein Psychopath, der die Freundschaft von Braun suchte und ihn mit Mord beeindrucken wollte.
*
Aus dem gleichförmig grauen Nebel heraus begann es jetzt leicht zu nieseln und Wagner war froh, im Fond des Mercedes zu sitzen, obwohl es zur schwarzen Halle der Mordkommission keine 1.000 Meter waren. Aber er war eben der Polizeipräsident und der konnte sich diese kleinen Extravaganzen erlauben. Er konnte sich sogar einen kleinen Umweg über eine Apotheke in der Nähe des Bahnhofs erlauben, von der er wusste, dass die Eigentümerin es mit verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht so genau nahm. Genauso wie er gedacht hatte, zierte sich die Apothekerin zunächst ein wenig. Doch als Wagner sie genervt von so viel Umständlichkeit an ihrer Kette über die Theke zog und mit Nachdruck auf seinem Amphetaminmix bestand und eine Razzia mit Meldung bei der Apothekerkammer in Aussicht stellte, gab sie klein bei. Fünf Minuten später hatte er bereits sieben unterschiedliche Pillen geschluckt, deren Wirkung sich stufenförmig bis zum Hirn entfalten und die dunklen Gedanken irgendwo in das Universum verblasen würden.
In dem deprimierend gleichmäßigen Nieselgrau schleppte sich der Mercedes im Schritttempo zurück in das Hafenviertel, Kleins Handy piepste ununterbrochen, durch ihren kleinen Ausflug wurde ihr Terminplan gründlich
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